Bochum. Stadtwerke-Kunden erwartet im Herbst ein massiver Gaspreisanstieg. Ob ein Anbieterwechsel sinnvoll ist, verrät die Verbraucherzentrale.

Der Schreck dürfte am Montag einigen Stadtwerke-Kunden und -Kundinnen in die Glieder gefahren sein. Die Stadtwerke Bochum haben eine Gas-Preiserhöhung von 40 bis 50 Prozent angekündigt. Auch der Strompreis soll steigen, wenn auch nicht so stark. Ob ein schneller Vertragswechsel sinnvoll ist, beantwortet auf Anfrage die Verbraucherzentrale NRW.

Stadtwerke Bochum erhöhen Gaspreis – das empfiehlt die Verbraucherzentrale

Im Herbst, also im vierten Quartal, soll die prozentuale Erhöhung des Gaspreises pro verbrauchter Kilowattstunde auf die Kundschaft zukommen. „Die exakte Höhe steht noch nicht fest und wird voraussichtlich im August veröffentlicht“, so ein Stadtwerke-Sprecher. „Wir gehen aktuell davon aus, dass es eine – gesetzlich verordnete – Vereinheitlichung der Grundversorgungstarife geben wird.“ Daher würde der neue Tarif für Bestands- und Neukunden gelten.

Auch interessant

Laut Christina Wallraf, Referentin Energiemarkt bei der Verbraucherzentrale NRW, bleibe abzuwarten, ob dieser neue einheitliche Tarif näher am Bestand- oder Neukundenpreis liege. Noch sei völlig unklar, auf welchen Preis die Stadtwerke 50 Prozent aufschlagen. Laut der Verbraucherzentrale zahlten aktuell Neukunden 16 Cent pro Kilowattstunde, Bedarfskunden rund 9 Cent.

„Nimmt man den aktuellen Bestandskundenpreis, würde die Kundschaft rund 13 bis 14 Cent zahlen. Das ist ,in Ordnung’ – also leider branchenüblich und aktuell unvermeidlich“, so Wallraf. Anders sehe es aus, wenn sich der aktuelle Neukundentarif um 50 Prozent erhöhe – also die Kilowattstunde beispielsweise 24 Cent koste.

Energiemarkt-Referentin macht sich keinen Reim aus der Ankündigung

„Wir müssen ohnehin schauen, wie sich die Marktpreise in Zukunft entwickeln“, so die Energiemarkt-Referentin. Warum die Stadtwerke so früh die Preiserhöhung ankündigen, könne sie sich nicht erklären. Auch die Stadtwerke Bochum könnten die Marktentwicklung für den Herbst noch nicht absehen. Aufgrund von Wartungsarbeiten an der Gasleitung Nordstream 1 würde an zehn Tagen im Juli weniger Gas hierzulande ankommen – ob die Gaslieferung danach wieder anlaufe, sei ungewiss.

Ob die Verbraucherzentrale Bochumer Kunden einen Vertragswechsel empfehle? Für eine solche Entscheidung sei es zu früh, so Wallraf. „Wenn die Preiserhöhungen an die Kunden verschickt werden, sollten diese sich darüber informieren, was andere Anbieter zu diesem Zeitpunkt bieten – wenn dann ein anderer deutlich günstiger ist, lohnt sich durchaus ein Wechsel.“

Zu beachten sei außerdem, dass aktuell nur vom Grundversorgungstarif der Stadtwerke die Rede sei, der 20 bis 25 Prozent der Kundschaft betreffe. Die meisten Kundinnen und Kunden befänden sich ohnehin in einem Sondertarif. Es bleibe „spannend“, welches Angebot dieser Kundschaft gemacht werde, so die Verbraucherzentrale-Referentin.