Bochum-Werne. Dem Grünzug Werner Feld droht weiterhin eine Bebauung. Von der Stadt Bochum wird mehr Engagement gefordert, um dies zu verhindern.
Alle wollen das Werner Feld in Bochum-Werne als Grünzug erhalten: die Bürger, die örtliche Politik und auch die Stadt Bochum. Und doch droht dem beliebten Naherholungsgebiet zwischen A 40 und Opel-Werk III in Langendreer weiterhin eine Bebauung. Denn ein überregionaler Flächenplan sieht das Werner Feld nach wie vor als mögliches Baugebiet vor.
Werner Feld: Grünfläche in Gefahr – mehr Einsatz von der Stadt Bochum gefordert
Der Regionalverband Ruhr (RVR) erarbeitet seit Jahren einen einheitlichen Regionalplan für die flächenmäßige Entwicklung in elf kreisfreien Städten und drei Kreisen im Ruhrgebiet. Dazu gibt es nun einen überarbeiteten Entwurf. Schon 2018 hatte sich die Bochumer Seite einheitlich gegen eine mögliche Bebauung des Werner Feldes ausgesprochen. Zumal eine ursprünglich einmal angedachte Umgehungsstraße von Opel-Werk III zur A 40 – durch das Werner Feld – zu diesem Zeitpunkt vom Tisch war.
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Doch der RVR hält auch in seinem aktualisierten Regionalplan an seiner Zehn-Hektar-Strategie fest. Heißt: Alle Grün- und Freiflächen, die kleiner als zehn Hektar sind, sollen „Allgemeine Siedlungsgebiete“ werden. Darunter fällt nach Berechnung des RVR auch das Werner Feld.
Bochum: Politiker sehen das Werner Feld falsch bewertet
Die Bezirksvertretung Bochum-Ost sieht den Grünzug zu Unrecht in diese Kategorie eingestuft. Denn zum Werner Feld gehöre ja auch das Umfeld mit Freibad, Friedhof und Kleingartenanlage, argumentiert Beate Scheffler von der SPD. Und damit liege man deutlich über der Marke von zehn Hektar.
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Sie stößt sich auch an der vom RVR verwandten Formulierung „innenliegende Freiraumfläche“. „Das klingt für mich nach Baulücke“, sagt Beate Scheffler. „Eine Baulücke ist das Werner Feld aber nicht, auch nicht umbaut. Es ist eine Freifläche.“
Werner Feld: Klares Bekenntnis von der Stadt Bochum gefordert
Und diese gelte es zu schützen. Das will die Stadt auch tun, erneut mittels einer Stellungnahme an den RVR. „Aus unserer Sicht soll das Werner Feld im Regionalplan auch weiterhin als Freiraum dargestellt werden“, stellt Stadtplaner Uwe Langer fest.
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Der Politik geht das Engagement der Stadtverwaltung allerdings nicht weit genug. Vor allem ein Satz in der offiziellen Stellungnahme erntet Kritik: „Die vorgebrachten Anregungen und Hinweise stehen unter dem Vorbehalt, dass sie das weitere Verfahren nicht verzögern.“ Beate Scheffler hält dies für „fragwürdig“ und fragt, was das bedeuten solle: „Dass man den Regionalplan so lässt, wenn das Bearbeiten von Stellungnahmen das Ganze verzögert?“
Platz fürs Krankenhaus
Die Bezirksvertretung stimmt der Stellungnahme der Stadt bei drei Enthaltungen der CDU trotz aller Skepsis zu – mit dem deutlichen Hinweis, dass das Werner Feld nicht bebaut werden soll. Dirk Meyer (SPD): „Dazu gibt es von uns ja schon genügend Beschlüsse aus den vergangenen Jahren.“
In der Stellungnahme zum Regionalplan des RVR regt die Stadt übrigens auch an, die östliche Fläche des Knappschaftskrankenhauses in Langendreer als potenzielle Erweiterung vorzuhalten. „Auch, wenn es aktuell keine konkreten Entwicklungsabsichten gibt“, sagt Stadtplaner Uwe Langer. Doch es ist bekannt, dass das Klinikum weiter expandieren will.
Uwe Langer versucht zu erklären: „Es soll nicht das Gesamtverfahren aufgehalten werden, der neue Regionalplan soll endlich kommen. Viele Dinge, die wir in der Stellungnahme anregen, kann man ja auch später noch klären bzw. ändern.“
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Die Bezirksvertretung wünscht sich von der Stadt ein klareres Bekenntnis zum Werner Feld. „Wir wollen das Werner Feld dauerhaft sichern, wollen es als Naherholungsgebiet sichern“, unterstreicht Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion noch einmal. Langer versucht zu beruhigen: „Es sind alles nur Optionen, die der Regional Plan bietet. Letztlich liegt es ja an der Politik, ob hier oder da bebaut wird.“
Werner Feld: Politik warnt vor Unabwägbarkeiten in der Zukunft
Doch Meyer warnt: Ja, nach aktuellem Stand sei klar, dass eine Bebauung des Werner Feldes politisch nicht gewollt ist. „Doch was, wenn sich die politische Mehrheiten verändern?“ Auch Beate Scheffler bleibt skeptisch: „Der Regionalplan ist ja auf lange Sicht ausgelegt. Die Stadt sollte energischer darauf bestehen, das Werner Feld als Freifläche auszuweisen. Die Möglichkeit, dieses Feld zu bebauen, wird durch diesen Regionalplan gegeben.“