Mitte. In der St.-Antonius-Kirche in Bochum entstehen 33 Eigentumswohnungen. Das Interesse ist groß. Am Freitag gibt es einen Info-Abend.
Das „Antonius-Quartier“ an der Bessemerstraße stößt auf großen Anklang. Für 40 Prozent der 33 Eigentumswohnungen in der ehemaligen St.-Antonius-Kirche gebe es bereits Reservierungen, berichtet Investor Werner Boxbücher. Dabei gehen die Arbeiten jetzt erst richtig los.
Der Bochumer Unternehmer hat sich darauf spezialisiert, dem Verfall preisgegebene Gebäude für Wohnen und Arbeiten wiederzubeleben. Mit dem Thyssenkrupp-Gesundheitshaus an der Bessemerstraße, dem evangelischen Gemeindehaus in Hordel oder dem Hochbunker in Günnigfeld ist ihm das trefflich gelungen. Das „Antonius-Quartier“ bewertet Boxbücher als bislang größte Herausforderung.
Antonius-Quartier in Bochum: Kirche steht seit 14 Jahren leer
Der 70-Jährige lässt die Kirche im Dorf. Er gestaltet das seit 14 Jahren leerstehende, 120 Jahre alte Gotteshaus samt Stift im Griesenbruch zu einem exklusiven Wohn- und Bürogebäude um: eines der derzeit spannendsten Bauprojekte in Bochum.
Auch interessant
Immer wieder habe er gedacht: „Daraus müsste sich doch etwas machen lassen“, sagt Werner Boxbücher, dessen Büro in Sichtweite der alten Kirche liegt. 2017 führte er erste Kaufgespräche mit der Pfarrei St. Peter und Paul. 2018 erhielt er den Zuschlag.
Im einstigen Pfarrsaal entstehen vier „Townhäuser“
Seither ist auf der 2000-Quadratmeter-Fläche einiges passiert. Versorgungsleitungen wurden verlegt. Im renovierten Pfarrhaus sind drei Wohnungen entstanden. Im einstigen Pfarrsaal wurde das Dach abgerissen. Hier entstehen vier „Townhäuser“ mit Terrassen und kleinen Vorgärten.
Das anspruchsvollste Quartiersprojekt ließ lange auf sich warten: der Umbau der Kirche. Die Abstimmungen mit den Behörden war zeitraubend. Inzwischen liege die vollständige Baugenehmigung vor, berichtet Boxbücher. Anfang September sollen die Arbeiten an und in der Kirche beginnen. Stehen bleiben der 35 Meter hohe Turm und die Außenmauern.
Kirchturm wird künftig als Bürofläche genutzt
Sämtliche Säulen und Aufbauten verschwinden. „Der neue Baukörper wird quasi in den alten hineingeschoben“, beschreibt Boxbücher. „Geschützt von alten Mauern, bewacht vom Kirchturm“, wird fast schon poetisch für das „Stylische Wohnen im Antonius-Quartier“ geworben.
Auf fünf Etagen sowie in einem Anbau hin zur Bessemerstraße entstehen 33 Eigentumswohnungen vom Apartment bis zur Maisonettewohnung mit 30 bis 165 Quadratmetern. An den Stellen der früheren Kirchenfenster werden Balkone angebaut. Eine Tiefgarage ist ebenso vorgesehen wie Top-Standard bei der energetischen Ausstattung. Unterhalb des Turms soll ein Planungsbüro einziehen. Ein Kinderspielplatz und Ladesäulen für E-Autos sind gleichsam Teile des Konzepts.
Wohnungen kosten 4000 Euro pro Quadratmeter
Auf 18 Millionen Euro werden die Gesamtkosten geschätzt. „Ende 2024 soll alles fertig sein“, sagt Werner Boxbücher, der den Kaufpreis für die Eigentumswohnungen auf rund 4000 Euro pro Quadratmeter beziffert. Probleme bei der Bauausführung gebe es trotz Krise bisher nicht: „90 Prozent aller Gewerke sind vergeben.“
Die Vermarktung der Wohnungen hat vor wenigen Wochen begonnen. „Das Interesse ist groß“, schildert der Investor und berichtet von mehr als einem Dutzend Optionen. „Wir sind sehr optimistisch, dass alle Wohnungen in kurzer Zeit verkauft sein werden.“
Info-Abend am Freitag mit Projektionen, Grillwurst und Bier
Wer sich vor Ort informieren und umschauen will, ist am kommenden Freitag (26.) auf der Baustelle willkommen. Um 18 Uhr beginnt eine Info-Veranstaltung für alle Interessenten und Nachbarn. Die Kirche wurde dafür in den vergangenen Tagen notdürftig auf Vordermann gebracht. Unmengen Kot und Abfall wurden beseitigt, Graffiti nächtlicher Besucher (darunter ein drei Meter großer Satanskopf direkt hinterm Altar) überpinselt.
Auch interessant
Auf den weißen Kirchenwänden zeigen Video-Projektionen, wie das Antonius-Quartier aussehen wird. Werner Boxbücher und seine Vertriebspartner Jürgen Himmelmann und Moritz Glud stehen zu Gesprächen bereit. Grillwurst und Getränke gibt’s kostenlos. Auch damit kennt sich Werner Boxbücher aus: Gegenüber betreibt er das Tapas-Lokal „La Mesa“.