Bochum. Beim ersten Auftritt seit Corona zeigt sich der Philharmonische Chor in Topform. Gemeinsam mit den Symphonikern singen sie Brahms’ „Requiem“.
Es hat schon etwas Magisches, wenn ein 60-köpfiger Chor und ein 50-köpfiges Orchester gemeinsam den großen Saal des Musikforums betreten. Von allen Seiten strömen die Musiker und Sänger hinein, so voll besetzt waren Bühne und Empore seit weit über zwei Jahren nicht mehr. Wenn das keine hoffnungsfrohe Nachricht ist.
Dabei war um den ersten Auftritt des Philharmonischen Chores gemeinsam mit den Bochumer Symphoniker seit Pandemie-Beginn mächtig gezittert worden. Denn niemand konnte wissen, ob zum lang erwarteten Konzertbeginn am Mittwochabend die meisten Sängerinnen und Sänger fit genug sein würden. Am Ende ist alles glatt gegangen – und die Erleichterung darüber steht der jungen Dirigentin Magdalena Klein ins Gesicht geschrieben.
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Seit zweieinhalb Jahren leitet sie den Philharmonischen Chor, der diesmal so weit von ihr entfernt aufgestellt ist wie wohl selten zuvor. Locker 15 Meter trennen die Sänger auf der Empore von der Dirigentin unten am Pult, die mit ganzem Körpereinsatz versucht, dem opulenten Tableau vor ihr die entscheidende Richtung zu geben. Sie singt fast jedes Wort mit, die Partitur hat sie im Kopf.
Was dann knapp 80 Minuten lang durch den Saal weht, ist an Wohlklang kaum zu überbieten. Unverständlich, warum eine solch festliche Darbietung an einem schnöden Mittwoch zur Aufführung kommt – doch auch wer gerade gestresst vom Job herbeieilt, kann sich in diese wunderschöne Musik, die Herz und Seele berührt, fallen lassen.
Zur Ouvertüre gibt es den zweiten Satz aus dem „Requiem“ des britischen Komponisten John Rutter. Eine zentrale Rolle fällt dabei dem Musiker Wolfgang Sellner am Violoncello zu, der zunächst allein, später mit zaghafter Unterstützung in einen wehmütigen Dialog mit dem Chor tritt. Nur fünf Minuten ist dieses Stück lang, doch es macht Hoffnung auf einen großen Abend.
Ein Meisterwerk der Chormusik
So kommt es dann auch: „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms ist ein Meisterwerk der Chormusik, das mit Stolz, aber auch mit Demut und gehörigem Können vorgetragen wird. Dass der Philharmonische Chor überwiegend aus Laien besteht, überrascht immer wieder. Dass er zwei Jahre nicht aufgetreten ist, überrascht noch mehr.
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Brahms‘ ergreifender Totenmesse geben die Sänger Kraft und Gestalt. Begleitet werden sie dabei von der Sopranistin Ilse Eerens und dem Bariton Tobias Berndt, die ebenfalls auf der Empore stehend dem Publikum recht fern bleiben.
Im Angesicht des Krieges gewinnt das hymnische Werk aktuelle Bezüge. „Selig sind, die da Leid tragen. Denn sie sollen getröstet werden“, singt der Chor, der sein Konzert den Menschen in der Ukraine widmet. Riesiger Jubel.