Bochum/Donezk. Die Gesellschaft Bochum-Donezk hofft, dass schon bald wieder ein Hilfs-Lkw in die Ukraine fahren kann. Es gibt Kontakte und Berichte voll Angst.

Während die Kriegsgefahr in der Ukraine hoch bleibt, sorgen die fleißigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesellschaft Bochum-Donezk dafür, dass auch die Kanäle für Hilfslieferungen offen und die praktische Unterstützung vor Ort, direkt in der an der Grenzlinie zwischen der Ukraine und den von Separatisten gehaltenen Gebieten offenbleibt. „Auch jetzt ist es so. Ich telefoniere jeden Tag mit unseren Freunden in der Ukraine“, sagt Monika Grawe, stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk.

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Derzeit sind die fleißigen Helferinnen im von der Stadt Bochum zur Verfügung gestellten Lager für Hilfslieferungen dabei, die Güter für einen neuen Lkw-Transport nach Donezk zusammen zu stellen. Zum Teil sind die Waren bereits verpackt. Auch das Modehaus Baltz beteiligt sich wieder. „Kisten mit 9000 Stück Winterbekleidung hat Baltz gespendet“, so Grawe. Dies sei bereits die zweite Großspende von Baltz binnen weniger Monate.

Berichte aus einer Stadt in Angst

Während an der Herner Straße gepackt wird, berichtet Sergej Jakubenko, der in Donezk seit 2007 das von Bochum aus finanzierte Projekt „Essen auf Rädern“ betreut, regelmäßig per Mail oder Telefon: „Im Januar haben wir 25 Mal kostenlosen Essen ausgefahren (...), 714 Menschen besuchten die Essensausgabe. (...) Wir gaben Borschtsch mit Fleisch, Grütze, Krautsalat, Möhren und Äpfel aus, Tee, Zucker Butter, gekochte Eier, Wurst, selbst Gebackenes, Marmelade und Konserviertes“, berichtet er.

Schon Ende Januar schrieb er von den großen Sorgen dort: „Die Bedrohung durch einen russischen Angriff in der Ukraine hat zur Bildung von Selbstverteidigungseinheiten geführt, die von lokalen Behörden geleitet werden und die Menschen im Umgang mit Waffen, in der Ersten Hilfe, sowie im richtigen Zusammenpacken der notwendigen Sachen und der Kontrolle der Bombenkeller zu schulen.“

Unmöglich geworden seien seit Jahren die offiziellen Kontakte zwischen der Stadt Bochum und Donezk, deren Städtepartnerschaft mittlerweile seit 35 Jahren besteht. „Das hat sich alles nach dem Krieg dort im Jahr 2014 leider verändert“, so eine Sprecherin der Stadt Bochum. Zuletzt habe es 2015 Versuche gegeben, auf offiziellem Weg, Kontakte zu knüpfen und die Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Gerade wegen er aktuellen Lage verfolge die Stadt jedoch die Situation sehr aufmerksam und unterstütze die Gesellschaft Bochum Donezk nach Kräften.

Kontakt ist nie abgerissen

Für Monika Grawe ist wichtig, dass die Menschen in der zerrissenen Region der Ost-Ukraine vor allem eins eint: „Wenn ich telefoniere, höre ich immer das gleiche: Die Leute dort wollen keinen Krieg, ganz gleich, auf welcher Seite sie dabei stehen.“ Und ein wenig stolz ist sie immerhin, dass es gelungen ist, auch in der schwierigen Lage den Kontakt nie abreißen zu lassen. Dafür dankt sie auch den zahlreichen Spenderinnen und Spendern. Wer sich informieren oder spenden möchte: Hier geht es zum Verein.

Am 24. Februar soll der dann vollgepackte Hilfs-Lkw an der Herner Straße starten, wenn es friedlich bleibt, wie sie alle gemeinsam hoffen – dort in Donezk und hier in Bochum.