Bochum. Großes Kino in Bochum: An zwei Tagen wird in unserer Stadt für die Kult-Serie „Babylon Berlin“ gedreht. Der Ort könnte passender nicht sein.
Die Erfolgsserie „Babylon Berlin“ mit ihren beiden Gesichtern Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter und Volker Bruch als Gereon Rath ist zu Gast in Bochum. Schon seit Tagen gab es Spekulationen über eine gewisse Filmproduktion in Dahlhausen. Jetzt ist auch das Rätsel um das mysteriöse Zelt auf dem Parkplatz des Eisenbahnmuseums komplett gelöst: Auf Biertischen und Stühlen reihen sich Requisiten aus den 30er Jahren: Hüte, Schuhe, Taschen, daneben lange Reihen von Kostümen und – in einer Kiste Blasenpflaster noch und nöcher, denn die alten Schuhe dürften nicht jedem Komparsen, jeder Komparsin gleich gut passen.
Gedreht werden soll am Montag und Dienstag (23. und 24. August). Was genau passiert? Damit wollte so recht niemand mit der Sprache heraus. Die Kulisse des Eisenbahnmuseums mit seinen alten Lokomotiven, Waggons, überhaupt dem Ambiente vergangener Dampflokzeiten, bietet mit Sicherheit eine gute Kulisse. Das Ruhrgebiet war für „Babylon Berlin“ schon bei den letzten Staffeln mehr als einmal Drehort. Am Essener Baldeneysee und in Duisburg wurden etliche Szenen gedreht.
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Dreharbeiten für die 4. Staffel der Erfolgsserie
Und jetzt Bochum für die vierte Staffel, deren Dreharbeiten im Frühjahr in Berlin begonnen haben. Einzelheiten zu dem Dreh sind weder vom Eisenbahnmuseum noch von der Filmproduktionsfirma zu erfahren. Es mag daran liegen, dass zu viele Zuschauer und Fans in der Nähe des Drehorts nicht eben willkommen sind. Die Filmleute wollen ungestört arbeiten. Verständlich, doch bei einer in über 140 Ländern verkauften Erfolgsproduktion ist das öffentliche Interesse eben groß.
Agentur suchte auch für Bochum Komparsen
Für die Dreharbeiten für „Babylon Berlin“ in Bochum hatte auch eine Agentur Komparsen und Kleindarsteller gesucht. In den kommenden beiden Tagen kommen diejenigen, die ausgewählt worden sind, auch in Bochum zum Einsatz.
Die Dreharbeiten für die vierte Staffel der Erfolgsserie dauern noch eine Weile. Die Staffel geht auf den Volker-Kutsch-Roman „Goldstein“ zurück. Die Hauptpersonen werden nun die Geschichte weiter in die 30er Jahre hineintragen.
Am Sonntag sichern die beiden Sicherheitsleute Werner Kunkel, und Reiner Smerca den Parkplatz vor dem Eisenbahnmuseum. Da wo sonst um diese Zeit Jogger oder Frauchen und Herrchen mit Hund anzutreffen sind, stehen nun die ersten Lkw aus dem Filmtross, weitere werden erwartet. Sie arbeiten für Filmservice Andermann, die für viele Produktionen im Ruhrgebiet aktiv sind, auch für „Babylon Berlin“: „Ich selbst stehe eher auf Action-Filme“, erzählt Smerca. Vom Dreh vor einigen Jahren in Essen weiß er, dass in Drehpausen manchmal die Schauspieler und Schauspierlinnen ein wenig Zeit haben, um Autogrammwünsche von Fans zu erfüllen.
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Nora Tönnesmann, Elli und Michel Niggemann sind am Sonntag für einen Spaziergang an die Ruhr gekommen. Als sie hören, dass hier für „Babylon Berlin“ gedreht wird, freuen sie sich. Michel Niggemann sagt: „Sowas ist für die Außenwirkung des Ruhrgebiet gut.“ Elli Niggemann hatte sogar überlegt, sich als Statistin zu bewerben.
Bezirksbürgermeister bekennt sich als Fan
Auch Marc Gräf (SPD) hat als Bezirksbürgermeister Südwest natürlich mitbekommen, dass für „Babylon Berlin“ in „seinem“ Stadtbezirk gedreht wird. „Das ist schon cool, dass das hier am Eisenbahnmuseum passiert“, sagt der Lokalpolitiker. „Zumal Babylon Berlin meine Lieblingsserie ist.“ Das Eisenbahnmuseum sei eine tolle Kulisse. „Toll, dass wir so eine Location haben, die bundesweite Strahlkraft besitzt.“ Auf eine Statistenrolle hat es Gräf aber nicht abgesehen. „Dazu habe ich derzeit auch zu wenig Zeit“, sagt er. „Ich werde aber bei meinen abendlichen Laufrunden das Treiben am Set beobachten.“
Gräfs Frau Sonja hat übrigens schon Film-Erfahrung. „Sie hat beim ,Wunder von Bern‘, für das ja auch zum Teil in Bochum gedreht wurde, mitgewirkt“, erzählt Marc Gräf. Nachher sei es dann toll, diese Szenen im vollendeten Film zu sehen. „Man erkennt dann schon ein paar Ecken wieder.“ Beim Eisenbahnmuseum wird es vielleicht genauso sein.