Bochum. Auf dem Fiege-Brauhof in Bochum hat das Open-Air-Sommerkino begonnen. Die Filmauswahl, die Preise, die Atmosphäre: Das Festival im WAZ-Check.

„Top Gun“ ist der Überflieger. Mehr als 400 Karten sind für die Vorstellung am 15. Juli verkauft. „Das ist der aktuelle Spitzenwert bei den Vorverkaufszahlen“, sagt Martin Semerad. Seit dem Start 1999 betreut er für die Agentur Cooltour (auch Veranstalter von Bochum Total) das Open-Air-Kino auf dem Fiege-Brauhof. Seit der vergangenen Woche heißt es wieder an jedem Abend: Film ab! Lohnt ein Besuch? Die WAZ hat das Freiluftkino am Dienstag bei „House of Gucci“ getestet.

Wie ist die Atmosphäre?

Gewohnt chillig. Fiege-Kino: Das ist ein bisschen Urlaub vom Alltag, in entspannter Stimmung, bei Snacks und Bierchen und sehenswerten Filmen. Klar: Entscheidend ist das Wetter. Ein lauer Sommerabend bereitet mehr Freude als Regen und Bibbern. Wir haben am Dienstag Glück. Erst zu späterer Stunde ist eine Jacke oder Decke (am besten von zu Hause mitbringen) vonnöten. Tipp: Im Liegestuhl oder in der USB-Tonne wird’s noch spaßiger und kuscheliger.

Wie ist der Service?

Der Online-Ticketverkauf auf fiegekino.de klappt reibungslos. Den QR-Code zum Vorzeigen gibt’s direkt aufs Handy. Das Team am Imbiss- und Getränkestand ist flott und freundlich. Nur der Foodtruck-Wagen mit Grill-Leckereien und Pommes könnte eine zusätzliche Kraft vertragen. Hier bildete sich am Dienstag eine beträchtliche Warteschlange.

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Wie sind die Preise?

Unverändert. Der Eintritt kostet zehn Euro auf allen Plätzen. Das entspricht den Kursen der örtlichen Lichtspielhäuser. Wozu erneut ein Hygienezuschlag von einem Euro erhoben wird, erschließt sich allerdings nicht. Denn Corona-Auflagen oder ein besonderes, kostenträchtiges Hygienekonzept gibt es in diesem Sommer nicht mehr.

Wie viele Besucher finden Platz?

Bis zu 700. Das sind 100 weniger als bei der Vollauslastung vor Corona. So sollen ausreichend Abstände zwischen den Reihen gewahrt bleiben. Komplett ausverkauft dürfte es aber nur an wenigen Abenden sein. Zum Start feierten jeweils rund 300 Fans die Klassiker „Bang Boom Bang“ und „Rocky Horror Picture Show“. Bei „House of Gucci“ wares es 250. Insgesamt rechnen die Veranstalter wie in den Vorjahren mit 10.000 Gästen.

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Was kosten Speis & Trank?

Das Bier ist mit 3,50 Euro für 0,3 Liter 20 Cent teurer geworden. Grund: Die allgemeine Fiege-Preiserhöhung im Mai. Ein 0,5-Liter-Softdrink kostet vier Euro. Knackige Nachos gibt’s für 4,50 (normal) und sechs Euro (large) plus ein Euro für die Sauce. Kaffee: zwei Euro. Das geht in Ordnung.

Auf Stühlen, in Liegestühlen und USB-Sitztonnen verfolgen die Besucher die Filme im Open-Air-Kino auf dem Fiege-Brauhof.
Auf Stühlen, in Liegestühlen und USB-Sitztonnen verfolgen die Besucher die Filme im Open-Air-Kino auf dem Fiege-Brauhof. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie ist die Sicht?

Die 14 x 9 Meter große Leinwand bietet besten Blick von allen Plätzen. Auch der Ton ist hervorragend – solange die Züge auf den Gleisen direkt neben der Brauerei nicht durch die Nacht donnern.

Karten gibt’s online und an der Abendkasse

Das Kino-Open-Air auf dem Fiege-Brauhof (Moritz-Fiege-Straße) läuft bis zum 7. August. Absagen erfolgen nur bei Sturm und Blitzgefahr.

Tickets gibt es im Online-Vorverkauf, aber auch wieder ab 20 Uhr an der Abendkasse. Es herrscht freie Platzwahl. Hunde sind nicht erlaubt.

Karten und das komplette Programm auf fiegekino.de.

Welche Filme werden gezeigt?

Das Programm ähnelt einer bunten Tüte: Für fast jeden ist etwas dabei. Jahrzehnte alte Publikumslieblinge (siehe oben) wechseln sich mit aktuellen Blockbustern ab. Die darf das Fiege-Kino frühestens sechs Wochen nach dem Kinostart zeigen. Zu sehen sind u.a. „Eingeschlossene Gesellschaft“, „Contra“, „Dune“, „Eiffel in Love“ und „Bohemian Rhapsody“. Ein Höhepunkt ist am 8. Juli der neue Bond „Keine Zeit zu sterben“ sowie „Top Gun – Maverick“ am 15. Juli. Am 5. und 7. August folgt die brandneue Elvis-Filmbiographie.

Gibt’s Schwächen?

Gute Tradition beim Open-Air-Kino ist das Vorprogramm mit Singer-Songwritern aus der Region, die „auf Hut spielen“, also nach dem Auftritt um Spenden bitten. Schade, dass diese Künstler auf fiege.de nirgendwo namentlich auftauchen. Vielen Besuchern überflüssig erscheint die Pause während des Films. Die Gastronomie soll profitieren. Aber die Vorführungen, die aktuell nach 22 Uhr beginnen, enden vielfach erst nach Mitternacht. Eine Unterbrechung zu derart später Stunde braucht niemand und stört zudem den Handlungsfluss.

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