Bochum-Altenbochum. Das Seniorenheim in Bochum-Altenbochum wird und wird nicht fertig. Die Politik vor Ort verliert die Geduld und fordert die Stadt zum Handeln auf.
Der Bau des Seniorenheims an der Ecke Wittener Straße/Goystraße wird zur unendlichen Geschichte: Schon 2018 sollte das Gebäude stehen, das die private Hauskrankenpflege Asisa GmbH aus Berlin in Bochum-Altenbochum bauen lässt. Seither wird die Eröffnung Jahr für Jahr verschoben. Doch irgendwie hat man den Eindruck, als tue sich nichts auf der Dauerbaustelle. Während der Bauherr den nächsten Termin für den Einzug erster Bewohner nennt, verliert die örtliche Politik langsam die Geduld.
Bochum: Dauerbaustelle Seniorenheim – Politik verliert die Geduld
„In der Tat ist die Lage vor Ort nicht akzeptabel, stellt eine große Belastung für die unmittelbare Nachbarschaft dar und trägt - euphemistisch ausgedrückt – nicht positiv zum Erscheinungsbild an dieser städtebaulich wichtigen Stelle bei“, sagt SPD-Ratsfrau Simone Gottschlich. „Seitens des Investors wird unter maximaler Ausnutzung der Möglichkeiten des Baurechts die Fertigstellung des Seniorenheimes seit Jahren verschleppt. Über die Motive kann man nur spekulieren. Zudem wurden sämtliche Versprechungen des Investors bisher nicht eingehalten.“
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Aus Sicht Gottschlichs „sollte die Immobilie – im Rahmen des Vorgehens wie bei Problemimmobilien – durch die Stadt nochmals neu bewertet werden. Vielleicht finden sich hier doch noch Ansatzpunkte u.a. rechtlicher Art, die ein offizielles Eingreifen ermöglichen“. Ein Verbleib beim Status quo – nämlich einer Dauerbaustelle – wolle in Altenbochum schließlich niemand.
Dauerbaustelle Seniorenheim: CDU spricht von „Dauerärgernis“
Von einem „Dauerärgernis“ spricht CDU-Bezirksvertreter David Schary. „Immer wieder haben wir dazu auch kritisch angefragt. Zuletzt hat Elke Janura Anfang August dazu bei der Verwaltung den aktuellen Sachstand abgefragt. Der mündlichen Antwort kann man jedoch nur entnehmen, dass sich durch immer mal kleinere Maßnahmen in dem Objekt die Baugenehmigung automatisch verlängert.“ Die Verwaltung habe halt nur eine Handhabe, wenn völliger Stillstand herrsche oder vom Objekt eine Gefahr ausgehen würde (Verkehrssicherungspflicht).
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Für Schary und die CDU stelle sich jedoch die Frage, ob schon jetzt alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. „Zwar stehe man in Kontakt mit dem Bauherren und dieser sichere der Verwaltung wohl auch immer wieder den zügigen Abschluss zu, aber das Bild, dass sich jeder im Stadtteil machen kann, ist ein anderes.“ Man erwarte, „dass – ähnlich wie beim Umgang mit den Problemimmobilien – auch die Probleme, die der Eigentümer zu haben scheint, erörtert und entsprechende Lösungsansätze bis hin zum Eigentümerwechsel gemeinsam erarbeitet werden“.
Seniorenheim in Altenbochum: Investor will jetzt Anfang 2023 erste Bewohner begrüßen
Fabian Krömling von den Grünen fordert die Stadt auf, den Investor in die Pflicht zu nehmen. „Bauruinen wie das Pflegeheim in Altenbochum ruinieren unser Stadtbild. Gerade an einem so idealen Standort müssen Bauprojekte besser geplant und umgesetzt werden.“
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Bäckermeister Lars Wickenburg blickt jeden Tag auf die Dauerbaustelle – seine Backstube liegt ja auch genau gegenüber. Es passiere „wenig, aber regelmäßig etwas“, schildert er seine Beobachtungen. Wobei man „nicht von einem Wahnsinns-Baufortschritt sprechen“ könne. Vorne an der Fassade sei etwas neu eingerüstet worden, „als ob die da noch mal dran wollen“. Doch Wickenburg bleibt skeptisch: „Ob das jemals fertig wird?“
Seniorenheim-Betreiber will auch Menschen aus der Ukraine aufnehmen
Daran möchte Asisa GmbH keinen Zweifel aufkommen lassen. Nachdem es schon im vergangenen Jahr hieß, man woll im Februar 2022 eröffnen, visiert man nun das erste Quartal 2023 an. „Wir schaffen das, es ist genug Geld vorhanden, um das Projekt zu beenden“, sagt Oleg Impris, geschäftsführender Gesellschafter der Asisa GmbH. Ja, man habe in der Vergangenheit Probleme gehabt, aktuell arbeite die Baufirma „ein bisschen langsam“.
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Doch bis zum Jahresende wolle man soweit fertig sein, dass die Stadt zur Bauabnahme kommen kann. Anschließend, also Anfang 2023, sollen dann schon die ersten Bewohner einziehen, während im Seniorenheim noch Restarbeiten erledigt werden. Die Warteliste sei lang, auch Menschen aus der Ukraine wolle man aufnehmen, so Impris, der versichert: Das wird ein sehr schönes Haus. Alles läuft.“ Worte, die man so ähnlich schon öfter von Asisa gehört hat. Jahr für Jahr...