Bochum-Ost. Die WC-Anlage am Ümminger See in Bochum ist geschlossen. Dixi-Toiletten sollen helfen, bis es eine endgültige Lösung gibt. Doch das wird dauern.
Die Toiletten-Situation am Ümminger See in Bochum sorgt weiterhin für Unmut – sowohl bei Bürgern als auch der Politik. Denn die WC-Anlage am Suntums Hof, eigentlich für die Öffentlichkeit gedacht, ist seit Monaten geschlossen. Als Ersatz wurden vier Dixi-Klos aufgestellt. So soll die Zeit bis zu einer endgültigen Lösung überbrückt werden. Doch das kann dauern.
Bochum: Toiletten am Ümminger See – endgültige Lösung gefordert
Barbara Dobers geht nach eigenen Angaben seit vielen Jahren fast jeden Tag am Ümminger See spazieren. „Das ist ja so herrlich dort“, sagt sie. Außer, wenn mal die Blase drückt. „Die Toiletten sind ja geschlossen“, weiß die 72-Jährige. „Und auf die Dixi-Klos geht niemand.“ Für sie ist das ein untragbarer Zustand.
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Dobers erinnert sich gerne an die alten Zeiten zurück, als der frühere Suntums Hof noch in Betrieb war. „Damals war alles noch okay mit den Toiletten. Es wäre so wichtig, diese wieder zu öffnen.“
Dazu soll es auch bald kommen. Aber nur zu bestimmten Zeiten. Nämlich dann, wenn der Biergarten des neuen Betreibers der „Villa Schwanensee im Suntums Hof“ geöffnet ist. Dieser soll erst an Pfingsten wieder in Betrieb genommen werden, also am ersten Juni-Wochenende. „Dann kann auch die Toiletten-Anlage wieder genutzt werden. Wir geben dafür einen Schlüssel raus. Das hat sich im vergangenen Jahr bewährt“, sagt Stefan Püllen, der für die Gutshof Ümminger See GmbH & Co. KG vor Ort als Eventleiter für die Organisation zuständig ist.
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Püllen spricht selber von einer „verzwickten Situation“. Immer wieder sei es zu Vandalismus gekommen. „Wir haben versucht, das in den Griff zu bekommen, aber letztlich geht es nicht ohne Überwachung.“ Man habe für die Stadt ein Konzept erarbeitet und verschiedene Öffnungs- und Schließsysteme vorgeschlagen. „Doch die Stadt war dagegen. Sie hat andere Pläne.“
Toiletten am Ümminger See: Kein Geld für Gastronom
Nach WAZ-Informationen war vertraglich festgehalten, dass die Gutshof Ümminger See GmbH & Co. KG 3500 Euro für die Bereitstellung der öffentlichen WC-Anlage erhält. Dieses Geld fließt nun nicht und wird anderweitig genutzt: Für die vier mobilen Toiletten (im Volksmund Dixi-Klos genannt), die am Ümminger See stehen – drei am Rand der „Grillwiese“ und eine, die auch behindertengerecht ist, auf der östlichen Seeseite in der Nähe des Kinderspielplatzes.
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Dieses Geld reicht allerdings nur für drei Monate. Für die restliche Zeit finanziert die Bezirksvertretung Bochum-Ost die Dixi-Klos. Das lief schon im vergangenen Jahr so und soll ab Sommer weiter fortgesetzt werden. Im September werden die mobilen Toiletten wieder abgebaut. Die Reinigung erfolgt vor und nach den Wochenenden.
Wunsch: Neue Toilette auch für den Werner Markt
Eine moderne und behindertengerechte Toilette soll es künftig auch am Werner Markt geben. Dieser wird ja im Zuge des Stadterneuerungsprogramms „W-LAB“ (steht für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof) umgestaltet. Für die vorhandene WC-Anlage reicht das Budget allerdings nicht.
Aus Sicht von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Ost ist das den Bürgern nicht vermittelbar. „Kein Mensch würde seine Wohnung renovieren und das Bad im 60er-Jahre-Stil lassen“, zieht Beate Scheffler (SPD) einen bildhaften Vergleich. In einem gemeinsamen Antrag fordert Rot-Grün die Stadt auf, eine zügige Sanierung der Toiletten-Anlage in Auftrag zu geben
Stadtkämmerin Eva-Marie Hubbert versichert, dass man „da dran ist“. Gerade laufe ein Pilotprojekt im Bermudadreieck. “Wir hoffen, dass wir in Systembauweise vorgehen können.“ Man befinde sich mit einem Unternehmen in engem Austausch. „Das könnte schnell gehen.“
Doch für die Politiker im Bochumer Osten kann das nur eine Notlösung sein. „Begeistert sind wir nicht davon“, sagt Dirk Meyer, Fraktionssprecher der SPD und designierter Bezirksbürgermeister. „Aber so lange es mit einer endgültigen Lösung nicht voran geht, sind mobile Toiletten besser als nichts.“
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In Planung ist nach WAZ-Informationen eine „vernünftige“ Lösung in Form einer festen Toiletten-Anlage für den Ümminger See, abgekoppelt von der Gastronomie. Doch damit wird es wohl erst mittel- bis langfristig etwas, zumal jetzt auch erstmal das Nordufer des Ümminger Sees im Rahmen des Förderprojektes „Grüne Infrastruktur“ umgestaltet wird.
Und so eine Toiletten-Anlage, wie sie der Stadt im Zuge ihres „Toilette-für-alle“-Programms vorschwebt, ist teuer. Von einem Betrag im sechsstelligen Euro-Bereich ist die Rede, weil sie mit viel Technik ausgestattet werden soll, um auch von Schwerstbehinderten genutzt werden zu können.