Bochum. Im 400-Seiten-Schmöker „Ein Opelaner aus dem Ruhrpott“ erzählt Karl-Heinz Kerger seine Geschichte: vom Zweiten Weltkrieg bis zur großen Liebe.

Auf ein erfülltes Leben blickt Karl-Heinz Kerger zurück: In den Wirren des Zweiten Weltkriegs geboren, machte er eine ansehnliche Karriere bei Opel. Er spielte leidenschaftlich Fußball, traf eine wundervolle Frau, bekam zwei wohlgeratene Töchter, reiste um die Welt – und lernte dabei vor allem eins zu schätzen: den friedlichen Ruhestand in seinem kleinen Häuschen in Altenbochum.

Was der 80-jährige Kerger in den vergangenen Jahrzehnten so alles erlebte, bietet Stoff für einen dicken Schmöker. Das erkannte auch seine Enkeltochter Emilia, die ihren Großvater in den letzten Jahren hartnäckig dazu anstiftete, die Geschichte seines Lebens endlich zu Papier zu bringen. „Sie hat nicht mehr lockergelassen“, erzählt Kerger schmunzelnd. „Also habe ich mich hingesetzt und alles aufgeschrieben.“

Das Buch gibt’s im Handel

Das Buch „Ein Opelaner aus dem Ruhrpott“ von Karl-Heinz Kerger ist im Romeon-Verlag erschienen (436 Seiten, 17,95 Euro).Bislang sind keine Lesungen oder Buchvorstellungen geplant, doch der Autor steht auf Nachfrage durchaus zur Verfügung. Mail an: khkerger@unitybox.de

Ehemaliger Opelaner aus Bochum erzählt seine Lebensgeschichte

Zwei Jahre war Kerger damit beschäftigt, erst mit dem Bleistift, später mit dem Laptop. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist soeben im Handel erschienen: In „Ein Opelaner aus dem Ruhrpott“ erzählt Karl-Heinz Kerger die Geschichte seines Lebens. Weit über 400 Seiten mitsamt vieler Fotos sind es geworden, auf die der Hobby-Autor richtig stolz ist. In den Buchläden liegt sein Werk jetzt aus, Plakate werden gedruckt, auch für Lesungen steht er zur Verfügung.

Dabei sind es nicht nur die glanzvollen Zeiten, von denen er berichtet. Licht und Schatten halten sich wie so oft die Waage. Mit seiner eigenen Geburt am 10. April 1941 in einer einfachen Bergmannswohnung in Wiemelhausen fängt die Geschichte an. Die Mutter starb früh an Leukämie, sein Vater schuftete als Bergmann auf der Zeche Prinz-Regent. Der Luftangriff auf Bochum am 4. November 1944 hat sich besonders eingebrannt: „Da lag ich im Bett, als plötzlich von oben die Decke runterkam. Das vergesse ich nie.“

Freundschaft zu einem besonderen Fußballer

Der junge Karl-Heinz war eher ein mittelmäßiger Schüler: „Nur in Sport war ich gut“, erzählt er. Bei Rot Weiß Stiepel und später bei Weitmar 09 wurde Kerger zum gefürchteten Linksaußen, der hier durchaus besondere Freundschaften schloss, wie etwa zu einem achtjährigen Haudrauf namens Hermann Gerland: „Ihm habe ich das Fußballspielen beigebracht“, erinnert sich Kerger schmunzelnd.

Zahlreiche Ausschnitte aus der WAZ hat Karl-Heinz Kerger aus seinem bewegten Berufsleben gesammelt: Das Bild oben zeigt ihn bei einer Jubilarfeier 1988 in der ehemaligen Ruhrlandhalle.
Zahlreiche Ausschnitte aus der WAZ hat Karl-Heinz Kerger aus seinem bewegten Berufsleben gesammelt: Das Bild oben zeigt ihn bei einer Jubilarfeier 1988 in der ehemaligen Ruhrlandhalle. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Mit seiner Frau Marlies verbindet ihn eine lebenslange Liebe, seitdem sich beide beim Tanzen im Lokal „Neuling“ über den Weg liefen. „Wir wohnten nebenan“, erzählt sie. Schon früh habe sie ein Auge auf den sportlichen Nachbarsjungen geworfen, der sich aber zunächst mehr für Fußball als für sie interessierte. „Doch das änderte sich schnell.“

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Bewegte Zeiten erlebte Kerger auch beruflich: Einen Büro-Job, den sein Vater ihm bei der Bundesknappschaft besorgen wollte, lehnte er ab und lernte lieber Stahlbetonbauer. „Ich wollte handwerklich was machen und nicht bloß auf dem Stuhl sitzen.“ Als 1962 das Opel-Werk eröffnet wurde, begann seine beeindruckende Karriere: Vom einfachen Arbeiter am Band arbeitete er sich hoch bis zum Betriebsleiter in der Werkslogistik, wo über 320 Mitarbeiter unter seiner Führung standen.

Auch das Opel-Aus wird thematisiert

Schon im April 2000, also weit vor der Schließung des Werkes, ging Kerger in den Ruhestand. Mit so viel Leidenschaft erzählt er von seiner Arbeit bei Opel, als würde er dort am liebsten Morgen wieder anfangen. „Es ist schlimm, was mit Opel in Bochum passiert ist“, sagt er. Auch diesem traurigen Ende und dem Neubeginn im Rahmen von Mark 51‘7 widmet er ein Kapitel in seinem Buch.

Wer all dies genauer nachlesen möchte: Karl-Heinz Kerger beschreibt sein Leben so unterhaltsam wie anschaulich mit einer Menge Herz. Nicht einmal private Urlaubsreisen lässt er aus. Ob das nächste Buchprojekt schon in Planung ist? „Nee“, sagt er. „Mit der Schriftstellerei ist jetzt Schluss.“