Bochum-Innenstadt. Bochum baut seine City um. Auch der Verkehr wird neu gesteuert. Dazu liegt jetzt ein Konzept vor. „Keine voreiligen Schlüsse“, warnt die Politik.
Bochums Innenstadt, vor allem der Westen und der Süden, steht vor großen Veränderungen. Das liegt an den vielen Bauprojekten, vom Viktoria-Karree am Husemannplatz bis zum Stadtturm am Hauptbahnhof, aber auch an der Neuausrichtung des Verkehrs. Wohin das neue Verkehrskonzept führt, ist allerdings in Teilen noch offen.
Drei Planungsvarianten für den Südring
Und das ist, geht es nach den Mitgliedern der Bezirksvertretung Mitte, auch gut so. Bei der Debatte über das vom Ingenieurbüro PTV Planung Transport Verkehr AG (Karlsruhe) ausgearbeitete Verkehrskonzept Innenstadt ist es aus Sicht der Mehrheit richtig, die drei für den Südring angedachten Planungsvarianten gleichberechtigt zu verfolgen, bevor am Ende eine Entscheidung fällt. Verkehrsexperten und Verwaltung favorisieren auf dem Abschnitt zwischen Viktoriastraße und Universitätsstraße offenbar die Lösung C mit einer überbreiten Spur für den Individualverkehr und einem Radfahrstreifen. Die Rede war am Donnerstag bei der Präsentation von einer „ausgewogenen Lösung für alle Verkehrsarten“.
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Aber das entspricht zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht der Haltung aller politischen Vertreter. „Uns gefallen ja die Varianten A und B besser“, bekennt Karsten Finke, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte. Bei beiden Varianten gibt es eine Fahrspur für den Individualverkehr; entweder gepaart mit einen Radfahrstreifen oder mit einer Umweltspur. Linken-Fraktionschef Sven Ratajczak spricht sich für Variante A aus. Am Ende votierte die deutliche Mehrheit dafür, dass für alle drei Varianten die verkehrstechnische Leistungsfähigkeit überprüft wird. Erst dann soll die Politik sich für eine Optionen entscheiden.
Linke: Einbahnstraßenregelung auf dem Ring
Ohnehin gibt es aus Sicht der Bezirksvertretung noch Wünsche. SPD-Fraktionschef Holger Schneider fehlt bei der Überlegungen zum Südring die Abstimmung mit Anrainern, vor allem mit Ärzten und Geschäftsleuten. Und Karsten Finke (Grüne) fragt: „Warum wird nicht der gesamte Ring überplant?“ Sven Ratajczak (Linke) hält eine Einbahnstraßenregelung für überlegenswert: „Im inneren Ring fährt der Individualverkehr, außen Busse und Radfahrer.“
Fakt ist: Bis zur Umsetzung des Verkehrskonzepts Innenstadt, zu dem auch Aspekte wie die Verknüpfung verschiedener Verkehrsarten, Fahrrad-Abstellanlagen und die Radverkehrsführung in der City gehören, wird es noch etwas dauern. Alle Maßnahmen sollen getroffen werden, wenn das Viktoria-Karree fertiggestellt und die Bogestra-Busse 365 und 353 nicht mehr über den Husemannplatz fahren. Indes laufen auch noch bis 2026 die Umbauarbeiten des Telekomblocks am Willy-Brandt-Platz.
CDU: Sperrung der Hans-Böckler-Straße früher umsetzen
Dauern wird auch noch die nun angestrebte Schließung der Hans-Böckler-Straße für den Durchgangsverkehr. „Die ist überfällig“, so Sven Ratajczak (Linke). Schon vor zwei Jahren hätte sich Bochum dafür entscheiden sollen. Der Verkehrsversuch an dieser Stelle – mit unterschiedlichen Varianten – hat am Ende keinen Erfolg gehabt. Künftig, indes nicht vor Ende 2022, soll die Straße vornehmlich für Radfahrer und Fußgänger da sein. Anwohner- und Anlieferverkehr wird noch erlaubt sein.
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Einen Antrag der CDU, zumindest schon jetzt über die Beschilderung zu einer Eindämmung des Verkehrs dort zu gelangen, mochte die Mehrheit der Bezirksvertretung nicht folgen. Zumal PTV-Ingenieur Martin Daum, wie er sagt, befürchtet, dass die geplante, aber noch fehlende Wendemöglichkeit am Schlegelturm eher zur Verschärfung als zur Beruhigung der Lage führen würde.
Verwaltung soll vorzeitige Maßnahmen prüfen
Gleichwohl: Aus dem CDU-Änderungsvorschlag ist nun ein Prüfauftrag an die Verwaltung geworden. Sie soll ermitteln, ob und welche Maßnahmen schon in nächster Zeit getroffen können, um den Individualverkehr auf der Hans-Böckler-Straße zu beschränken oder gar zu unterbinden. All das ist eine Empfehlung der Bezirksvertretung. Nächstes Woche treffen die Mitglieder des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur die Entscheidung.