Bochum. Mindestens fünfeinhalb Wochen geht auf der vielbefahrenen Kreuzung am Schauspielhaus Bochum wenig. Doch das Tiefbauamt ist guter Dinge.

Die große Straßenkreuzung am Schauspielhaus, eine der vielbefahrensten Bochumer Kreuzungen überhaupt, ist seit Anfang der Woche lahmgelegt. Der Verkehr rollt oder kriecht nur noch einspurig in jede Richtung auf der Königsallee. Das Abbiegen sowohl auf die Hattinger als auch auf die Oskar-Hoffmann-Straße ist nicht mehr möglich. „Die Kreuzung wird komplett umgebaut. Bisher läuft alles sehr gut und im Zeitplan. Wir hoffen, diesen Abschnitt in fünfeinhalb Wochen, also bis Christi-Himmelfahrt fertigzustellen“, erklärt Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes.

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Für die Stadt sei wichtig gewesen, dass die wichtige Verkehrsachse Königsallee, auf der bekanntlich derzeit auch an anderer Stelle gewerkelt wird, mindestens in je eine Fahrtrichtung während der Arbeiten im Kreuzungsbereich befahrbar bleibt. Auf den anderen Bereichen wird dann in zwei Abschnitten umgestaltet.

Silke Krüger – hier mit ihrem sechsjährigen Sohn Jonas – betreibt das Geschäft „Stückgut“. Die Belastungen der aktuellen Baustelle spürt sie schon, auch wenn sie grundsätzlich den Bau eines Radwegs an der Königsallee ausdrücklich begrüßt.
Silke Krüger – hier mit ihrem sechsjährigen Sohn Jonas – betreibt das Geschäft „Stückgut“. Die Belastungen der aktuellen Baustelle spürt sie schon, auch wenn sie grundsätzlich den Bau eines Radwegs an der Königsallee ausdrücklich begrüßt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Was für die Verkehrsteilnehmer – ganz gleich, ob motorisiert, zu Fuß oder mit dem Rad – nervig ist, bedeutet für die dort ansässigen Geschäftsleute, die seit Monaten ohnehin durch die Corona-Pandemie arg gebeutelt sind, nochmals zusätzliche Probleme. „Auch wenn ich den hier geplanten Radweg gut finde, bedeutet die Baustelle natürlich wieder viel Dreck“, sagt Silke Krüger von Stückgut. Sergej Boksan, der ein paar Meter weiter im Bodo-Buchladen hinter der Theke steht, glaubt: „Etliche Kunden wechseln natürlich jetzt auf die andere Straßenseite.“

Sondierungsarbeiten im Bereich der Arnikastraße

Begonnen haben bereits die Arbeiten zwischen Arnikastraße und Wohlfahrtstraße. Dort finden sogenannte bergbauliche Sondierungen statt. In diesem Bereich befinden sich etwa noch Untertage-Anlagen der früheren Zeche Friederika. Sie sollen bis Ende März abgeschlossen sein, es sei denn es sind größere Verfüllarbeiten von Untertage-Anlagen notwendig.

Auch für die jetzige Baustelle an der Schauspielhaus-Kreuzung seien Verzögerungen möglich, etwa wenn unter der Oberfläche provisorische Betonabdeckungen von im Weltkrieg zerstörten Gebäuderesten gefunden werden. Dies hatte etwa bei Arbeiten an der Oskar-Hoffmann-Straße zu erheblichen Verzögerungen geführt.

Das wundert nicht, denn auf der stadtauswärtigen Spur gibt es zur Zeit viel Staub und nur einen rumpeligen Bürgersteig. Rund drei Wochen wird auf dieser Seite gearbeitet, dann wechselt die Baustelle und natürlich der Verkehr auf die andere Spur.

Rentner bahnt sich mit Rollator seinen Weg

Für den gehbehinderten Rentner Wilhelm Krömker (82), der direkt im Baustellenbereich auf der Königsallee wohnt und der beinahe täglich mit seinem Rollator dort entlanggeht, ist dieser Schotterweg sehr beschwerlich. „Die werden einfach nicht fertig“, sagt er.

Wilhelm Krömker wohnt seit 16 Jahren direkt an der Königsallee. Der 82-Jährige ist gehbehindert und hat Mühe, mit seinem Rollator die Baustelle zu passieren.
Wilhelm Krömker wohnt seit 16 Jahren direkt an der Königsallee. Der 82-Jährige ist gehbehindert und hat Mühe, mit seinem Rollator die Baustelle zu passieren. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Was insofern stimmt, als dass die Stadt mit dem Gesamtprojekt Hattinger Straße bereits vor über zwei Jahren begonnen hat. Die Hattinger Straße in diesem Bereich erhält übrigens auf der früher von der Straßenbahn genutzten Mittelspur ein ganz spezielles System zur Wasserversickerung. Über sogenannte Rigolen (unterirdische Sammelbehälter) soll das Wasser über eine Mulde langsamer versickern.

Schwammstadt: Da ist Bochum ganz vorn mit dabei

Solche Systeme sollen in Zukunft dabei helfen, bei Starkregen Überschwemmungen weitgehend zu vermeiden. „Das gehört zum Schwammstadt-Prinzip. Wir in Bochum sind da im Ruhrgebiet ganz vorn mit dabei“, sagt Susanne Düwel.