Bochum. Der Bochumer Medican-Prozess um Coronatestes ist zu einem Kraftakt für alle Beteiligten geworden. Jetzt wird stellenweise auch der Ton schärfer.
Die Wahrheitssuche im Bochumer Medican-Prozess wegen des mutmaßlichen Abrechnungsbetruges mit Corona-Schnelltests wird für alle Beteiligten zunehmend zu einem Kraftakt. Die Beweisaufnahme kommt nur äußerst zäh voran. Mittlerweile wird auch der Verhandlungston stellenweise schärfer, wie sich am Mittwoch zeigte.
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„Das Spielchen können wir gerne so machen“, sagte Vorsitzender Richter Michael Rehaag zu Jan-Henrik Heinz, einem der beiden Verteidiger des Hauptangeklagten (48). Der Anwalt hatte mehrfach Fragen des Richters an einen Zeugen beanstandet. Einmal verkündete der Vorsitzende in einem förmlichen Beschluss der Kammer: „Die Frage des Vorsitzenden ist berechtigt.“
Sitzungen im Bochumer Medican-Prozess dauern meist mehrere Stunden
Seit drei Monaten wird prozessiert. Längst ist die ursprüngliche Terminierung von 14 Sitzungstagen überschritten. 21 weitere Verhandlungstage stehen im Kalender. Bis 18. Juli.
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Die Beweislage scheint noch viel zu unübersichtlich, um bereits ein Urteil zu sprechen. Die Sitzungen dauern fast immer mehrere Stunden. Prozessbeteiligte brauchen eine gute Kondition.
Zeuge vor dem Bochumer Gericht: „Es war chaotisch, ehrlich gesagt“
Stundenlang wurde am Mittwoch auch ein weiterer Geschäftspartner (42) befragt, der an der Lieferung von mehr als einer Million Testkits an Medican beteiligt war. Zum Arbeitsablauf sagte er einmal: „Es war chaotisch, ehrlich gesagt.“ Solche Aussagen machen die Beweisführung besonders schwer.
Laut Anklage soll Medican fast eine Million Tests zu viel abgerechnet haben. Und weitere zu überhöhten Konditionen. Mutmaßlicher Schaden: 25,1 Millionen Euro. Der Hauptangeklagte weist den Betrugsvorwurf zurück und schweigt. Seit acht Monaten sitzt er in U-Haft.