Bochum. Gas wird teurer, Strom bald auch. Und nun kündigen die Stadtwerke Bochum eine Preisanhebung für Fernwärmekunden an. Und die fällt happig aus.

Auch Fernwärmekunden der Stadtwerke Bochum müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen als bisher. Das Energieunternehmen hat angekündigt, das Fernwärme zum 1. Juli für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von etwa 15.000 Kilowattstunden (kWh) um 38 Prozent teurer wird. Wie berichtet, wird Gas im Herbst um bis zu 50 Prozent teurer. Und auch der Strompreis wird aller Voraussicht nach Anfang 2023 deutlich steigen.

Preisanstieg um 50 Prozent innerhalb eines Jahres

Die Mehrbelastung für einen Fernwärmekunden mit einem Verbrauch von etwa 15.000 kWh wird monatlich bei 57 Euro brutto liegen. Betroffen sind Kunden der Stadtwerke und ihrer Tochtergesellschaft WGW, die in insgesamt 3500 Wohngebäuden in Bochum leben. Die Zahl der Kunden ist um ein Vielfaches höher als die der Gebäude, da es sich bei einem Teil um Mehrfamilienhäuser handelt. Bereits zum 1. Januar war der Fernwärmepreis für sie um 15 Prozent gestiegen. Das heißt: Innerhalb eines Jahres wird Fernwärme für diesen Personenkreis um mehr als 50 Prozent teurer.

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Ähnliches dürfte für einen anderen Kundenkreis der Stadtwerke gelten. Eine weitere Tochtergesellschaft, die Fernwärmeversorgung Universität-Wohnstadt Bochum GmbH (FuW), die 1100 zum Teil sehr große Wohnimmobilien in Querenburg mit Fernwärme versorgt, hat bereits zum 1. April den Preis um 37,5 Prozent angehoben. Für den 1. Oktober ist nach Auskunft der Stadtwerke mit einer neuerlichen Preisanhebung zu rechnen. Auch davon ist eine fünfstellige Zahl von Haushalten betroffen.

Unternehmen rät, den monatlichen Abschlag um 20 Prozent zu erhöhen

Der Energieversorger rät seinen Kunden nun, ihre Abschläge anzupassen. „Wir empfehlen ab Juli 2022 eine Erhöhung der Abschläge um weitere rund 20 Prozent“, so Sprecher Kai Krischnak.

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Nach Auskunft des Unternehmens werden die Fernwärmepreise regelmäßig innerhalb eines Jahres zweimal angepasst. Dies geschehe nach einer festen Formel, die sich nach Kennzahlen für Gas, Kohle, Wärme und CO2 richten. Krischnak: „Das sind aktuell in der Fernwärmeversorgung Bochum die preisbestimmenden Indizes. Aufgrund der massiven Preissteigerungen an den Börsen, insbesondere in Folge des Ukraine-Krieges, ist die Preissteigerung bei der Fernwärme leider unvermeidbar.“

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Allein mit Strom setzen die Stadtwerke Bochum 379 Millionen Euro um

Die Stadtwerke Bochum haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 mit der Lieferung von Fernwärme einen Umsatz von etwa 52 Millionen Euro erzielt. Weitaus größer ist das Geschäft mit den insgesamt etwa 190.000 Strom- und Gaskunden. Der Umsatz im Stromgeschäft lag bei 379 Millionen Euro. Gas wurde für etwa 140 Millionen Euro geliefert. Weitere Geschäftsfelder sind die Wasserversorgung (48 Millionen Euro Umsatz) und sonstige Dienstleistungen (26,6 Millionen Euro) etwa in der Telekommunikation.