Bochum. Keine Pommes unter der Woche: Ein Bochumer Restaurant reagiert auf Lieferengpässe. Andere Gastronomen können das nicht nachvollziehen.

Lieferengpässe und Preissteigerungen wirken sich auf die Gastronomie in Bochum aus. Während Burger und Co. bei vielen Restaurants teurer werden, hat das Haus Oveney am Kemnader See angekündigt, montags bis freitags keine Pommes mehr zu servieren. Allein am Wochenende und an Feiertagen solle es noch Pommes geben.

In einem offenen Brief an alle Gäste schreibt Inhaberin Anne Behrenbeck, dass sie vorerst an den Wochenenden und an Feiertagen den Verkauf von Pommes Frites einschränken wird. „Wir versuchen damit, weniger Fett zu verbrauchen, um die Zeit zu verlängern, bis wir unter Umständen gar kein Fett mehr geliefert bekommen“, heißt es dort als Begründung.

„Pommes-Krise“ hat Auswirkungen auf Gastronomie in Bochum

„Wir bekommen zwar noch Öl, das aber ist teuer und nur unzuverlässig verfügbar“, sagt Inhaberin Anne Behrenbeck auf Nachfrage der WAZ. Zwei Fritteusen gebe es in der Küche von Haus Oveney. Bei voller Auslastung benötigten diese etwa 100 Liter Öl in der Woche. „Pommes ist nun einmal die meist angefragte Beilage. Da mussten wir reagieren, um haushalten zu können.“ Statt Pommes können Besucherinnen und Besucher nun Bratkartoffeln oder Kartoffelgratin bestellen. „Für ein Ausflugslokal ist das sicher untypisch“, sagt Anne Behrenbeck.

Das Haus Oveney am Kemnader See in Bochum streicht unter der Woche Pommes von der Speisekarte.
Das Haus Oveney am Kemnader See in Bochum streicht unter der Woche Pommes von der Speisekarte. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Und noch mit einer weiteren Ankündigung sorgt das Haus Oveney für Aufmerksamkeit. „Um nicht immer wieder neue Speisekarten drucken zu müssen, werden wir in naher Zukunft einen prozentualen Inflations-Aufschlag erheben müssen“, heißt es. „Das ist ein Ausdruck unserer Hilflosigkeit.“

Bermudadreieck-Sprecher geht davon aus, dass der Restaurant-Besuch teurer wird

„Wir haben viele Verteuerungen schon eingeplant. Aber wir können nicht andauernd eine neue Speisekarte drucken.“ Der „Inflations-Aufschlag“ soll frühestens ab 11. April anfallen und wird dann auf der Rechnung auftauchen. „Selbstverständlich werden wir unsere Kunden vorher informieren“, sagt Anne Behrenbeck. Ein Cappuccino werde dann etwa vier Cent teurer. „Für die Kunden macht das kaum einen Unterschied, für uns in der Masse aber schon.“ Doch wie kommt das bei den Gästen an? „Die Leute nehmen das zur Kenntnis.“

Sushi-Restaurant setzt weiter auf 3G

Während viele Gastronomen in Bochum sich über das Ende der Corona-Regeln in ihren Restaurants freuen, hält das Sushi-Restaurant Sakura an der 3G-Regel und der Maskenpflicht fest.

Die Inhaber hatten ihre Kundinnen und Kunden befragt. Eine Mehrheit hatte sich dafür ausgesprochen, dass 3G-Regeln und Maskenpflicht weiter gelten sollen.

Christian Bickelbacher, Inhaber des Tucholsky und Sprecher der Wirte im Bochumer Bermudadreieck sieht die „Pommes-Krise“ deutlich gelassener. „Es gibt Lieferengpässe, wir haben Schwierigkeiten. Aber wer seine Hausaufgaben gemacht hat, der muss jetzt keine Gerichte von der Karte nehmen.“

Dass der Restaurant-Besuch teurer wird, damit rechnet er allerdings auch. „Wir müssen alle Preise neu kalkulieren. Wir haben mit Preissteigerungen auf allen Ebenen zu kämpfen: Da geht es um den steigenden Tariflohn, die Brauereien wollen mehr Geld, Strom wird teurer, Lebensmittel kostet mehr.“

„Es ist echt heftig, wir leben von der Hand in den Mund“, sagt auch Ronald Gottwald vom Bratwursthaus. Pommes von der Karte nehmen müsse der Imbiss aber sicher nicht. „Wir müssen wahrscheinlich auf andere Kartoffelsorten ausweichen. Das ist für uns das größte Problem.“ Auch Preiserhöhungen seien wahrscheinlich. „Irgendwo werden wir schrauben müssen.“

Burger-Riese McDonalds zeigt sich gelassen

Er gehe davon aus, dass es in der Gastronomie zehn bis 20 Prozent teurer wird. Positiv: „Momentan haben die Kunden viel Verständnis, schließlich sieht man auch im Supermarkt, dass die Preise steigen.“ Um die kommenden Monate mache er sich wenig Sorgen. Aber: „Ich mache mir Gedanken um Herbst und Winter, wenn die Menschen ihre Nebenkosten bezahlen müssen. Dann bleibt kein Geld mehr für den Burger.“

Gänzlich unbeeindruckt zeigt sich McDonalds-Franchisenehmer Björn Stade, der unter anderem die Filiale am Dückerweg an der A 40 betreibt. „Wir haben langfristige Lieferverträge, bei uns wird es keine Probleme geben“, sagt er und widerspricht damit Gerüchten, dass bereits jetzt Pommes rationiert werden.