Bochum. Die Trockenheit sorgt auch in Bochum für niedrige Wasserpegel oder gar völlig wasserlose Bachläufe. So sieht die Lage in der Stadt aus.

Die seit Wochen anhaltende enorme Trockenheit hat für einige Bochumer auch große Vorteile. Der Wasserstand in der Ruhr ist derart niedrig, dass die Buhnen an den Ufern zu großen Teilen im Freien liegen und eine Lagerstätte für viele Hundert Sonnenanbeter direkt auf dem Fluss bieten. Das Baden an und zwischen den Buhnen ist wegen Tücken im Wasser zwar nicht ungefährlich, trotzdem hatten die Menschen dort am Wochenende großen Spaß.

Talsperren geben ein Vielfaches von der Wassermenge ab, die zufließt

Die Ruhr führt so wenig Wasser wie lange nicht. Es herrscht „mittleres Niedrigwasser“, wie der Ruhrverband sagt. Der für Bochum maßgebliche Pegel bei Hattingen lag am Sonntagmittag bei 1,13 Meter, am Samstag sogar knapp unter der Meter-Marke. Der Ruhrverband lässt aus seinen Talsperren zurzeit das 17-Fache von derjenigen Menge ab, die den Talsperren zufließt, um die gesetzliche Mindestwasserführung zu gewährleisten. Schon seit mehreren Wochen übersteigt die Gesamtabgabe der Talsperren den Gesamtzufluss um das Zehnfache.

Diese Steine am Grund der Ruhr in Bochum (an der Kemnader Brücke) sind normalerweise unter Wasser. Jetzt nicht mehr.
Diese Steine am Grund der Ruhr in Bochum (an der Kemnader Brücke) sind normalerweise unter Wasser. Jetzt nicht mehr. © Bernd Kiesewetter

Weil es so lange nicht oder nicht nennenswert geregnet hat, liegt der Füllstand der Ruhr-Talsperren rund fünf Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. Noch sind sie aber zu Dreivierteln gefüllt. Ruhrverband-Sprecherin Britta Balt sagte auf WAZ-Anfrage, dass die Wasserversorgung für die nächsten Wochen und Monate gesichert sei. „Niemand braucht sich Sorgen zu machen.“

Hitzephasen dauern immer länger, Starkregen wird immer extremer

Allerdings werde die Lage ganz genau beobachtet, denn „irgendwann muss es auch wieder mal regnen“. Man werde sich bei der Wasserversorgung darauf vorbereiten, dass Hitzephasen immer länger werden, aber auch Starkregen wie im vorigen Sommer immer extremer.

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In kleineren Fließgewässern auf Bochumer Stadtgebiet sind viele Oberläufe längst trocken gefallen, in anderen Abschnitten hat sich der Abfluss stark verringert. „Nur noch wenige Gewässer führen ganzjährig Wasser“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Für die Fließgewässer selber stelle die Trockenheit aber kein direktes Problem dar, da dies kein neues Phänomen sei und sich das Ökosystem dort entsprechend daran angepasst habe.

Vor allem die Teiche in Bochum leiden unter dem Wassermangel

Die Trockenheit trifft eher die (Park-)Teiche. Geht den Bochumer Teichen der Zufluss aus, sinkt zwangsläufig auch der Wasserstand. Deshalb wurden auch der Stadtparkteich („Gondelteich“), der Teich im Bockholt und der Teich im Stadtgarten Wattenscheid zeitweise „belüftet“, um die Fische mit mehr Sauerstoff zu versorgen. Die beiden letztgenannten Teiche wurden zwecks Umsiedlung auch abgefischt, so die Stadt.

Anfang dieser Woche soll es zeitweise zwar wieder regnen. Der Ruhrverband teilte am Sonntag aber mit: „In den kommenden Tagen werden die angekündigten Schauer oder Gewitter zu keiner durchgreifenden Änderung der Abflusssituation führen.“

Bochumer verbrauchen deutlich mehr Wasser als sonst

Wegen der Trockenphase vermelden die Bochumer Stadtwerke zurzeit einen stark erhöhten Wasserverbrauch. Viele Gärten werden täglich bewässert, die persönliche Duschfrequenz dürfte ebenfalls höher sein als sonst. Den bisher höchsten Verbrauch gab es am 19. Juli: 84.738 Kubikmeter. Am vorigen Donnerstag (11.8.) waren es 78.900 Kubikmeter. Durchschnittlich sind es im Jahr nur 64.000 Kubikmeter.

Trotzdem sei die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger „uneingeschränkt gesichert“, wie Stadtwerke-Sprecher Christian Seger sagt. Allein vom Wasserwerk Essen-Horst, das am meisten Trinkwasser nach Bochum liefert, beziehen die Stadtwerke pro Stunde 6000 Kubikmeter. Auch das Doppelte wäre möglich.