Bochum. Bei zwei Konzerten in Bochum feiert das Orchester ein fröhliches Fest der Klangfarben. Warum nur wenige Besucher dabei waren, bleibt ein Rätsel.
Mit zwei Konzerten aus der beliebten Reihe „Meisterstücke“ verzauberten die Bochumer Symphoniker ihr Publikum im Anneliese-Brost-Musikforum. Am Pult stand die großartige Dirigentin Ariane Matiakh und leitete Stücke von Benjamin Britten, Richard Strauss sowie von Anatoli Konstantinowitsch Ljadow. Der galt gemeinhin als eher fauler Komponist und schrieb überwiegend kurze Stücke. Vor allem hat er Komposition gelehrt, einer seiner berühmtesten Schüler ist wohl Sergej Prokofjew.
Seine Komposition „Kikimora op. 63“ ist nach einer slawischen Geisterfigur benannt, bei Ljadow ist es eine kleine Hexe, und das Werk ist ein Streifzug durch russische Musikidiome in fünf Minuten, präzise gearbeitet und voller überraschender Klangfarben. Damit eröffneten die Symphoniker pointiert interpretiert das Thema des Abends: „Klanggedichte, Klangmalerei“.
Konzert zu Karfreitag
Zu einem Konzert zu Karfreitag laden die Bochumer Symphoniker am Freitag, 15. April, um 20 Uhr ins Musikforum am Marienplatz ein. Auf dem Programm stehen kleinere Stücke unter anderem von Joseph Haydn, Jean Sibelius und Arvo Pärt. Auch der zweite Satz aus Schuberts Symphonie Nr. 2 in h-moll wird erklingen.
In allen Stücken geht es um den Schmerz, ganz verschieden interpretiert: mal als Trauergesang, mal als Liebesleid. Es dirigiert Mihhail Gerts. Karten (ab 16 Euro): 0234 / 910 86 66
Bochumer Symphoniker spielen Stücke von Strauss und Britten
Die Klangfarben in Benjamin Brittens „Les Illuminations op. 18“ sind faszinierend. Als Blechbläser maskierte Streicher eröffnen den Liederzyklus mit der „Fanfare“, Flageoletttöne, sphärisch flirrende Obertöne der Streicher erklingen, wenn für einen Tanz „Ketten zwischen den Sternen“ aufspannt werden. Benjamin Britten hat 1939 eine Auswahl von Prosagedichten aus den „Illuminations“ von Arthur Rimbaud für Sopran und Streicher vertont.
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Diese Lieder von der renommierten Sopranistin Sophie Karthäuser gesungen zu hören, war ein Erlebnis, das unter die Haut ging. Mit den Worten „Ich allein halte den Schlüssel zu dieser wilden Parade“ beginnt der Liederzyklus, und Sophie Karthäuser entschlüsselte die rätselhafte Symbolik Rimbauds mit ihrem Gesang.
Nach der Pause stand die Symphonische Fantasie „Aus Italien“, ein Frühwerk von Richard Strauss, auf dem Programm. Das viersätzige Werk lässt Strauss’ berühmte Klangbilder und -farben der Symphonischen Dichtungen schon erahnen.
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Nur wenige Besucher sind dabei
„Es ist schwer, Schlüsse zu schreiben. Es können nur die Großen. Ich kann’s auch“, soll Richard Strauss später einmal gesagt haben. Ariane Matiakh kann Schlüsse dirigieren. Immer wieder schuf sie gemeinsam mit den Symphonikern an diesem Abend atemberaubende Momente. Warum nur wenige Besucher gekommen waren, blieb ein Rätsel. Der Applaus indes war groß.