Bochum-Altenbochum. Ein Grundstück im Ostpark Bochum ist für eine Wohnprojekt-Gruppe reserviert. Die Planung steht. Was noch fehlt, sind weitere Mitbewohner.

Im Ostpark, Bochums mit Abstand größtem Neubaugebiet, entstehen nicht nur Reihen-, Ein- und Mehrfamilienhäuser. Auch selbst organisierte Wohnprojekte sollen hier umgesetzt werden. Wie das der Gruppe „Mia Nia Via – Hejmo“, die den Zuschlag für ein Grundstück erhalten hat. Der Entwurf für das geplante fünfgeschossige Haus steht, einige Wohnungen sind auch schon vergeben. Aber noch längst nicht alle. Rund zehn Parteien können noch mit einziehen.

Ostpark Bochum: Wer zieht mit ein? Wohnprojekt sucht Nachbarn

„Mia Nia Via – Hejmo“ ist Esperanto und bedeutet übersetzt „Mein Dein Unser – Zuhause“. Diesen Namen hat sich die Gruppe schon vor eineinhalb Jahren ausgesucht, als die WAZ sie das erste Mal vorstellte. Damals stand die Bewerbung auf eines der begehrten Grundstücke im Ostpark-Quartier Feldmark in Altenbochum kurz bevor.

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Diese war nun erfolgreich, und das Wohnprojekt ist weiter gewachsen. Aber es ist noch längst nicht vollzählig. „Wir müssen das Gebäude nun füllen“, sagt Josephine Lustig. Acht Parteien gebe es schon, darunter auch zwei Familien mit Kindern. Insgesamt aber stehen 18 bis 19 Wohnungen zur Verfügung. „Wir suchen also noch Mitstreiter“, freut sich Lustig auf neue Nachbarn.

So soll das Mehrgenerationen-Haus der Wohnprojekt-Gruppe „Mia Nia Vie – Hejmo“ im Ostpark in Bochum-Altenbochum aussehen. Acht Wohnungen sind schon vergeben, viele aber noch frei.
So soll das Mehrgenerationen-Haus der Wohnprojekt-Gruppe „Mia Nia Vie – Hejmo“ im Ostpark in Bochum-Altenbochum aussehen. Acht Wohnungen sind schon vergeben, viele aber noch frei. © i office03 Waldmann & Jungblut Architekten Partnerschaft mbB

Die sind auch wichtig, um den Kredit zu bekommen. „Den gibt es erst bei ausreichend Zusagen“, erklärt Michael Buddeberg vom Wohnprojekt. Heißt: bei etwa 85 Prozent Auslastung oder umgerechnet 15, 16 festen Mitbewohnern.

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Die aktuellen Rahmenbedingungen sind auch für das Hejmo-Wohnprojekt eine Herausforderung. Gestiegene Baukosten, gestiegene Zinsen, noch unsichere KfW-Förderungen – das alles habe ihnen das Leben nicht leichter gemacht, gesteht Buddeberg ein. Mit rund 4000 Euro pro Quadratmeter müsse aktuell kalkuliert werden. Darin seien von der Finanzberatung Sicherheitspolster eingerechnet worden. Eine Partei, die zu den Gründungsmitgliedern zählte, und drei Interessenten seien dennoch ausgestiegen, weil es für sie finanziell nicht mehr zu stemmen war.

Wohnprojekt im Ostpark: Eigene Wohnung und viele Gemeinschaftsbereiche

„Ja, es ist eine schwierige Zeit“, sagt Josephine Lustig. „Aber wir wollen das durchziehen. Denn günstiger wird es nicht.“ Außerdem sei die Lage toll – am Rande des Ostparks, direkt an der Stichstraße, mit Blick ins Grüne, Richtung altem Friedhof. Und das Projekt sowieso: Die Wohnungen sind 60 bis 120 Quadratmeter groß, die Innenräume (zwei bis fünf Zimmer) frei gestaltbar. Dazu gibt es viele gemeinschaftliche nutzbare Räume wie ein Gästezimmer, einen Partyraum, einen Dachgarten, eine Loggia, Fahrradkeller, Werkstatt. Und einen Garten für alle hinterm Haus.

Kontakt

Wer sich für das Wohnprojekt „Mia Nia Via – Hejmo“ interessiert, kann sich per E-Mail über hejmo.bochum@gmail.com melden. Weitere Info bietet die Internetseite www.hejmo-bochum.de .

Einmal im Monat trifft sich die Wohnprojekt-Gruppe zudem zu einem Stammtisch im Café Neuland, Rottstraße. Wer teilnehmen möchte, wird um eine Anmeldung gebeten.

„Wir denken sehr nachhaltig und wollen alles teilen, was man kann“, erklärt Josephine Lustig. Das Interesse an dem Projekt sei ungebrochen groß, teilt die Gruppe mit, auch überregional. Nun gehe es daran, Nägel mit Köpfen zu machen und neue Nachbarn zu finden. „Der gemeinschaftliche Spirit ist uns wichtig“, sagt Lustig. Wer Lust auf so ein Projekt habe, möge sich melden. Geplant sei ein Mehrgenerationen-Wohnen, ergänzt Anne Fels. Aktuell sei das jüngste Mitglied der künftigen Eigentümergemeinschaft drei Monate, das älteste 70.

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Der Zeitplan sieht so aus, dass in der ersten Hälfte 2023 der Bauantrag eingereicht werden soll. Als reine Bauzeit werden 15 bis 18 Monate veranschlagt. „Anfang 2025 würden wir dann gerne einziehen“, blickt Josephine Lustig hoffnungsfroh voraus.

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Die Planung für das Haus steht. „Jetzt stehen wir vor der Frage, wie wir bauen wollen und welche Materialien wir dafür nutzen“, erklärt Hans-Jörg Seiter. Das alles sei schon viel Arbeit, man treffe sich ein- bis zweimal die Woche, um alles zu besprechen. Unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften für Finanzen, Architektur, Mobilität, Digitales etc. seien eingerichtet worden. „Da wird aber nichts totdiskutiert, so baut man kein Haus“, sagt Michael Buddeberg. „Bisher ist alles im Konsens entschieden worden.“ Das soll gerne so bleiben – auch in weiter wachsender Runde.