Bochum. Ab dem 1. Oktober dürfen auch in Bochum wieder Bäume gefällt werden. Diese Stellen sind in Bochum besonders betroffen – und das sind die Gründe.

Ab dem ersten Oktober dürfen wieder Bäume gefällt werden, auch in Bochum werden in den kommenden Monaten Kettensägen häufiger zu hören sein. Insgesamt 281 Bäume sind nach Angaben der Stadt nicht mehr verkehrssicher und müssen deshalb abgeholzt werden. In Park- und Grünanlagen werden 169 Bäume fallen, an Schulen und Sportplätzen sind 61 betroffen, zudem werden noch 56 Straßen-Bäume gefällt.

Nur von Oktober bis Februar

Das Bundesnaturschutzgesetz hebt für fünf Monate das Baumfäll-Verbot auf, damit Städte ihren Baumbestand bei Bedarf verringern können.

Wenn Pflegemaßnahmen ergebnislos sind, seien Fällungen der letzte Ausweg, heißt es von der Stadt. Diese dürfen in Deutschland allerdings zum Schutz von wildlebenden Tieren und Pflanzen nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28. Februar vorgenommen werden.

Besonders betroffen: Die Hiltroper Straße und die Josephinenstraße im Norden sowie die Sommerdellenstraße und Martin-Lang-Straße in Wattenscheid. Die Liste der Stadtverwaltung gibt außerdem an, aus welchem Grund die Bäume gefällt werden müssen.

Die meisten Bäume seien abgängig. Dabei handelt es sich um einen Baum, der so gut wie tot ist. Wenn zum Beispiel für das Wachstum wichtige Teile der Baumkrone bereits abgestorben seien, dann habe der Baum keine Chancen mehr sich zu regenerieren.

Nicht nur kaputte Bäume werden in Bochum gefällt – auch gesunde

Aber Bäume werden in den kommenden Wochen und Monaten nicht nur wegen fehlender Verkehrssicherheit gefällt, sondern auch, weil sie schlicht im Weg stehen, zum Beispiel bei Straßenbauarbeiten. Neben 24 Bäumen im Brückenbereich Aschenbruch, 16 Bäumen im Brückenbereich auf der Wittener Straße und einigen Einzelfällen handelt es sich dabei auch um die bereits heiß diskutierte Platane an der Königsallee. Damit dort der geplante Radweg gebaut werden kann, muss der vollkommen gesunde Baum weichen.

Dieser Baum im Vordergrund – eine Platane – muss wegen der Baustelle auf der Königsallee in Bochum-Wiemelhausen gefällt werden. Er steht an der Kreuzung Wasserstraße – und den Planern im Weg.
Dieser Baum im Vordergrund – eine Platane – muss wegen der Baustelle auf der Königsallee in Bochum-Wiemelhausen gefällt werden. Er steht an der Kreuzung Wasserstraße – und den Planern im Weg. © Gernot Noelle

Um die Zahl der Bäume jedoch nicht kontinuierlich Jahr für Jahr zu verringern, wurde 2018 das Stadtbaumkonzept von den Grünen durchgesetzt. Dadurch habe die Stadt es geschafft, jedes Jahr ungefähr 1000 Bäume neu zu pflanzen. Die Fällsaison habe sich so nicht negativ auf den rund 250.000 Bäume großen Bestand ausgewirkt. Ronja Reyes, umweltpolitische Sprecherin der Grünen, freut sich über die Erfolge: „Damit werden in Bochum im Schnitt doppelt so viel Bäume gepflanzt wie gefällt.“

Baum-Mananger Marcus Kamplade organisiert die Fällarbeiten in Bochum

Geplant und organisiert wird der Großteil der Fäll- und Pflanzarbeiten vom Baum-Manager der Stadt Marcus Kamplade. Seit 2019 kümmert er sich um die bestmögliche Umsetzung des Stadtbaumkonzeptes. Dazu gehöre auch, Orte für die neugepflanzten Bäume zu finden: „Es ist immer geplant, die Bäume am selben Standort zu ersetzen.“

Der städtischen Baum-Manager Markus Kamplade organisiert die Fällarbeiten in Bochum.
Der städtischen Baum-Manager Markus Kamplade organisiert die Fällarbeiten in Bochum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das bedeute, einen aufgrund von beispielsweise Pilzbefall beschädigten Baum zu fällen, die kahle Fläche allerdings möglichst wieder neu zu bepflanzen. Die Stadt setze dabei vor allem auf sogenannte klimaresistente Bäume. „Diese Baumarten vertragen längere Trockenperioden“, erklärt Kamplade.

Beispiele seien der Ahorn, die Eiche oder der Amberbaum. Er ist optimistisch, dass auch in diesem Jahr die angestrebte Anzahl von 1000 neu gepflanzten Bäumen wieder erreicht werden kann.