Bochum. Gleich zwei Gesamtschulen in Bochum benoten ihre digitale Ausstattung mit mangelhaft. Das hat vor allem eine Ursache. Der „Schulcheck digital“.
Gleich zwei Gesamtschulen bewerten die digitale Ausstattung ihrer Schule mit der Note mangelhaft. Das hat unsere Abfrage bei den Schulen in Bochum ergeben, vier von fünf haben unseren Fragebogen ausgefüllt. Die Durchschnittsnote: 3,9. Damit sind die Gesamtschulen in Bochum deutlich schlechter ausgestattet als die Gymnasien (Durchschnittsnote: 1,8) sowie Berufs- und Weiterbildungskollegs (Durchschnittsnote: 2,0).
WLAN an Gesamtschulen in Bochum reicht oft nicht aus
Die Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid begründet die Note fünf für die bisherige digitale Ausstattung ihrer Schule so: „Das WLAN ist lückenhaft und ein Großteil der Räume ist immer noch nicht mit Projektionsmöglichkeiten ausgestattet“, teilt Schulleiter Ulrich Sauter mit. Es gebe einige Bereiche der Schule, in denen es kein WLAN gibt. Zudem: „Das WLAN insgesamt ist auch in den abgedeckten Bereichen nicht leistungsfähig genug.“ Es fehlen noch 30 der 60 notwendigen Access-Points.
- Noch Anfang 2021 stand es wirklich schlecht um die Digitalisierung der Schulen in Bochum. Hat sich das verändert? Der große „Schulcheck digital“. Hier finden Sie die Analysen der anderen Schulformen.
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Auch die Erich-Kästner-Schule in Wiemelhausen hat ihre digitale Ausstattung mit der Note mangelhaft bewertet. Zwar ist die Gesamtschule mit WLAN ausgestatten. Das sei aber „leider überhaupt nicht gut, trotz Glasfaserkabel. Das liegt an der maroden, internen Infrastruktur“, erklärt Ute Dörnemann, stellvertretende Schulleiterin. Im vergangenen Jahr wurden hier neue Server eingebaut, zudem gibt es iPads für Lehrkräfte sowie bedürftige Schülerinnen und Schüler und eine kleine Ausstattung mit Apple-TVs. „Ansonsten gab es viele Planungssitzungen“, heißt es weiter.
Die beste Note in Sachen digitaler Ausstattung hat die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Grumme vergeben – eine zwei minus. Der Förderverein hat hier im vergangenen Jahr WLAN eingerichtet, zudem wurde Lehrkräfte sowie bedürftige Schülerinnen und Schüler mit iPads ausgestattet, in Klasse acht gibt es mittlerweile einen kompletten Tablet-Jahrgang. Im Gebäude an der Agnesstraße hat die Schule WLAN, an der Gretchenstraße hingegen nicht. Insgesamt sei das WLAN gut, „aber mit Ausnahmen“, so Schulleiter Kristian Reichstein. Die Heinrich-Böll-Gesamtschule wünscht sich einen flächendeckenden Ausbau des WLAN-Netzes – und außerdem Personal zur Administration der vielen Endgeräte.
Die Willy-Brandt-Gesamtschule in Werne hat in unserem Fragebogen die Schulnote drei vergeben. Das Gebäude ist durch sogenannte Access-Points zwar mit WLAN ausgestattet, allerdings weder flächendeckend noch ausreichend für den Schulalltag. Die Schulleiterin Claudia Högemann wünscht sich „Glasfaserkabel und Endgeräte für jede Schülerin und jeden Schüler, ein Server wäre auch nett“, heißt es.
Home-Schooling würde besser klappen als noch vor einem Jahr
Etwas hat sich im vergangenen Jahr aber auch hier getan, drei iPad-Koffer mit jeweils 15 Geräten wurden angeliefert, zudem gibt es nun Apple-TVs. 270 der rund 1300 Schülerinnen und Schüler sind mit iPads ausgestattet – sowie 140 Lehrkräfte.
Neben einer besseren Ausstattung mit WLAN gibt es an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule weitere Wünsche: eine zügige Umsetzung des Medienentwicklungsplanes der Stadt Bochum und die Ausstattung der Lehrkräfte mit Dienst-Laptops zusätzlich zum iPad. Das dürften die anderen Gesamtschulen ähnlich sehen.
Auch bei der Frage, ob Home-Schooling nun besser klappen würde, herrscht relativ große Einigkeit. „Ja“, antworten zwei Gesamtschulen. „Für Lehrkräfte: Nicht von der Schule aus, da das WLAN instabil ist. Viele Schülerinnen und Schüler sind jedoch jetzt deutlich besser durch die digitalen Endgeräte ausgestattet, so dass diese besser erreichbar wären“, heißt es von der Erich-Kästner-Schule. Die Leitung der Willy-Brandt-Gesamtschule schreibt dazu: „Wenn ja, dann hat es nichts mit der Ausstattung zu tun.“