Bochum. Bleiben für das „Haus des Wissens“ andere Projekte in Bochum auf der Strecke? Die CDU-Fraktion fürchtet es und stellt der Verwaltung dazu Fragen.
Es istd a s Prestigeobjekt von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD): das „Haus des Wissens“, in das Ende 2026 in Bochum Volkshochschule, Bücherei und der Hochschulverbund Univercity einziehen sowie eine Markthalle eröffnen sollen. „Ein schönes Projekt“, sagt Roland Mitschke. „Aber wir können es uns nicht leisten.“ Der CDU-Fraktions-Vize vermisst Antworten auf viele offene Fragen. Zum Hauptausschuss am Mittwoch hat er zehn an die Verwaltung gestellt.
CDU-Fraktion Bochum fordert von Verwaltung konkreten Projektfahrplan
Die CDU-Ratsfraktion sorgt sich mit Blick auf die Kostenexplosion beim Haus des Wissens – aus 90 wurden 153 Millionen Euro – um die Finanzierung anderer wichtiger Projekte. Sie möchte daher wissen, wie viel Geld die Verwaltung konkret bis 2025 in welche Neubau- und Sanierungsprojekte in den Bereichen Schule, Sport und Kultur investieren will. Auf eine ähnliche Anfrage der CDU Mitte Mai hatte die Stadt nur sehr allgemein geantwortet.
Auch interessant
„Auch andere Antworten zu Betriebskosten, Energieversorgung und Finanzierung reichen uns nicht aus“, sagt Roland Mitschke. Er fürchtet, dass die hohe Investition in das Haus des Wissens auch „kontraproduktiv für die angestrebte Altschuldenregelung“ sein könne. Bundesländer wie Bayern, Hamburg und Sachsen, deren Zustimmung im Bundesrat notwendig sei, könnten mit Hinweis auf die Dimension des Bochumer Projektes und die Finanzierung über Kredite nachvollziehbar irritiert sein. „Dies erfordert eine gute Argumentation. Wie sieht die aus?“, fragt sich Mitschke.
CDU: Bürger haben Anspruch auf realistische Kalkulation
Insbesondere die Finanzierung beschäftigt den Christdemokraten. Die Verwaltung rechne mit weiteren Fördermitteln über die bereits bewilligten 7,85 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Mitschke: „Haben sich hier inzwischen weitere Konkretisierungen ergeben und schließt nicht ein eventuell vorzeitiger Baubeginn mögliche Förderungen aus? Die bisher kalkulierten Kosten sind nicht vollständig. Eine Folgekostenrechnung fehlt ganz. Wir brauchen aber im Interesse der Bürgerinnen und Bürger eine realistische Kalkulation.“
Auch interessant
Die Verwaltung hat laut CDU in der neuesten Berechnung Baukostensteigerungen ab 2022 in Höhe von 17 Millionen Euro eingeplant. „Wird dies ausreichen? Und was ist unter dem Begriff Kostenvarianz, der mit 22,9 Millionen Euro angesetzt ist, zu verstehen und wie ist diese Position berechnet“, heißt eine weitere Frage an den Oberbürgermeister als Vorsitzenden des Hauptausschusses.
Die politische Mehrheit für das Haus des Wissens in Bochum indes steht. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte der Rat sich gegen den von der CDU beantragten Ratsbürgerentscheid entschieden und grünes Licht für die aktualisierte Planung und die Kosten gegeben. Lediglich CDU, Fraktion für Bochum (FFB, ehemals AfD) und UWG/Freie Bürger stimmten dagegen.
Familienfest auf dem Rathausvorplatz am Samstag
Mit einem Familienfest auf dem Rathausvorplatz gegenüber dem Telekomgebäude will die Verwaltung am Samstag, 20. August, für das Projekt werben. Von 11 Uhr bis 17 Uhr soll es viele Mitmachaktionen, Vorführungen und jede Menge Unterhaltung geben. Im Angebot sind Repair-Café, Rad-Werkstatt, Energie-Quiz, Roboter-Aktionen und „ein verrücktes Gehirn-Labor“.
Auf einer Bühne auf dem Platz wird zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr „Wissen-macht-Ah“-Moderatorin Shary Reeves mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und weiteren Gästen über das Haus des Wissens sprechen. Die Musikschule Bochum wird dies musikalisch unterstützen. Außerdem zeigt Poetry Slammer Sebastian 23 mit Gedichten, wieso Kreativität und ein spielerischer Umgang mit Sprache für ihn zentrale Elemente der Bildung sind.
Das gesamte Programm findet sich im Internet unter www.HausdesWissens.de