Bochum. An Straßenbahngleisen der Hans-Böckler-Straße in Bochum gab es oft Fahrradunfälle. Gummilippen sollen das verhindern. Die Kosten: 200.000 Euro.

Um Fahrradfahrer zu schützen, sollen Gummilippen in die Straßenbahngleise an der Hans-Böckler-Straße in der Bochumer Innenstadt eingebaut werden. Das wurde am Mittwoch (26. Mai) im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur entschieden. Radfahrer waren in der Vergangenheit immer wieder in Führungsrillen geraten und gestürzt. Der Antrag kam von der Fraktion „FDP & Die Stadtgestalter“.

„Die Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Bogestra ist zu dem Ergebnis gelangt, dass der Einbau der Gummilippe an dieser Stelle sinnvoll und auch aus Verkehrssicherungssicht erforderlich ist“, heißt es von der Stadtverwaltung. Das Gleis im betroffenen Bereich werde vollständig ausgebaut. Zusätzlich soll ein Radweg beziehungsweise Radfahrstreifen in Richtung Süden bis hin zur Gleisquerung angelegt werden.

Innenstadt Bochum: Unfälle von Radfahrern verhindern

Auf der Hans-Böckler-Straße sei es immer wieder zu Unfällen von Radfahrern im Bereich der Straßenbahnschienen gekommen. „Einerseits werden die Unfälle bei Fahrt in Richtung Norden durch verkehrsgefährdendes Verhalten von Autofahrenden verursacht, andererseits geschehen die Unfälle auch ohne äußeres Zutun, (...) wenn Radfahrende in Fahrtrichtung Süden die schräg über die Straße verlaufenden Schienen in einem zu spitzen Winkel queren“, erklärt die Stadtverwaltung. Der spitze Winkel sei durch die Verkehrsführung bereits vorgegeben. Ein geringfügiger Schlenker reiche aus, um zu stürzen.

Das Risiko werde durch die Infrastruktur selbst verursacht und nicht durch ein nicht angepasstes Verkehrsverhalten. „Somit ist die Stadt Bochum dazu verpflichtet, tätig zu werden“, heißt es weiter von der Stadt. Es solle grundsätzlich eine möglichst rechtwinklige Querung angestrebt werden. Dafür wird eine Gummilippe eingebaut. Rund 43 Meter Gleise werden ausgestattet, für den Einbau ist der Austausch des bisherigen Gleises nötig. Die Kosten für den gesamten Gleisbau liegen laut Stadt bei 195.517 Euro geschätzt, der Einbau erfolge durch die Bogestra.

Fahrradfahrer, die die Hans-Böckler-Straße in einem zu spitzen Winkel gequert haben, sind in der Vergangenheit häufig gestürzt. Das will die Stadt nun ändern.
Fahrradfahrer, die die Hans-Böckler-Straße in einem zu spitzen Winkel gequert haben, sind in der Vergangenheit häufig gestürzt. Das will die Stadt nun ändern. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Das Velo-Gleis ist nicht billig. Die Ursache für die nun entstehenden Kosten liegt aber bei der damaligen Fehlplanung, die jetzt nachträglich behoben werden muss. Bleibt die Stadt untätig, verstößt sie gegen ihre Verkehrssicherungspflicht“, heißt es von Fraktionsgeschäftsführer Dennis Rademacher, dem die Idee bei einem Besuch in Basel kam. „Der Clou ist, dass die Straßenbahn die Gummilippe durch ihr eigens Gewicht nach unten drückt und so ganz normal die Gleise nutzen kann. Hinter der Bahn formt sich das Gummi in die ursprüngliche Lage zurück und bildet für Fahrräder einen festen ebenen Untergrund“, erklärt er.

Kein Autoverkehr auf der Hans-Böckler-Straße

Neben der Umgestaltung soll auch die Sperrung für den Autoverkehr die Hans-Böckler-Straße aufwerten. „Lediglich der Bus sowie eingeschränkt der Lieferverkehr dürfen die Straße künftig weiterhin nutzen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Ein Verkehrsversuch habe bewiesen, dass allein Straßenschilder nicht ausreichen, um die Verkehrssituation zu beruhigen.

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„Mit der Sperrung der Straße für den Autoverkehr und der Schaffung des Fahrradkreuzes am Rathaus, werten wir das Fahrrad als Verkehrsmittel deutlich auf. Gleichzeitig schafft dies die Möglichkeit eine Straße, inmitten der Innenstadt, zu beleben und begrünen“, so Martina Foltys-Banning, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Rat.