Bochum. Die Nennung im Verfassungsschutzbericht hat den IKV Bochum in Schieflage gebracht. Nun steigt sein Standing wieder – nach klaren Maßnahmen.
Der seit längerem erwogene Umzug des Islamischen Kulturvereins (IKV) Bochum von der Khaled-Moschee an der Querenburger Straße in Wiemelhausen zur Karl-Lange-Straße nach Grumme könnte bald Fahrt aufnehmen. „Weitere Informationen werden demnächst veröffentlicht“, heißt es in einem Schreiben des IKV vom Wochenanfang an diese Redaktion.
Vision von der „Grünen Moschee“ wird weiter verfolgt
Nach dem Kauf eines 13.700 Quadratmeter großen Areals von der Telekom in direkter Nachbarschaft zur JVA Krümmede stehe der Verein im Austausch mit der Stadt und den zuständigen Ämtern. Dem Vernehmen nach ist zunächst geplant, in einem der drei auf dem Gelände stehenden Bestandsgebäude eine Moschee einzurichten. Die „Vision der Grünen Moschee“, eines für 1500 Gläubige ausgelegten, architektonisch anspruchsvollen und nachhaltig errichteten Gebäudes, würde weiter verfolgt. Sie geht zurück auf eine Initiative von mittlerweile nicht mehr im Verein aktiven Mitgliedern und auf einen Entwurf des Kölner Architekten und Bochumer Hochschulprofessors Gernot Schulz.
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Der Umzug sei nötig, so der IKV, um die Kapazität für Muslime deutlich zu erhöhen. Auf der Internetseite des Vereins ist zu lesen, dass derzeit zwischen 26.000 und 30.000 Muslime in Bochum leben. „Aktuell existieren zwölf Moscheen mit einer Gesamtkapazität von 2500 Gebetsplätzen. Das bedeutet, dass maximal für circa zehn Prozent der Muslime ein Gebetsplatz zur Verfügung steht. Daher ist ein substanzieller Mangel an Moscheen und islamischen Gebetsräumen vorhanden.“
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2021 waren Stadt und Politik vom IKV abgerückt
Das Standing des Vereins in der Stadt ist mittlerweile wieder gestiegen. Im Vorjahr waren Politik und Stadt abgerückt, weil der IKV im NRW-Verfassungsschutzbericht genannt wurde. Die Verfassungsschützer hatten eine „Einflussnahme durch die Muslimbruderschaft festgestellt“. „Ein früherer Vorsitzender hatte einschlägige Kontakte“, heißt es in einer aktuellen Erklärung der Grünen-Fraktion im Rat. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht taucht der IKV nicht mehr auf.
„Die Grünen im Rat bewerten die jüngsten Entwicklungen beim Islamischen Kulturverein positiv“, so die Fraktion. Ähnliche Reaktionen gibt es aus anderen politischen Lagern. „Wir haben uns im letzten Jahr sehr deutlich zum IKV geäußert und Reformen gefordert“, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende Barbara Jessel. „Wir sind sehr froh, dass es dem neuen Vorstand des IKV zwischenzeitlich gelungen ist, klare Regelungen zu schaffen, die einer Einflussnahme islamistischer Kräfte entgegenwirken.“
So soll künftig ein Unvereinbarkeitsbeschluss gelten. „Im Verein aktive Mitglieder müssen erklären, dass sie keinen verfassungsfeindlichen oder extremistischen Organisationen angehören, und sie müssen sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen.“ Außerdem sei ein modernes und weltoffenes Leitbild erarbeitet worden.
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Grünen-Fraktion unterstützt Pläne für „Grüne Moschee“
Aus Sicht von Jessel sind das ernstzunehmende Schritte: „Es dürfte kaum einen anderen Verein im breiten religiösen und zivilgesellschaftlichen Spektrum geben, der sich so klar und verbindlich zur Verfassungsordnung bekennt.“ Die Grünen unterstützten daher die Pläne einer neuen Gebetsstätte. Würde die „Grüne Moschee“‘ gebaut, wäre sie „das religiöse und soziale Zentrum einer gut in die Stadtgesellschaft integrierten Gemeinde“.
Indes könnte es künftig zwei Organisationen geben, die sich um die Umsetzung von der Vision zum tatsächlichen Projekt „Grüne Moschee“ bemühen. Eine Gruppe um ehemalige IKV-Mitglieder strebt ebenfalls danach.