Bochum-Innenstadt. In der Vergangenheit gab es schwere Unfälle in der Innenstadt. Radfahrer stürzten in den Bahngleisen. Das will die Stadt Bochum nun verhindern.
Der Anlass waren Unfälle von Radfahrern: Die Straßenbahngleise auf der Hans-Böckler-Straße führten in der Vergangenheit dazu, dass es zu Stürzen kam. Vor einem Jahr wurde ein Bochumer beim Sturz über den Lenker seines Fahrrades schwer verletzt. Er geriet in Straßenbahnschienen, ebenso wie zuvor eine 56-jährige Radfahrerin. Nun will die Stadt Bochum weitere Unfälle durch Einbauten in die Gleise künftig verhindern.
Es sollen sogenannte Gummilippen in die Querung der Gleise eingebaut und die Radverkehrssicherung verbessert werden. Der Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur stimmte der Maßnahme bereits zu, obwohl sich die Kosten erhöht haben.
Stadt Bochum plant Maßnahmen mit der Bogestra
Stadtsprecherin Charlotte Meitler: „Zur Zeit ist dort noch kein Baubeginn. Wir möchten diese Maßnahme gerne zusammen mit der Bogestra umsetzen, die gleichzeitig im Einfahrtsbereich zur Haltestelle Rathaus-Nord die vorhandenen Gleise gegen Velogleise austauschen wird. Diese dienen dazu, dass die Sturzgefahr für Radfahrer im Gleisbereich deutlich vermindert wird. Die Bauzeit für die Gesamtmaßnahme ist noch in der Abstimmung.“
Es soll eine eigene Radverkehrsführung auf der Hans-Böckler-Straße in Richtung Süden geben. Im Rahmen der konkreten Planung fanden mehrere Abstimmungen mit der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei, der Bogestra sowie dem ADFC Bochum statt. Schnell war klar: Der vorgesehene Sturzschutz in den Gleisen war zu kurz geplant und muss verlängert werden, was die ganze Sache teurer macht. So steigen die Kosten von 165.000 auf 243.100 Euro.
Rote Radwege sollen Falschparker abschrecken
Die ursprüngliche Planung zur Sicherung der Radstreifen an den Fahrbahnseiten wurde ebenfalls verworfen. Zu unklar, so das Tiefbauamt, wäre die Frage, wer die Gleise überquert – Rad- oder Pkw-Fahrer. Nun fällt die Absicherung aufwändiger aus: Die neue Radverkehrsanlage verläuft getrennt von der Fahrspur. Die Radspuren werden auf etwa 70 Meter (etwa von der Brückstraße bis Technisches Rathaus) zugunsten einer Fahrbahnverbreiterung um zwei Meter zurückversetzt.
Alle Beteiligten haben sich dafür ausgesprochen, die neue Radverkehrsinfrastruktur genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite rot einzufärben. Erfahrungen zeigten, dass ein roter Untergrund Falschparker abschreckt, so die Stadtverwaltung. Leider, so das Tiefbauamt, gebe es aber auch weiterhin zu viele Autofahrer, die hier falsch halten. Um dieses gefährliche Fehlverhalten zu unterbinden, sollen auf ganzer Länge Absperrungen installiert werden.
Radverkehr fährt neben der Fahrbahn
Dazu sollen zunächst zwei Markierungslinien auf die Fahrbahn aufgezeichnet werden. Außerdem werden Poller aufgestellt, die rot und weiß reflektieren, sowie weitere Absperrungen in grauer Farbe mit silberner Folie, um das Parken zu verhindern.
Baumaßnahme wird gefördert
Nach Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg kann die Baumaßnahme über das Förderprogramm „Stadt und Land“ gefördert werden, sofern die Baumaßnahmen bis Ende 2023 vollständig abgeschlossen und die Kosten gegenüber der Bezirksregierung Arnsberg schlussabgerechnet werden.
Sofern dies gelingt, werden über das Förderprogramm 95 Prozent der Bau- und Planungskosten vom Land/Bund übernommen. Die förderbaren Gesamtkosten der Baumaßnahme liegen bei 351.450 Euro.
Die Ampel muss an die neue Situation angepasst werden: Bisher wird sie nur bei in Fahrtrichtung Nordring ausfahrender Straßenbahn auf Rot geschaltet. In Gegenrichtung ist bisher keine Signalisierung erforderlich, da sowohl der Kfz- als auch der Radverkehr auf derselben Fläche fahren wie die Straßenbahn. Künftig wird der Radverkehr neben der Kfz- und Straßenbahnfläche geführt.
Dadurch ergibt sich, so die Verwaltung, die Situation, dass Radfahrende „plötzlich“ vor die Straßenbahn fahren können, wenn sie der Hans-Böckler-Straße weiter nach Süden folgen möchten. Um Unfälle zu verhindern, muss der Radverkehr künftig auch für die nach Süden hin in die Haltestelle einfahrende Straßenbahn kurzfristig angehalten werden. Mit Blick auf das geplante „Radkreuz“ und die prognostizierte Zunahme des Radverkehrs will die Stadt Bochum das Konzept fortführen, ungeachtet der deutlichen Kostensteigerung.