Bochum. . In einem Brandbrief beklagt der Bochumer Landschaftsbeirat die Ausweitung der Veranstaltungen am Kemnader See. Der Trubel schade Natur und Tierwelt.
Umweltschützer warnen vor einer „Kommerzialisierung“ des Kemnader Sees. „Es gibt immer mehr Massenveranstaltungen. Natur und Tierwelt sind in Gefahr. Damit muss Schluss sein!“, fordert Heidi Hopkins (74), langjährige Beiratsvorsitzende bei der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Bochum.
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BUND, Naturschutzbund, Arbeitskreis Umwelt, Landwirte, Imker und Angler: 16 Verbände, Initiativen und Gruppen gehören dem Beirat an. Er soll Sorge tragen, dass das Umwelt- und Grünflächenamt den Belangen des Umweltschutzes ausreichend Rechnung trägt.
Dieses Gebot werde rund um den Kemnader See zunehmend missachtet, bemängelt Heidi Hopkins in einem Brandbrief an die Untere Landschaftsbehörde. Zusätzlich zu den beiden jährlichen, längst kirmesähnlichen Seefesten (am Freitag ist Start in Heveney) sei das Seeufer zum Schauplatz weiterer Großveranstaltungen mit jeweils vielen tausend Besuchern geworden: u.a. das Zeltfestival, eine Techno-Party vor einer Woche und ein zehntägiges Oktoberfest, das im Herbst seine Premiere erleben soll.
"Maßvolle und abgewogene Erweiterung"
„Hinzu kommen die neue Inliner-Bahn und das ,Stranddeck’. Die anreisenden Menschenmassen beeinträchtigen das umliegende Landschaftsschutzgebiet. Vor allem das Brutgeschäft der Vögel wird empfindlich gestört“, so Heidi Hopkins. Das Ende der Fahnenstange sei erreicht: „Der See muss geschützt werden!“ Die Stadt müsse überlegen, derartige „Halligalli-Veranstaltungen“ künftig zu genehmigen.
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„Von einer massiven Ausweitung der Veranstaltungen kann keine Rede sein“, entgegnet Thorsten Kröger, Geschäftsführer der Freizeitzentrum Kemnade GmbH. Zwar seien einige Formate hinzukommen: u.a. das Oktoberfest, für das Mike Seydock („Fabbrica Italiana“) vom 2. bis 11. Oktober ein 2400 Quadratmeter großes Festzelt für 1700 Besucher mit Ballermann-Sängern am Hafen Oveney aufbauen will. Kröger spricht indes von einer „maßvollen und abgewogenen Erweiterung unseres Freizeitangebotes“. Kritik von Umweltverbänden sei bisher nicht laut geworden: „Dazu besteht auch kein Anlass. Wir haben die Natur stets im Blick.“
Beratungen nach den Ferien
Das gelte auch für die Untere Landschaftsbehörde, versichert Leiter Peter Morgalla. Das Umwelt- und Grünflächenamt werde die Hinweise von Heidi Hopkins zum Anlass nehmen, direkt nach den Ferien behördenübergreifend über die Entwicklung am See zu beraten. Dazu werde auch die Geschäftsführung des Freizeitzentrums eingeladen.
Morgalla zur WAZ: „Die Zunahme der Veranstaltungen liegt auch uns im Magen. Wir haben bereits reagiert, indem wir etwa bei Kemnade in Flammen die Zahl der Buden reduziert haben. Wir müssen eine Regelung finden, wie es in den nächsten Jahren weiterläuft.“ Dabei gehe es nicht nur um die Feste direkt am Seeufer, sondern auch um den Umgang mit dem Anreiseverkehr.