Bochum. Am Mittwoch streikt Verdi, am Donnerstag dann die Komba. Kitas bleiben zu. Eltern verlieren allmählich das Verständnis für den Tarifstreit.
Die Auseinandersetzung zwischen Gewerkschaften und öffentlichen Arbeitgebern über eine neue Tarifvereinbarung für die Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsberufe spitzt sich zu. Zu spüren bekommen das vor allem die Eltern von Kita-Kindern. Deren Verständnis für Warnstreiks und die Blockadehaltung der Städte schwindet.
Verdi streikt Mittwoch, Komba am Donnerstag
An vier Tagen sind die städtischen Kindergärten in den vergangenen Wochen geschlossen geblieben. Nun werden die meisten von ihnen auch am Mittwoch, 11. Mai, und zumindest einige am Donnerstag, 12. Mai, nicht öffnen. Denn: Die Erzieherinnen und Erzieher werden nach dem Aufruf der Gewerkschaften Verdi und Komba erneut an Streikkundgebungen teilnehmen. Verdi hat für Mittwoch und die Komba für Donnerstag zur landesweiten Arbeitsniederlegung und Teilnahme an zentralen Veranstaltungen in Gelsenkirchen aufgerufen.
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„Irgendwann muss auch mal gut sein“, ist nicht nur Mark Heger erzürnt über andauernden Streit. Verärgert ist das Mitglied des Elternbeirats der Kita Neuhofstraße über die Gewerkschaften, die den Eltern zumuten würden, an dann insgesamt sechs Tagen für eine alternative Kinderbetreuung zu sorgen. So gehe es vielen anderen Eltern auch. Deren Unmut richtet sich aber auch gegen die öffentlichen Arbeitgeber, die immer noch kein Angebot in der laufenden Tarifrunde vorgelegt hätten.
Vorwurf an die Stadt Bochum
„Die Stadt Bochum macht es sich leicht und verweist einfach auf die Arbeitgeberverbände“, so Heger. Aus Sicht der Eltern fehle das Angebot einer Notbetreuung. Eltern, die die Betreuung nicht während ihrer Homeofficezeit oder durch Freunde und Verwandte gewährleisten können, würden auf diese Weise Urlaubstage verlieren. „Tage, die wir dann nicht mit unseren Kindern in einem richtigen Urlaub verbringen können.“
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Erstmals haben Verdi und Komba ihre Mitglieder nicht zu einer gemeinsamen Kundgebung aufgerufen. Verdi erwartet am Mittwoch 8000 Beschäftigte aus ganz NRW in Gelsenkirchen. Die Komba bittet ihre Mitglieder am Donnerstag ebenfalls nach Gelsenkirchen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst sind inzwischen regelrecht wütend, wenn die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge, immer wieder betont, dass kein Geld da ist für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen“, sagt Bochums Komba-Chef Thorsten Haunert. Aus diesem Grund wollen die Beschäftigten noch einmal auf die Situation im Sozial- und Erziehungsdienst aufmerksam machen.
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Warnstreik treffen vor allem die Kitas
„Uns ist bewusst, dass die Eltern nicht glücklich sind über die Warnstreiks“, so Haunert. Er hoffe jedoch ebenso wie Verdi auf das Verständnis für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Deren Kreis geht weit über die Beschäftigten in den Kitas hinaus. Doch vor allem in den Kindergärten wirken sich die Warnstreiks unmittelbar aus.
Während am Mittwoch vermutlich alle städtischen Kitas in Bochum von dem Warnstreik betroffen sein werden, bleibt am Donnerstag nur ein Teil von ihnen geschlossen. Das liegt daran, dass die Beschäftigten vor allem bei Verdi organisiert sind und der geringere Teil bei der Komba. Diese geht davon aus, dass am Donnerstag u.a. die Kitas der Westenfelder Straße, an der Hevener Straße und am Nörenbergskamp geschlossen bleiben.
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Aber auch anderswo bleiben die Türen wohl an beiden Tagen zu, wie Elternbeirat Mark Heger vermutet. Von der Stadt habe er erfahren, dass Beschäftigte einiger Kitas, die am Mittwoch oder Donnerstag nicht am Warnstreik teilnehmen, weil sie der jeweils anderen Gewerkschaft angehören, im Homeoffice arbeiten würden.