Bochum-Ost. Das Freibad in Bochum-Langendreer soll aufgegeben werden. Dagegen protestieren immer mehr Menschen. Auch ein bedeutender Verein mischt sich ein.

„Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen!“ So lautet der Name der Initiative, die sich auf Betreiben der Grünen im Bochumer Osten gegründet hat. Mit dem Ziel, den Freibadbereich neben dem Hallenbad in Bochum-Langendreer zu erhalten. Ein Ratsbeschluss sieht nämlich vor, diesen aufzugeben. Dagegen wird zunehmend protestiert.

Aus fürs Freibad in Bochum-Langendreer? Es formiert sich weiterer Protest

„Wir nehmen mit Freude zur Kenntnis, dass sich schon sehr viele Menschen im Bochumer Osten gegen die Schließung des Freibades ausgesprochen haben“, sagt Katharina Schubert-Loy, Sprecherin des Grünen-Ortsverbandes. „Dabei wurde auch deutlich, dass dieser Plan dem Großteil von ihnen noch gar nicht bekannt war.“ Inzwischen habe sich die Absicht, das Freibad zu schließen im Bochumer Osten, besonders natürlich in Langendreer, weiter herumgesprochen. „Viele Menschen sind enttäuscht und empört, und können nicht begreifen, dass sie überhaupt nicht dazu befragt wurden“, berichtet Schubert-Loy.

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Die Grünen hatten nach Bekanntwerden der Schließungspläne zu öffentlichem Protest aufgerufen. In der Folge formierte sich ein aktiver Kreis von Bürgerinnen und Bürgern, die sich inzwischen in der Initiative gegen die Schließung engagieren. Mittels einer Online-Petition wurden inzwischen mehr als 2700 Unterschriften gesammelt.

Karsten Höser (von links), Franz-Dagobert Müller und Paul Möller vom Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ sind entsetzt über die Pläne, den Freibadbereich des Ostbades in Bochum-Langendreer zu schließen.
Karsten Höser (von links), Franz-Dagobert Müller und Paul Möller vom Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ sind entsetzt über die Pläne, den Freibadbereich des Ostbades in Bochum-Langendreer zu schließen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Adressat der bisherigen und zukünftig geplanten Aktionen zur Rettung des Freibades ist der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bochum, der für die Wasserwelten Bochum zuständig ist“, sagt Michael Lange von der Initiative. Allerdings seien auch die Ratsmitglieder der Koalition dringend aufgefordert, ihre Entscheidung zu überdenken. „Auf jeden Fall sind durch die Aktiven der Initiative in den nächsten Wochen weitere Aktionen geplant.“

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Auch der vor Ort bedeutende und einflussreiche Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ mischt sich ein. „Er wurde vor zehn Jahren gegründet, um durch Projekte und Aktivitäten für die Bewohnerinnen und Bewohner zur Steigerung der Lebensqualität und der Attraktivität des Stadtteils beizutragen“, erklärt der Vorsitzende Karsten Höser. Das Aus für den Freibadbereich des Ostbades würde dem entgegenstehen.

Bochum: Stadtteilverein lässt Argumente für eine Freibad-Schließung nicht gelten

„Langendreer ist ein ,junger’ Stadtteil Bochums, das heißt, es gibt eine hohe Anzahl an Familien mit Kindern und Jugendlichen, die insbesondere das große Schul- und Freizeitangebot nutzen“, hebt Karsten Höser hervor. „In den Sommermonaten treffen sich diese überwiegend im Freien und hier besonders gerne im Freibad Langendreer.“

Finale Entscheidung steht noch aus

Über die Mehrheit von Rot-Grün ist im Rat der Stadt Bochum auf Grundlage des Bäderkonzeptes der Wasserwelten GmbH entschieden worden, zwar alle Bäderstandorte zu halten, allerdings auf die Freibadbereiche in Höntrop und Langendreer künftig zu verzichten. In Höntrop soll ein neues Hallenbad ohne Außenbereich gebaut werden, in Linden ein neues Hallenfreibad. Hofstede wird wie Langendreer saniert, dort, neben dem Ostbad, soll zudem als Ausgleich eine Sport- und Freizeitanlage mit Schwerpunkt Wasser entstehen.

Die finale Entscheidung trifft der Aufsichtsrat der Wasserwelten, wohl Anfang März. Diesem Gremium gehören allerdings viele Ratsmitglieder an, die zuvor schon diesen Beschluss gefasst haben. Eher unwahrscheinlich also, dass sich an der rot-grünen Marschrichtung noch etwas ändern wird.

„Kinder und Jugendliche haben hier die Möglichkeit, schwimmen zu lernen und dieses auch ausgiebig zu üben, denn der Schwimmunterricht bietet dafür nicht ausreichend Gelegenheit“, sagt Karsten Höser. „Wir sind deshalb entsetzt über die Nachricht, dass unser Freibad geschlossen werden soll und können weder die Gründe noch die Vorgehensweise nachvollziehen.

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Schwimmbäder sind aus Sicht von „Langendreer hat’s“ öffentliche Einrichtungen, die subventioniert werden müssen und nicht an rein wirtschaftlichen Maßstäben gemessen werden dürfen. „Den durch fehlende Instandsetzungen schlechten Zustand des Bades und den damit verbundenen Kostenaufwand bei einer Modernisierung nun als einen Schließungsgrund zu nennen, finden wir nicht akzeptabel. Die Ursachen für die stadtweiten Besucherrückgänge in den Schwimmbädern würden im Bäderkonzept, das dem Ratsbeschluss zugrunde liegt, zudem nicht ausreichend dargelegt. Höser: „Es wird nicht deutlich, inwieweit zum Teil tage- und wochenweise Schließungen in der Hauptsaison ein Grund dafür sind oder ob bei der Zählung überhaupt die Ferienpassbesucher berücksichtigt werden.“

Freibad-Aus: Verein aus Bochum-Langendreer fordert Erhalt und Bürgerbeteiligung

Von daher fordert auch „Langendreer hat’s“ die Erhaltung und Sanierung des Hallen- und Freibades Langendreer – und eine Bürgerbeteiligung, bei der Gestaltungs- und Nutzungsvorschläge vor einer endgültigen Entscheidung eingebracht werden können.

Weitere Informationen zur Initiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen!“ gibt es auf https://www.freibadlangendreer.de . Zur Online-Petition geht es hier: https://www.openpetition.de/petition/online/das-freibad-langendreerdarf-nicht-baden-gehen .