Bochum-Langendreer. Der ehemalige Real in Bochum-Langendreer wird total umgebaut. Alle Läden sind raus. Nur ein Imbisswagen steht noch dort – und hält tapfer durch.
Am ehemaligen Real in Bochum-Langendreer wird ordentlich malocht. Der vordere Bereich ist zum Teil schon abgerissen, der Abbruchbagger leistet ganze Arbeit. An Einkaufen ist hier schon seit Ende Oktober nicht mehr zu denken. Außer, wenn es um Pommes, Currywurst, Frikadelle & Co. geht. Denn Brunos Imbiss steht noch immer auf dem Parkplatz an der Hauptstraße 212. Während alle Geschäftsleute rund um den Real das Weite gesucht haben, harrt die Pommesbude auf vier Rädern tapfer aus.
Bochum: Brunos Imbiss steht weiter auf dem Real-Parkplatz – der Baustelle zum Trotz
Der Wagen steht direkt vor dem Baustellenzaun. Wer hier seine Bestellung abgibt, dreht sich danach unweigerlich zur Seite und beobacht, wie am und im früheren Einkaufscenter geackert wird. Hier gibt es Pommes mit Baustellen-Entertainment.
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Auch Thomas Bruno Schmitz, der den rollenden Imbiss mit seiner Frau Anny betreibt, genießt den exklusiven Blick auf die Arbeiten nebenan. „Ich mache immer wieder Fotos vom Fortschritt und stelle sie auf meine Facebookseite“, sagt der 58-Jährige.
Auch als feststand, dass der Real samt der übrigen Geschäfte verschwindet und das Gebäude über Monate komplett umgebaut wird, war für das Ehepaar Schmitz klar: „Wir bleiben!“ Der Standort sei einfach zu gut, um aufzugeben. Dann nehme man lieber eine Durchstrecke in Kauf.
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Obwohl, so schlecht läuft es für Brunos Imbiss gar nicht. Die Stammkunden halten den Schmitz’ die Treue. „Das ist die beste Pommesbude weit und breit“, sagen Jasmin und Mike Naumann aus Langendreer. „Wie immer?“, fragt Thomas Bruno Schmitz. „Einmal doppelt, einmal einfach?“ Logo.
Brunos Imbiss: Kunden schwärmen von der Bedienung – und den Frikadellen
„Die Bedienung ist super und die selbst gemachten Frikadellen, die wir gleich bekommen, sind spitze“, sagen die Naumanns. Sonst haben sie meist nach dem Einkauf im Real noch an Brunos Imbiss „gesündigt“. Doch sie kommen auch jetzt weiter hierhin, ohne Einkauf davor.
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Mike Naumann und Thomas Bruno Schmitz verbindet das Berufliche. Naumann war bei Nokia, bis das Werk in Bochum schloss, Schmitz Opelaner, bis auch dort die Lichter ausgingen. „Ein eigener Imbisswagen war insgeheim schon immer mein Traum“, sagt er. Und nachdem er mit damals 50 Jahren mehrere Bewerbungen ohne Erfolg auf den Weg gebracht hatte, setzte er diesen Traum einfach in die Tat um.
Öffnungszeiten geändert
Wegen der fehlenden Real-Kunden hat Thomas Bruno Schmitz die Öffnungszeiten verändert. Die Fritteuse läuft aktuell nur wochentags von 12 bis 18 Uhr auf Hochtouren. Sobald der neue Edeka aufmacht, werde er auch am Samstag wieder öffnen. „Und dann wieder stets bis 20 Uhr.“
Die Schmitz’ haben noch einen zweiten Imbisswagen, der aktuell aber nicht im Einsatz ist. „Der ist für Feste“, sagt Bruno. Und davon gibt es aktuell wegen Corona je leider keine...
„Und nun stehe ich schon im sechsten Jahr hier am Real“, freut er sich, auf die richtige Karte gesetzt zu haben. „Angefangen habe ich auf dem Parkplatz bei Rewe Mert in Werne, wo wir auch wohnen“, sagt Schmitz. Als ein Imbiss für Langendreer gesucht wurde, fackelte er nicht lange. Für die Schmitz’ ein Volltreffer. „Deshalb bleiben wir auch. Wer weiß, ob wir diesen Platz wiederbekommen?“
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Aktuell zahlen die Schmitz’ Standmiete an die Matrix. „Von dort erhalten wir auch Strom“, sagt Bruno. Wenn Edeka übernehme, will er über einen passenden Platz für seinen Imbisswagen reden. „Ansonsten bleibt mir noch der Standort an der Matrix. Ich kann also auf jeden Fall bleiben.“
Bochum: Auch die Bauarbeiter stärken sich an Brunos Imbiss
Dass die Schmitz’ durchhalten, freut auch die Bauarbeiter. „Die kommen in der Pause immer rüber. Und bald kommen noch mehr, wenn der Innenausbau ansteht. Es profitieren also alles davon, dass wir hier durchhalten.“ Auch der Mann mit der St.-Pauli-Mütze, der sich Brunos Frikadelle Spezial mit Currysoße, Schmorzwiebeln und Spiegelei zubereiten lässt. „Toll, dass Bruno und Anny immer da sind. Es bricht so viel weg, da tut so ein bisschen Beständigkeit echt gut.“