. Sieben Eigentums-Wohneinheiten sollen in dem alten Betonbau an der Günnigfelder Straße entstehen. Bezug ist schon bis zum Jahresende vorgesehen.
Das sind echte Referenzwerte: Eine Wandstärke von 1,10 Metern, die Decken 1,40 Meter stark, ein Bau wie eine Burg, für die Ewigkeit. Und dabei ein ungenutzter Klotz aus Beton, zur Straße hin mit einer aufgemalten Fachwerk-Fassade etwas freundlicher gestaltet. Doch die Schuttrutsche an der Seite und der Container zeigen, dass sich im und am Bunker an der Günnigfelder Straße 82 etwas tut, hier soll wieder Leben einziehen.
Hochbunker wurde 1941 gebaut
Als sich die Stadtverwaltung entschloss, sich möglichst von ihren sämtlichen nicht genutzten Immobilien zu trennen, und die Zuständigkeit für das Gebäude nicht mehr beim Bund lag, griff Bauunternehmer Werner Boxbücher aus Bochum zu. In dem 1941 gebauten Hochbunker im Günnigfelder Stadtteilkern sollen insgesamt sieben Eigentumswohnungen entstehen, vier sind bereits fest reserviert.
Wohneinheiten sollen bis zum Jahresende fertig sein
Der Bauantrag ist gestellt, per Vorab-Genehmigung wurden schon Estricharbeiten zugelassen. Sind die Verträge unterzeichnet, sollen die Einheiten möglichst schon zum Jahresende bezugsfertig sein. Die Spezialfirmen warten bereits auf die Freigabe, um Licht in den Betonbau zu bringen, per Diamant-Seil aus Wänden und Decken Brocken bis zu 40 Tonnen Gewicht heraus zu schneiden. Vier bis sechs Wochen sollen die Rohbauarbeiten dauern, dann stehen umgehend die Innen-Maßnahmen und Neu-Installationen an.
Geschätzte Kosten: 1,5 Millionen Euro
Drei Etagen werden dann genutzt, die Wohnungen haben einen Schnitt von jeweils etwa 110 Quadratmetern. Vom Penthouse aus soll der Blick bis weit nach Gelsenkirchen und Essen schweifen können. Der noch auf dem Bauschild zur Straße hin gezeigte Entwurf ist im Detail schon wieder überholt. Boxbücher und sein befreundeter Architekt Rainer Weyers haben sich entschlossen, „die alten, niedrigen Eingänge und die bislang getrennten zwei Treppenhäuser zu überarbeiten.“ Ein Aufzug und ein Treppenhaus sollen die künftigen Betriebskosten senken. Auf 1,5 Millionen Euro wird der Um- und Ausbau geschätzt.
Projekte reizen
Boxbücher, der unter anderem das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Bessemer Straße umgebaut hat und nun selbst nutzt, erklärt: „Mich reizen solche Projekte, die keiner haben will, für die keiner eine Idee hat, was man damit machen kann, ohne sie abzureißen. Ich möchte alte Strukturen in der Stadt mit ihrem Charakter erhalten.“
Bombentreffer richteten wenig Schaden an
Nach den Recherchen des Büros Boxbücher hat der Günnigfelder Bunker im Zweiten Weltkrieg zwei Bombentreffer im Dachbereich kassiert. Allerdings haben diese unmittelbar aufeinander folgend zur damaligen Zeit, im Jahr 1943, einen Schaden von gerade 2000 Reichsmark angerichtet.
Genutzt wurden die Räume zuletzt als Lagerflächen, Denkmalschutz besteht nicht.
Bau in die Umgebung integrieren
So sollen die mehr als massiven Wände künftig gestaltendes Element der Wohnungen werden, und den Bewohner gerade nicht das Gefühl geben, in einem Bunker zu leben. Dazu sollen auch große, bodentiefe Fensterfronten beitragen. Der Entwurf sieht vor, dem Bau mit abgesetzten Dachpartien und einer lockeren Fassadengestaltung, Balkonen und Terrassen den Charakter eines Fremdkörpers für die Umgebung zu nehmen.
Die vorhandenen Freiflächen sollen zum Teil hergerichtet und zu Gartenanteilen umgestaltet werden, fünf Garagen und drei Pkw-Stellplätze sind geplant, dazu ein Grünbereich zur Straßenfront.