Bochum-Gerthe. Am Schulzentrum Nord in Bochum-Gerthe wird eifrig gebuddelt. Doch ein Bauzaun verwehrt den Blick auf die Fortschritte. Das ändert sich jetzt.
Im Herzen von Bochum-Gerthe wird seit einem guten halben Jahr richtig malocht. Die Arbeiten am Neubau des Schulzentrums Nord – ein 100-Millionen-Euro-Projekt – gehen zügig voran. Die Baugrube ist schon ausgehoben, das Baufeld modelliert. Der Grundriss des neuen Gebäudes entlang der Heinrichstraße ist bereits gut zu erkennen. Wenn man ihn nur sehen könnte. Der Holzzaun, der das große Areal umgibt, verwehrt die spannenden Einblick auf die baulichen Fortschritte. Das wollen die Leitungen von Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und Anne-Frank-Real-Schule nun ändern.
Bochum: „Geheime“ Baustelle Schulzentrum – Schulleiter bieten Einblicke
Denn die Kritik vor Ort ist groß, dass diese für den Stadtteil so wichtige Baumaßnahme quasi im Geheimen abläuft. Das blieb auch Michael Braß, Leiter des Gymnasiums, nicht verborgen. Und als er in der WAZ auch noch einen Leserbrief las, der mehr Informationen über die Baustelle anregte bzw. einforderte, schaltete er die Kollegen der Realschule ein. Gemeinsam wurde entschieden, ab sofort einmal monatlich über den aktuellen Stand der Baustelle zu informieren. Am Freitag, 19. August, steigt um 14 Uhr die erste Veranstaltung.
Aus dem Schulgebäude heraus sollen interessierte Bürger dann exklusive Ausblicke auf die Baustelle erhalten. Dann soll es Informationen aus erster Hand, Einsicht in Unterlagen und digitale Präsentation von Plänen geben.
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Michael Braß hat aus seinem Büro besten Blick. Aktuell sei alles schön, sagt der 45-Jährige. Doch es liegen harte Zeiten hinter der Schulgemeinschaft – und den Anwohnern. „Von März bis Juni, gleich zu Beginn, ging das hier richtig zur Sache. Bei dem sogenannten Rüttel-Stopf-Verfahren wurden Mega-Rammen in den Untergrund gehämmert. Da wackelten die Wände und es war knallelaut.“
Neubau Schulzentrum Bochum-Nord: Arbeiten liegen im Zeitplan
Nun geht es auf der Baustelle ruhiger zu, aber nicht weniger emsig. „Bisher liegt die Maßnahme voll im Zeitplan“, sagt Braß. Demnach sind er und und sein Kollege Gerhard Idek, stellvertretender Leiter der Anne-Frank-Realschule, optimistisch, dass die beiden Schulen wie geplant Ende 2025 ins neue Schulzentrum ziehen können. „Wenn man eine Perspektive hat, dann sind auch die Unannehmlichkeiten nicht so schlimm.“
Ohnehin habe der Baubeginn auch viel Positives bewirkt, sagt Michael Braß. „Die Anmeldezahlen für die Schulen gingen durch die Decke. Erstmals seit vielen Jahren sind wir wieder vierzügig mit 30 Schülerinnen und Schülern pro Klasse.“ Grund dafür sei die Zufriedenheit der Eltern über die gute Arbeit in der Corona-Zeit, aber auch, dass die Unsicherheit weg sei. „Ob und wie neu gebaut wird, war ja lange fraglich“, sagt Gerhard Idek. „Nun passiert was. Wichtig ist auch, dass das Schulzentrum die ganze Zeit über existent bleibt und man nicht pendeln muss.“
Keine Anmeldung nötig
Die erste Informationsveranstaltung über die Baustelle Schulzentrum Nord, Heinrichstraße 2, am 19. August, 2023 beginnt um 14 Uhr und soll rund 90 Minuten dauern. Die weiteren Termine, die bereits bis Juni 2023 feststehen: 16. September, 21. Oktober, 16. Dezember, 13. Januar, 17. Februar, 21. April und 21. Juni. Der Weg durchs Schulgebäude ist ausgeschildert. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Künftig soll der Bauzaun an einigen Stellen auch geöffnet werden, verrät Michael Braß. „Am Castroper Hellweg und auf Höhe der Bücherei.“ Einen Teil der Holzverkleidung haben die Schülerinnen und Schüler schon in Eigenregie künstlerisch verschönert.
Die Schulleiter wollen bei den monatlichen Treffen nicht nur über die Baufortschritte informieren. Sie blicken noch weiter voraus und wollen schon für das neue Schulzentrum werben. „Der Großteil des Erdgeschosses kann künftig auch vom Stadtteil mitgenutzt werden“, stellt Michael Braß klar. „Unter anderem ein Saal mit 200 Plätzen und ein Forum für bis zu 600 Besucher.“ Man sei um ein gutes Verhältnis zum Stadtteil bemüht, das sei für beide Seiten von Vorteil.
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Schon jetzt sei man dabei, die Bedarfe der Bürger und Vereine abzufragen, „um die Räume entsprechend auszustatten und dann auch füllen zu können“, sagt Michael Braß. Werben will man dafür bei Veranstaltungen im Stadtteil wie dem Gerther Sommer im September. Aber auch in einer Zukunftswerkstatt, die am 11. März 2023 im Schulzentrum stattfinden soll. Und ab sofort einmal im Monat beim gemeinsamen Ausblick auf die Baustelle.