Bochum. Freude über Drillinge in Bochum: Ella, Mila und Alma erblickten im St.-Elisabeth-Hospital das Licht der Welt. Das sagen die Ärzte und Eltern.

55 Quadratmeter umfasst die Wohnung an der Alleestraße, in der Deema Alayedi und Abed Yaser zu Hause sind. Alsbald muss sich das Paar nach einer größeren Bleibe umschauen. Aus zwei mach fünf: Das Paar ist Eltern von Drillingen geworden.

Friedlich schlummern Ella, Mila und Alma in Mamas Patientenzimmer im St.-Elisabeth-Hospital. „All die Mühen haben sich gelohnt“, sagt Deema Alayedi und ihre strahlenden Augen verraten: Die drei Kleinen sind ihr größter Schatz.

Drillingsgeburt in Bochum: Facharzt spricht von „extrem seltenem Vorgang“

Für die 27-Jährige sind es die ersten Kinder. Vor acht Jahren war sie als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland gekommen. Hier fand sie ihr Glück: beruflich als Zahnmedizinische Fachangestellte, privat mit Abed Yaser (37), der gleichfalls aus Syrien stammt, den sie aber erst in Bochum kennen und lieben lernte.

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Groß war die Freude, als der Kinderarzt zu Beginn von Deemas Schwangerschaft verkündet: Es werden Zwillinge. „Tatsächlich gab es anfangs nur zwei Babys“, erklärt Dr. Norbert Teig, Leiter der Neugeborenen-Intensivstation des Katholischen Klinikums Bochum (KKB). Erst in der zehnten Schwangerschaftswoche sei aus einem der Zwillinge ein weiterer – nun eineiiger – Zwilling erwachsen. „Ein extrem seltener Vorgang“, betont Teig.

Im „Elli“ gab es die letzten Drillinge vor vier Jahren

Für Deema Alayedi und ihren Mann begann eine herausfordernde Zeit. Der Anteil der Zwillingsgeburten liegt aufgrund der zunehmenden künstlichen Befruchtungen in Deutschland bei knapp vier Prozent. „Es gibt aber jährlich nur 200 Drillingsschwangerschaften. Der Aufwand für eine engmaschige Überwachung und Kontrolle ist bei diesen Risikoschwangerschaften nochmals größer“, berichtet Stanislava Polievka, Leiterin der Praxis für Pränatalmedizin am KKB.

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Nicht nur für Deema Alayedi, sondern auch für das St.-Elisabeth-Hospital mit seinen jährlich 1400 Geburten war die Nachricht vom Dreier ein großer Moment. Drillinge sind im „Elli“ zuletzt 2018, in der Augusta-Geburtsklinik noch nie zur Welt gekommen.

Auf der Intensivstation für Neugeborene im Bochumer St.-Elisabeth-Hospital werden „Frühchen“ nach höchstem medizinischen Standard versorgt (hier ein Archivbild). Drillinge sind auch hier extrem selten.
Auf der Intensivstation für Neugeborene im Bochumer St.-Elisabeth-Hospital werden „Frühchen“ nach höchstem medizinischen Standard versorgt (hier ein Archivbild). Drillinge sind auch hier extrem selten. © Ingo Otto

Die drei Mädels haben im ersten Monat ordentlich zugelegt

Die umfassende, auf „Frühchen“ spezialisierte Für- und Vorsorge zahlte sich aus. Am frühen Morgen des 2. September erblickten Ella, Mila und Alma per Kaiserschnitt das Licht der Welt. In der 32. Schwangerschaftswoche und damit acht Wochen zu früh. Mit 1300, 1400 und 1500 Gramm gut die Hälfte unter dem Normalgewicht. Doch bis auf Atemprobleme an den ersten zwei, drei Tagen gesund und wohlauf. Da haben Dr. Teig und sein Team ganz andere Aufgaben zu bewältigen: Schon Frühchen ab 500 Gramm gelten in dem Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe („Level 1-Zentrum“) als überlebensfähig.

„Ich hatte bei dieser starken Mutter von Anfang an ein gutes Gefühl“, sagt Stanislava Polievka. Tatsächlich hat das Trio im ersten Monat ordentlich zugelegt. Die Mädels bringen inzwischen mehr als zwei Kilo auf die Waage – dank Mamas Muttermilch, die auch abgepumpt wird und so für eine Rundumernährung ihrer drei Lieblinge reicht.

In einer Woche soll es heim gehen – „Dann fängt der Stress erst richtig an“

In gut einer Woche könnte es heim gehen, kündigt Norbert Teig an. Wohl wissend, „dass dann der Stress erst richtig anfängt“. Doch Deema Alayedi ist davor nicht bange. Ihre Schwester und Freunde stehen als Helferinnen und Helfer bereit. Ihre Eltern leben in Hamburg und werden häufiger als sonst nach Bochum kommen. Und: Sowohl Deema als auch Abed (er arbeitet als Lkw-Fahrer) wollen die Elternzeit möglichst lange nutzen, um für ihr tolles Trio da zu sein.

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Ob sie weitere Unterstützung benötigen? „Nein“, sagen Mama und Papa im WAZ-Gespräch. Für alles sei gesorgt, auch für einen XXL-Dreier-Kinderwagen. Und die neue Wohnung kann ja noch etwas warten.