Bochum. Steht das neue „Libella“-Festival in Bochum auf der Kippe? Noch gibt es keine Genehmigung. Doch die Veranstalter zeigen sich zuversichtlich.

Umweltschützer in Bochum mahnen strenge Auflagen für das „Libella“-Festival am Kemnader See an. „Der Termin zu Pfingsten fällt mitten in die Brutzeit. Licht und Lärm gerade in den Abend- und Nachtstunden könnten dazu führen, dass Vögel im Umkreis von einem Kilometer ihre Nester verlassen und die Jungtiere verloren sind“, warnt Fritz Ludescher (79), Vorsitzender des Bochumer Naturschutzbeirates. Die Veranstalter betonen: „Dieses Thema hat bei uns höchste Priorität.“ Die Stadt verweist darauf, dass noch keine Genehmigung erteilt sei.

Als Nachfolger von „Kemnade in Flammen“ steht mit „Libella“ vom 3. bis 6. Juni ein bislang einmaliges Party-Format im Hafen Oveney bevor. Drei Bühnen, mehr als 60 Bands und Künstler und ein „Street Food Camp“ kündigen die Organisatoren Frank Gerwers (Indie-Club „Trompete“) und Johann Dechant (Kemnader See Events GmbH) an. Stars wie die DJs Lost Frequencies (zuletzt 2017 beim Paluma-Festival in Bochum), ATB und Martin Solveig sowie Jupiter Jones („Still“) sollen bei einem Tageseintritt von 44 Euro an den vier Tagen 80.000 Besucher anlocken

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„Libella“-Festival in Bochum: Naturschützer sehen Natur und Tiere bedroht

„Libella ist mehr als ein Ort, mehr als ein Festival – Libella ein Gefühl!“, werben die Veranstalter. Gemischte Gefühle haben Naturschützer. Schon seit Jahren stemmt sich Heidi Hopkins als Mitglied des Bochumer Naturschutzbeirates mit Vertretern u.a. des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Naturschutzbundes NABU gegen eine „Kommerzialisierung“ und „zu viel Trubel“ am Kemnader See, so auch beim Zeltfestival. „Natur und Tierwelt sind in diesem Landschaftsschutzgebiet zunehmend in Gefahr. Damit muss Schluss sein!“, forderte sie bereits 2015 zum Start des damaligen Oktoberfestes in Oveney.

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Das „Libella“-Festival würde mit täglich 20.000 Besuchern eine neue Höchstmarke setzen. Dafür verlangt der Naturschutzbeirat klare Grenzen. Die Veranstaltungsfläche (rund 20.000 Quadratmeter) dürfe nicht auf zusätzliche Grüngebiete ausgeweitet werden. „Die Besucherströme müssen sich auf die Flächen konzentrieren, die schon jetzt für Freizeit genutzt werden. Damit haben sich die Tiere am See inzwischen arrangiert“, sagt Vorsitzender Fritz Ludescher. Störungen durch Lärm und Licht müssten auf ein Minimum reduziert werden. Um das Verkehrsaufkommen zu senken, müsse dem öffentlichen Nahverkehr Vorrang eingeräumt werden.

Die Macher: Johann Dechant, Frank Gerwers, Christina Röttgermann und Lukas Neweling (von links) planen vom 3. bis 6. Juni das erste „Libella“-Festival am Kemnader See.
Die Macher: Johann Dechant, Frank Gerwers, Christina Röttgermann und Lukas Neweling (von links) planen vom 3. bis 6. Juni das erste „Libella“-Festival am Kemnader See. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Festival-Veranstalter: Nachhaltigkeit ist auch uns wichtig

„Genau das sind auch unsere Ziele“, sagt „Libella“-Macher Frank Gerwers. Frühzeitig habe man sich mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bochum abgestimmt. Die wichtigsten Vereinbarungen: Auf das angestammte See-Feuerwerk wird ebenso verzichtet wie auf jegliche Pyrotechnik auf den Bühnen. Die Scheinwerfer werden so ausgerichtet, dass die angrenzenden Wälder nicht erhellt werden. Bauzäune sichern die Grünflächen. Schmutzwasser wird aufgefangen und separat entsorgt. Die Eintrittskarte dient zugleich als VRR-Ticket.

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„Nachhaltigkeit ist auch für uns in höchstem Maße wichtig, auch für die nächsten Jahre“, bekräftigt Gerwers und zeigt sich zuversichtlich, dass die „Libella“-Premiere mit dem eingereichten Konzept planmäßig steigen kann.

Naturschutzbeirat entscheidet am 12. Mai

Sicher ist das noch nicht. „Es ist noch keine Genehmigung für das Festival erteilt worden“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage. Zwei Bühnenbereiche lägen innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Für eine Befreiung von den Naturschutz-Bestimmungen sei die Zustimmung des Naturschutzbeirates erforderlich. Der tritt am 12. Mai zur nächsten Sitzung zusammen. „Dann werden mit Sicherheit auch Auflagen bezüglich der Abzäunung, der Scheinwerferausrichtung und der Schallausbreitung zu diskutieren sein“, so van Dyk.

Infos und Festival-Karten: libella-festival.de