Bochum-Ehrenfeld. Der Kanalbau in Bochum-Ehrenfeld zerrt an vielen Nerven, doch Ende April soll alles fertig sein. Eigentümer müssen sich an den Kosten beteiligen.

Die Großbaustelle auf der Friederikastraße in Bochum-Ehrenfeld zerrte in den letzten Monaten an den Nerven vieler Menschen: Die Anwohner sind vom vielen Dreck und dem Hahnenschrei des Presslufthammers dauergeprüft und suchen oft vergeblich nach einem Parkplatz.

Viele Autofahrer müssen wegen der Bauarbeiten oft umständliche Umwege in Kauf nehmen, denn die Friederikastraße ist eine beliebte Abkürzung zwischen Königsallee und Universitätsstraße. Und die Eltern, die ihre Kinder zu den beiden angrenzenden Grundschule bringen wollen, kurven dafür schon seit langem durch die kleinen Nebenstraßen, die während des Schulbetriebs hoffnungslos zugeparkt sind.

Gute Nachricht für viele Menschen in Bochum-Ehrenfeld

Doch es gibt eine gute Nachricht für alle Ehrenfelder: In wenigen Wochen wird die Baumaßnahme auf der Friederikastraße beendet sein. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Baustellenmanager Christoph Funder. „Wenn nichts Gravierendes mehr dazwischen kommt, sind wir Ende April fertig.“

Seit Anfang Juni des vergangenen Jahres ist die Friederikastraße auf einer Strecke von 450 Metern zwischen Gabelsberger Straße und dem Thürmer-Saal wegen eines umfangreichen Kanalbaus voll gesperrt. Denn die Kanäle stammen noch aus den 1920er Jahren, einige sind sogar deutlich älter. Bei Untersuchungen wurden bauliche Mängel festgestellt, die eine Erneuerung unumgänglich machten. „Sonst droht hier eines Tages ein Kanalbruch, den wirklich niemand möchte“, so Funder.

Kanalkatastar gibt Auskunft über das Alter der Leitungen

Welche Kanäle in welchem Alter sind: Darüber gibt das sogenannte Kanalkataster Auskunft, in dem der städtische Kanalbestand genau verzeichnet ist. „Früher hat man das auf großen Plänen eingezeichnet, mittlerweile läuft das digital“, erzählt Christoph Funder. Die Kanäle werden daneben regelmäßig auf ihre Tauglichkeit hin überprüft, was meist ferngesteuert mit einem „Kanalauge“ geschieht.

Wer auch immer in den 1920ern die Abwasserleitungen in der Friederikastraße legte, hat keinen wirklich tollen Job gemacht. Zu dieser Einschätzung kommen zumindest die Experten vom Tiefbauamt heute: „Während der Bauarbeiten haben wir Altversorgungsleitungen in der Erde gefunden, die uns große Probleme bereitet haben, was auch zu einiger Verzögerung geführt hat“, erzählt Funder.

Zudem habe die Friederikastraße nach ursprünglicher Planung wohl einen etwas anderen Verlauf nehmen sollen: „Da liefen einige Leitungen völlig schief unter der Straße entlang. Die haben wir jetzt alle schön mittig gesetzt.“ Dafür musste auch ein kleiner Teil des Bürgersteigs entfernt werden, der jetzt erneuert wird.

Kanäle sollen auch in umliegenden Straßen ausgetauscht werden

Um die Baumaßnahme so kurz wie möglich zu halten, sind die neuen Rohe, die nach Angaben des Herstellers mindestens 80 Jahre halten sollen, von zwei Seiten gleichzeitig in die Straße gelegt worden. „Damit werden wir Ende des Monats fertig sein“, so Funder. Im Anschluss bekommt die Friederikastraße eine neue Fahrbahn: „Das wird für die Anwohner noch einmal Lärm und Dreck bedeuten“, meint Funder. „Anders lässt sich das leider nicht machen.“

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Während der Überprüfung der Kanäle wurde übrigens festgestellt, dass die Leitungen auch in einigen angrenzenden Stichstraßen ausgetauscht werden müssen. Auf der Gabelsberger Straße ist dies bereits geschehen, weitere Straßen werden folgen. „Ob wir dies mit einem Vollausbau machen müssen oder unkomplizierter lösen können, ist noch nicht entschieden“, so Funder. Dies werde aber nicht sofort, sondern wohl erst in einiger Zeit in Angriff genommen.

Eigentümer müssen sich an den Kosten beteiligen

Und dann bleibt noch die Frage nach der Rechnung: Mit rund 1,2 Millionen Euro wird die Baumaßnahme auf der Friederikastraße veranschlagt. Fest steht laut Stadtverwaltung bereits, dass sich die Eigentümer an den Kosten beteiligen müssen: „Dazu sind wir nach Paragraph 8 des Kommunalabgabegesetzes verpflichtet“, sagt Arno Kräber vom Tiefbauamt. „In welcher Höhe dies sein wird, kann aber erst nach der Schlussrechnung gesagt werden.“

Möglicherweise kommen die Eigentümer aber günstiger davon, denn derzeit wird in den politischen Gremien diskutiert, ob für derlei Baumaßnahmen Fördergelder in Düsseldorf beantragt werden können. „Dann würde sich das Land mit 50 Prozent an den Kosten beteiligen, was hieße, dass sich die Beiträge für die Eigentümer um die Hälfte reduzieren.“

Weitere Informationen dazu gibt es bei Bernd Kresimon vom Tiefbauamt unter 0234 / 910-1177 sowie tiefbauamt@bochum.de

Info: Haltestelle bleibt weiter gesperrt

Betroffen von der Sperrung der Friederikastraße ist die Buslinie 354. Die Umleitung besteht bereits seit Januar 2020, da dem Kanalbau Probebohrungen vorausgingen.

Die Haltestelle Knepperstraße bleibt während des Kanalbaus weiterhin gesperrt und wird erst nach Ende der Bauarbeiten wieder angefahren werden.

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