Bochum. Das Eisenbahnmuseum Bochum übernimmt ein historisches Fahrzeug der Magnetschwebebahn. Schon einmal sollte der Transrapid nach Bochum kommen.
Das Eisenbahnmuseum Bochum wartet mit einem Coup auf: Das Technikmuseum in Dahlhausen hat sich ein historisches Exemplar der Magnetschwebebahn Transrapid an Land gezogen. Vermutlich im Frühjahr soll das Technologie-Relikt aus den 80er Jahren nach Bochum überführt werden. Die letzten Hürden scheinen aus dem Weg geräumt, nachdem die Sparkassen-Stiftung eine Projekt-Förderung von 250.000 Euro zugesagt hat.
Feierstunde zum Stiftungsjubiläum im Eisenbahnmuseum Bochum
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) persönlich überbrachte die gute Nachricht anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum, dem Träger der Einrichtung. Bei der Feierstunde im neuen Empfangsgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Dahlhausen wurde auch ein Wechsel an der Spitze vollzogen.
Wolfgang Fiegenbaum, Initiator und langjähriger Stiftungsvorstand, verabschiedete sich aus Altersgründen. Volker Böhm und Nikolai Ingenerf bilden den neuen, gemeinsamen Stiftungsvorstand. Beide sind dem Museum seit langem verbunden und wollen es in seinem Stellenwert für die Dokumentation der Technikgeschichte und als touristischen Ankerpunkt in der Metropole Ruhr weiter ausbauen.
Magnetschwebebahn Transrapid kommt mit beiden Teilen nach NRW
Vor diesem Hintergrund kommt das neue, spektakuläre Ausstellungsstück, die Originalsektion „2“ der zweigliedrigen Magnetschwebebahn-Baureihe TR 06, gerade recht. Derzeit steht das Fahrzeug auf dem Werksgelände der ehemaligen Transrapid-Versuchsstrecke im Emsland. Im Eisenbahnmuseum soll der Transrapid an jener Stelle präsentiert werden, wo bisher der Speisewagen Nr. 1883 zu sehen war, und ebenfalls als Café/Bistro ausgebaut werden. Der Wagen atmet mit seinen türkis- und rosafarbenen Sitztextilien den pudrigen Charme der 80er Jahre und dürfte – Achtung: Wortspiel! – ein veritabler Publikumsmagnet werden.
Transrapid soll Anfang 2022 nach Bochum ins Eisenbahnmuseum umziehen
Die vordere Originalsektion „1“ der Baureihe TR 06 steht vor dem Deutschen Museum in Bonn. „Nach Restaurierung wird die hintere Sektion bei uns in Bochum präsentiert. Damit ist die komplette Zugeinheit des TR 06 in Nordrhein-Westfalen vertreten“, freut sich Walter Thomassen, Sprecher des Eisenbahnmuseums. Wann das gute Stück überführt wird, ist noch nicht sicher.
Info Transrapid
Der Transrapid war eine Magnetschwebebahn für den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Das technologische Innovations-Objekt wurden ab den späten 1960er Jahren von der Bundesregierung forciert, kam aber nie über das Versuchsstadium hinaus.
Bis zur Einstellung des Projekts 2008 wurden insgesamt neun Versionen des Transrapid erstellt. Die bis heute einzige Transrapidstrecke im Regelbetrieb ging 2002 in Shanghai in Betrieb.
Die Magnetschwebebahn „Transrapid 06“, die nun nach Bochum kommen sollte, stellte 1987 auf der Teststrecke im Emsland einen Geschwindigkeitsrekord auf – es wurde eine Spitzengeschwindigkeit 412,6 km/h erreicht.
„In diesem Jahr wird es wohl nicht mehr werden“, vermutet Thomassen. Die Planung und Abwicklung des Transports sei kompliziert, arbeits- und zeitaufwendig. Und kostenintensiv. Man gehe nun an die Ausarbeitung der Logistik.
Transport des Transrapid nach Bochum ist planungs- und kostenintensiv
Das Eisenbahnmuseum Dahlhausenist schon länger am Transrapid „dran“, wegen offener Planungs- und Finanzierungsfragen zog sich der Prozess hin. Da ist die Viertelmillion der Sparkassen-Stiftung sehr willkommen. Die Original-Bahn raste einst aufgeständert über die Teststrecke in Lathen. Solch eine Betonkonstruktion wird es in Bochum nicht geben; geplant ist aber ein Sockel, damit das Fahrzeug von den Besuchern bequem betreten werden kann.
„Metrorapid“ war ein Lieblingsprojekt von Ministerpräsident Wolfgang Clement
So kommt der Transrapid doch noch nach Bochum. Bekanntlich war die Magnetschwebebahn „Metrorapid“ ein Lieblingsprojekt des NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD, gestorben 2020). Noch 2001 schwärmte der Bochumer Junge Clement von dem „Technologie-Schub“, den das rasante Verkehrsmittel, das in 34 Minuten Düsseldorf mit Dortmund verbinden sollte, dem Ruhrgebiet und seiner Heimatstadt bringen würde. Doch es kam anders. Ende Juni 2003 wurde der „Clementino“ vom neuen NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD) aufgegeben – zu teuer.