Hordel. . Sieben Wohnungen entstehen im markanten Kuppelbau an der Hannoverstraße. Denkmalschutz stellt besondere Herausforderung für den Bauherren dar.
Dornröschen räkelt sich sozusagen schon einmal kräftig und schlägt die Augen auf: Das alte evangelische Gemeindehaus, erbaut 1914 und geraume Zeit ungenutzt, wird eine völlig neue Bestimmung bekommen und grundlegend umgestaltet. Allerdings ohne seine Erscheinung in der Siedlung an der Hannoverstraße zu verändern oder zu verlieren – zumindest in der Straßenansicht.
Das Dornengestrüpp ist schon verschwunden, Baumaterialien liegen auf dem Vorplatz, doch die Arbeiten haben sich erst einmal im Inneren abgespielt. Die gravierendste Veränderung wird ohnehin nur von der Seite zu sehen sein – und eben von innen.
Dach wird geöffnet
Denn um auf der Fläche und vor allem unter dem ungewöhnlichen Kuppeldach des historischen Gebäudes sieben Mietwohnungen auf zwei Etagen angemessen unterbringen zu können, wird das Dach geöffnet. Das denkmalgeschützte Bauwerk bekommt einen Patio, einen Innenhof, wie er vor allem in Andalusien, auf den Kanarischen Inseln und etwa in Cordoba bei historischen Häusern genutzt wird.
Dazu müssen die beteiligten Firmen alles andere als dünne Bretter bohren, denn das Dach über dem ehemaligen Gemeindesaal wird von sechs massiven Beton-Bogenelementen auf stattlichen 18 Metern Breite überspannt. Künftig soll es einen Ausschnitt von 50 Quadratmetern bekommen, der Bauantrag läuft. „Vielversprechend“, wie Investor Werner Boxbücher überzeugt ist. So überzeugt, dass er die Bühne in dem Saal noch einmal nutzt, um das ungewöhnliche Umbauvorhaben der direkten Nachbarschaft zu präsentieren. 800 000 Euro reine Baukosten schätzt er.
Freistehende Halle ohne tragende Säulen
Bodentiefe Fenster, Balkone und Terrassen sollen die Wohnungen erhalten, um rundum möglichst viel Sonne zu nutzen. Die Wohnflächen auf dem Grundriss der „freistehenden Halle ohne tragende Säulen“ sollen zwischen 80 und 120 Quadratmeter groß werden.
„Das Haus hat mir von der ersten Sekunde an sehr gut gefallen“, erinnert sich Bauherr Boxbücher, als er quasi nebenbei erfuhr, dass in Hordel ein Gebäude mit Gemeindesaal leer stünde.
Hochbunker und Viertel an der Antonius-Kirche
Ein weiteres Projekt von Werner Boxbücher ganz in der Nähe nimmt ebenfalls neue Formen an: Den Hochbunker an der Günnigfelder Straße lässt der Investor zu Eigentumswohnungen umbauen, außerdem kommt ein Penthouse drauf.
Auch die Neugestaltung im Viertel an der Antonius-Kirche im Griesenbruch plant er.
Charakter der Siedlung soll erhalten bleiben
Und um den Charakter des Objektes in der Siedlung auch künftig zu erhalten, will er auch selbst die Fläche hinter dem ehemaligen Gemeindehaus bebauen, „alles aus einer Hand“. Denn dort ist nach seinen Informationen weitere Bautätigkeit auf 1300 Quadratmetern vorgesehen worden. 3500 Quadratmeter groß ist damit das gesamte Areal.
Stellplätze sind vor dem Haus vorgesehen, die Farbe für die Fassade muss Boxbücher noch genauer recherchieren, um das „Gesicht“ des alten Hauses zur Straße möglichst originalgetreu zu erhalten. Bleiben sollen außerdem die dunklen, massiven Holztüren, die Fenster werden denkmalgerecht angepasst. Dornröschen erwacht.