Bochum. Welch ein Comeback: Vor 34 Jahren war Maria Jane Hyde die erste Pearl im Bochumer Starlight Express. Nun ist sie zurück – in einer neuen Rolle.

Bochum 1988. Am Stadionring ist der Starlight Express angelaufen. Ein, vielleicht zwei Jahre werde man damit Besucher anlocken können, unken Zweifler. „Schrott auf Rädern“, lästern nicht wenige Kulturschaffende. 34 Jahre später ist der Starlight Express in Bochum das weltweit erfolgreichste Musical an einem Standort. Die Sterne, sie strahlen noch immer. Und mit ihnen Maria Jane Hyde. Im Eröffnungsjahr war sie die erste Pearl. Nun ist sie die zweite Mama – und wird vom Publikum gefeiert.

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„Ein unbeschreibliches Gefühl“: Maria Jane Hyde zeigt sich im WAZ-Gespräch tief berührt über ihre Rückkehr. Im Sommer 1988 war die Londonerin dem „Zug der Sterne“ nach Bochum gefolgt. Starlight-Erfahrung hatte sie da schon reichlich. Drei Jahre zuvor war sie bei der Premiere der Lloyd-Webber-Produktion im Londoner Westend als Zweitbesetzung von Pearl engagiert worden.

Starlight Express: Die erste Pearl leitet heute eine Musical-Schule

In Bochum verkörperte die damals 19-Jährige den Erste-Klasse-Waggon als Erstbesetzung. „Wir haben in der Tat nicht geglaubt, dass wir das erste Jahr durchhalten“, erinnert sich Maria Jane Hyde. „Bochum kann stolz auf den Starlight sein. Diese Erfolgsgeschichte ist einmalig.“

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Die Engländerin war mehr als fünf Jahre ein Teil von ihr. Anfangs als Pearl. Später auch in weiteren Rollen, bevor sie bundesweit in anderen Musicals mitwirkte. Deutschland wurde zu ihrer zweiten Heimat. 2009 der berufliche Neustart. In Velbert, wo sie bis heute wohnt, gründete Hyde die „Starlight Musical Academy“. „Das ist eine Musikschule, die schon Kinder besuchen können. Trotz der jüngsten Corona-Rückschläge arbeiten wir sehr erfolgreich.“

Rückkehr unter den Sternenhimmel blieb lange ein Traum

Ob sie jemals geglaubt hätte, wieder im Starlight Express mitzuwirken? „Davon geträumt habe ich natürlich. Aber je älter ich wurde, desto unwahrscheinlicher wurde es, da es keine Rollen für mich gab“, sagt sie der WAZ.

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Das änderte sich 2018. Zum 30-jährigen Bestehen des Dauerläufers sollte das Musical weiblicher werden. Auf Veranlassung von Andrew Lloyd-Webber verschwand die alte Dampflok Papa und wurde durch Mama ersetzt. Reva Rice gilt dafür als Traumbesetzung. Die US-Amerikanerin ist als stimmgewaltige Mama zum Publikumsliebling avanciert.

1988 war Maria Jane Hyde die erste Pearl im Bochumer Starlight Express. Nun steht sie wieder auf der Bühne: als Mama.
1988 war Maria Jane Hyde die erste Pearl im Bochumer Starlight Express. Nun steht sie wieder auf der Bühne: als Mama. © Starlight Express

Die zweite Starlight-Mama ist weit mehr als ein Ersatz

Große Fußstapfen für Maria Jane Hyde. Doch die 53-Jährige vermag sie herausragend zu füllen. Seit dem Jahreswechsel ist sie als Mama zu sehen – als Zweitbesetzung, immer dann, wenn Reva Rice frei hat oder aus anderen Gründen verhindert ist.

Russische Flagge bleibt eingerollt

Das Starlight-Theater kann mit 1600 Besuchern jetzt wieder voll ausgelastet werden. Aufgrund der Corona-Beschränkungen waren bisher nur 750 Zuschauer erlaubt.

Zunächst bis zum Ende der Osterferien gilt weiterhin die 3G-Regel sowie die Maskenpflicht (auch am Platz).

Bestand haben auch die Änderungen beim Trans-Sibirien-Express Turnov. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird die russische Starlight-Lok nicht mehr als „Putins Shootingstar“, sondern „Hashtag Oligarch“ vorgestellt. Beim Rennen bleibt die russische Landesflagge als einzige Fahne eingerollt.

Alles Infos auf starlight-express.de.

Mehr als 30 Mal hat Hyde inzwischen die Mama mit grauem Kunsthaar gespielt. Die Zuschauer sind stets begeistert und zollen bei den Ehrenrunden Extraapplaus. So wie in der vergangenen Woche, als die Nummer 2 erneut zur Nummer 1 wurde und bewies, dass sie weit mehr als ein Ersatz für die Original-Mama ist.

Velberterin will bleiben, „so lange man mich haben möchte“

Ihre warme, ausdrucksstarke Stimme nicht nur beim Klassiker „Licht am Ende des Tunnels“, ihr schauspielerisches Können, ihre Ausstrahlung als ehrwürdige und mutige Lok-Lady: Maria Jane Hyde steht Reva Rice ist nichts nach. „Ich hatte ja auch Startvorteile“, sagt sie. „Mit dem Rollschuhfahren habe ich auch privat nie aufgehört. Die Songs kenne ich in- und auswendig; nur die Stimmlage ist bei Mama tiefer. Und die Show habe ich regelmäßig besucht.“

Wie lange sie bei ihrer Bochum-Zugabe auf der Bühne stehen will? „So lange man mich haben möchte“, sagt Maria Jane Hyde und lacht: „Das ist alles ein großes Erlebnis für mich.“ Fürs Publikum ebenso.

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