Bochum. Fördermittel aus Düsseldorf machen es möglich: Das Eisenbahnmuseum Bochum macht Uralt-Diesellok wieder flott. Dazu kommt eine weitere Attraktion.
Jetzt ist es amtlich, das Eisenbahnmuseum Bochum beschäftigt sich mit „Verkehrshistorischen Gütern“. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) gab jetzt Fördermittel durch das Programm eben dieses Namens in Höhe von 664.000 Euro für insgesamt 15 Initiativen und Vereine aus dem Bereich der historischen Mobilität frei. Über den zweithöchsten Einzelbetrag, immerhin 98.500 Euro, kann sich das Eisenbahnmuseum Bochum freuen.
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Ventile wie in dem U-Boot-Film „Das Boot“
Und noch ein weiterer Förderbescheid ging in Bochum ein: Das rollende Trauzimmer, ein Straßenbahnwagen aus dem Jahr 1948, der von der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft Bogestra (VhAG) betrieben wird, bekommt einen Zuschuss in Höhe von 18.275 Euro für eine dringend nötige Sanierung.
Doch zurück ins Eisenbahnmuseum, wo Museumsleiter Harald Reese einen Blick auf den gigantischen Motor der 1939 in Dienst gestellten Diesellokomotive V36 231 gestattet. Das ‘V’ steht übrigens für Verbrennungsmotor. „Mich erinnert dieser Motor mit seinen mächtigen Ventilen immer ein wenig an den Film ‘Das Boot’, in dem es Aufnahmen eines U-Boot-Motors gab.“
Geld aus Düsseldorf macht „Arbeitstier“ wieder flott
Diese Lokomotive, die seit 2006 auf ihre Hauptuntersuchung im Ringlokschuppen des Museums wartet, kann nun mit dem Geld aus Düsseldorf wieder flott gemacht werden. Von 1977 an zog sie den Museumszug durch das Ruhrtal. Dies war vor allem nötig, weil die Bundesbahn bis 1985 den Betrieb von Dampflokomotiven untersagt hatte. Die, so Reese, dürften erst danach wieder die historischen Waggons ziehen. Nächstes Jahr soll das treue Arbeitstier, das wie die großen Dampfloks noch schwarz und rot lackiert ist, wieder auf dem Gelände und der Ruhrtalbahn unterwegs sein.
Überhaupt, so hoffen die Verantwortlichen des Museums inständig, sehnen sich alle nach dem Frühling, der ab 1. März eine neue Saison bringen soll. Denn die nun schon zwei Jahre dauernde Corona-Pandemie hat tiefe Löcher in der Museumskasse hinterlassen.
Corona reißt tiefe Löcher in die Museumskasse
Das verdeutlichen zwei Zahlen: In einem normalen Jahr kommen rund 60.000 Menschen ins Eisenbahnmuseum. Im letzten Jahr waren es rund 15.000 Besucher, also nur ein Viertel der normalen Besucherzahlen. Daher kam für das Museum auch der Wunsch, der Babylon-Filmproduktion, vor Ort in Dahlhausen mit Stars wie Liv Lisa Fries zu drehen, wie gerufen: „Dieses Geld konnten wir natürlich gut gebrauchen“, so Reese.
Aktuell ist die Eröffnung der Saison am 1. März geplant und am 1. April-Wochenende schnauft die Ruhrtalbahn zur ersten von drei Fahrten mit dem Museumszug. Allerdings gibt es noch Fragezeichen. Alles hängt davon ab, welche Vorschriften und Regeln die dann gültige Coronaschutzverordnung NRW vorsieht. Derzeit sind selbst Mitfahrten auf der Schmalspurbahn im Museum oder in Führerständen eher nicht möglich.
Sparkassenstiftung macht Transrapid-Attraktion möglich
Neben der Hauptuntersuchung der Diesellok steht voraussichtlich noch in diesem Jahr ein weiteres Großprojekt an. Mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse, die 250.000 Euro locker machte, soll eine Original-Fahrtzeugeinheit der Transrapid-Schwebebahn, die derzeit noch an der ehemaligen Teststrecke in Lathen steht, dauerhaft im Eisenbahnmuseum zu besichtigen sein. „Derzeit laufen bei uns die Planungen dafür, einen genauen Zeitplan kann ich nicht nennen.“ Fest steht allerdings der Platz für den Zug, genau dort wo in einem ausrangierten Speisewagen früher der Imbiss des Museums untergebracht war.