Bochum. Jetzt startet der Bau der neuen Lohringbrücke. Das Projekt ist besonders anspruchsvoll, vor allem terminlich. Das liegt an den Bahngleisen dort.
Jetzt startet in Bochum ein weiteres großes Bauprojekt von hoher Relevanz. Nur wenige Meter neben der alten Lohringbrücke, die über die Bahnhauptstrecke zwischen Bochum und Dortmund führt, wird ein neues Bauwerk errichtet. Am Mittwoch begannen die ersten Arbeiten am Fundament. „Wir legen mit den Bohrpfahlarbeiten jetzt los“, sagte Bauleiter Wolfgang Oelsner vom Tiefbauamt auf der Baustelle.
Bochumer Brücke führt über ein ausgesprochen komplexes Baufeld
Nach der Brücke Wittener Straße/Sheffieldring, die im September 2019 eröffnet worden ist, wird jetzt eine zweite marode Brücke von großer Bedeutung komplett durch einen Neubau ersetzt. Sie führt über ein ausgesprochen komplexes Baufeld mit neun Bahngleisen auf zwei verschiedenen Ebenen, auf denen auch der Personen-Fernverkehr rollt, und stellt damit eine ganz besondere Herausforderung bei der zeitlichen Planung dar.
Deutsche Bahn gewährt nur ganz wenige und unverrückbare Sperrpausen
Denn die Bahn gewährt nur ganz selten kurze und absolut unverrückbare Sperrpausen für die vielen Züge auf dieser bundesweit enorm wichtigen Verkehrstrasse. Sollte es Verzögerungen beim Baufortschritt geben, so dass die vereinbarte Sperrpause gar nicht genutzt werden kann, weil zum Beispiel ein bestimmtes Bauteil noch gar nicht fertig ist, wäre der ganze Zeitplan über den Haufen geworfen. Deshalb sei alles „minuziös durchgeplant“, wie Stadtbaurat Markus Bradtke sagt. „Wenn wir das nicht schaffen, haben wir ein großes Problem.“
Geplant ist, dass der Verkehr im Dezember 2023 über den Neubau fließen kann. Der 102 Meter lange Überbau wird dann auch anders als bisher einen 1,85 Meter breiten Radweg haben, der mit weißer Linie vom Kraftverkehr abgetrennt ist, sowie einen Gehweg. Deshalb wird die neue Brücke auch drei Meter breiter sein als die bisherige.
Tiefbauamt Bochum schätzt die Gesamtkosten auf rund 15 Millionen Euro
Die reinen Baukosten beziffern sich auf rund 13 Millionen Euro. Hinzu kommen rund zwei Millionen Euro für die Planungen und sonstige Leistungen. Rund 2400 Kubikmeter Beton werden verbaut, eine enorme Menge.
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Der von nur zwei Mittelpfeilern getragene Überbau wird schon jetzt in einem Stahlwerk in Zwickau vorbereitet. Vormontiert werden sollen die Einzelteile im kommenden Herbst direkt auf der Baustelle in Bochum. Der „Einhub“, die Komplettmontage auf den zweiarmigen Mittelpfeilern und die Widerlager an den Enden, erfolgt dem Plan zufolge im Februar und März 2023. Dann gewährt die Bahn auch eine kleine Sperrpause.
Die alten Brücke wird 2024 abgerissen
Alte Lohring-Brücke ist rund 100 Jahre alt
Die jetzige Lohringbrücke stammt aus den 1920er-Jahren und ist eine der ältesten der 109 Straßenbrücken in Bochum. Im Krieg wurde sie teilweise zerstört. Mittlerweile ist die Verbindung zwischen Stahl und Beton nicht mehr dauerhaft gewährleistet.
Der Neubau wird parallel entlang der alten Brücke gebaut. Am nördlichen Ende (Harpener Straße) wird ein Kreisverkehr errichtet. Deshalb ist die Harpener Straße zurzeit auch großteils eine Einbahnstraße. Wer von der neuen Buselohbrücke kommt, wird vorzeitig nach rechts in die Karl-Lange-Straße abgeleitet.
Schon seit einigen Monaten liefen Vorbereitungsarbeiten an der Brückenbaustelle. Seitdem gibt es erhebliche Einschränkungen in der Verkehrsführung auf und vor der alten Brücke. Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht dürfen nicht mehr passieren. Während der Neubauphase wird der Pkw-Verkehr aber wie bisher weiter fließen.
Nach Fertigstellung der neuen Brücke wird die alte abgerissen. Dies geschieht im Jahr 2024. Dann bekommt auch die wenige Hundert Meter entfernte alte Buselohbrücke, die 2017 durch einen Neubau ersetzt worden ist, Besuch von den Abrissbaggern. Und die Bahn gewährt wieder zwei oder drei kleine Sperrpausen.