Bochum. Nach vier Jahren Pause soll das große Figurentheaterfestival vom 7. bis 18. Mai endlich wieder stattfinden. Bochum wird erneut zum zentralen Ort.
Spannendes Figurentheater aus aller Welt bietet alle zwei Jahre das Festival „Fidena“ in Bochum – dies übrigens schon seit 1958. Dem Coronavirus sei Dank hat es diesmal vier Jahre gedauert, bis das ruhmreiche Bestentreffen endlich wieder gezeigt werden kann, doch die Zeichen stehen gut, dass diesmal alles klappt. „Wir werden spielen, und wir werden feiern“, sagt Leiterin Annette Dabs zuversichtlich.
15 Inszenierungen in vier Städten des Ruhrgebiets sind vom 7. bis 18. Mai geplant. Neben Hattingen, Marl und Recklinghausen bildet Bochum erneut den Hauptspielort. Es gibt Aufführungen im Schauspielhaus, im Prinz-Regent-Theater und an der Rottstraße 5. Neu dabei ist die Jahrhunderthalle mitsamt Dampfgebläsehaus und Turbinenhalle, die erstmals zum Festivalzentrum wird.
Auch interessant
Wann geht’s los?
Gerne erinnert man sich an die ausgelassene Parade durch die Innenstadt, mit der die Fidena 2018 eingeläutet wurde – damals angeführt von einer 18 Meter hohen Puppe. Auch diesmal beginnt das Festival mit einem fröhlichen Zug durchs Bermuda-Dreieck: Am Samstag, 7. Mai, 16 Uhr, setzt sich der Tross „mit Getöse und großen Tieren“ vom Musikforum in Richtung Schauspielhaus in Bewegung. Was genau passieren wird, ist eine Überraschung. Nur dies: „Bringt all eure Puppen mit, ob groß oder klein“, sagt Annette Dabs.
Die „Stachanow-Bar“ eröffnet im Pumpenhaus
Das Festivalzentrum findet man während der Fidena im Pumpenhaus der Jahrhunderthalle, wo in der „Stachanow-Bar“ unter der künstlerischen Leitung von Stefanie Oberhoff täglich ein buntes Programm geboten wird.
Daneben gibt es Workshops in Kooperation mit dem Figurentheater-Kolleg in Langendreer und offene Seminare.
Der Vorverkauf hat begonnen. Da manche Vorstellungen von nur wenigen Zuschauern besucht werden können, empfiehlt sich eine schnelle Reservierung. Karten und Infos: 0234 44720 und karten@fidena.de. Das komplette Programm: fidena.de
Zur Eröffnung am Samstag, 7. Mai, um 18 Uhr gastiert die französische „Kompagnie S’Appelle Reviens“ im Schauspielhaus mit einer modernen Adaption des Pinocchio-Märchens. Mit Figuren, Tänzern und Puppenspielern zeigt Regisseurin Alice Laloy eine ästhetische und aufwendige Bühnenperformance von verstörender Schönheit, in der es auch um Manipulation und Machtmissbrauch geht. Geeignet ab 14 Jahren.
Was gibt’s für Ältere?
In der Turbinenhalle ist vom 7. bis 10. Mai der kanadische Marionetten-Guru Ronnie Burkett zu Gast. In der europäischen Erstaufführung von „Forget me not“ wird das Publikum selbst zum Teil der Aufführung und geht mitten hinein in eine zauberhafte, fremde Welt. „Ich verspreche: So etwas haben Sie noch nicht erlebt“, sagt Annette Dabs. Weil nur wenige Zuschauer Einlass finden, gibt es nur wenige Karten. Nicht geeignet unter 16 Jahren.
Die immersive Videoinstallation „Guilty Landscapes“ (8. bis 12. Mai, Rottstraße 5) kann pro Vorstellung von nur einem Zuschauer besucht werden. In „Shell Game“ von Anna Kpok landen 30 Zuschauer in einer Art Paralleluniversum, in der sie gemeinsam auf Reisen gehen und als „Paranoia Touris“ eine futuristische Welt erleben (13. bis 15. Mai, Dampfgebläsehaus). Die Zuschauer aus den bequemen Theatersesseln herauszulocken und zum Teil der Aufführungen werden zu lassen, ist erneut erklärtes Ziel der Fidena.
Was gibt’s für die Kleinen?
Auch für die jüngeren Theatergänger bietet die Fidena eine Menge. In „Einmal Schneewittchen, bitte“ des Theaters Anna Rampe (15. Mai, Turbinenhalle) erleben Kinder ab vier Jahren eine magische Annäherung an Schneewittchen und die sieben Zwerge. „Ich habe Tränen gelacht“, meint Dabs.
Auch interessant
„Curiosa“ (10./11. Mai, Dampfgebläsehaus) ist eine musikalische Entdeckungsreise durchs Zeitalter des Barock – dargeboten für die Allerkleinsten von ein bis drei Jahren. Es gibt Live-Musik mit Gesang, Harfe und Flöte, und auch die Altmeister dürfen nicht fehlen: von Peter Paul Rubens bis Claudio Monteverdi.