Bochum-Langendreer. Erst zehn Jahre jung ist der Verein „Langendreer hat’s“. Doch in diesem Jahrzehnt hat der Verein aus Bochum viel bewirkt und Spuren hinterlassen.

Man kann wohl kaum einen Spaziergang durch Bochum-Langendreer machen, ohne an etwas vorbeizukommen, was irgendwie mit dem Verein „Langendreer hat’s“ verbunden ist: Ob ein bemalter Stromkasten im Dorf, eine renovierte Fassade an der alten Bahnhofstraße, ein Bücherschrank an der Christuskirche oder ein Schaukasten mit Radrouten an der Wittener Straße – der Verein hat das Gesicht des Bochumer Ostens im vergangenen Jahrzehnt entscheidend mitgeprägt.

Bochum: Wie ein Verein den Stadtteil Langendreer in kurzer Zeit verändert hat

Was im Heft Nr. 116 der Langendreer Dorfpostille (Dopo) mit einer Auftaktveranstaltung im evangelischen Gemeindehaus im Jahr 2011 angekündigt wurde und im November dann zur Vereinsgründung im Café Grabeloh führte, ist heute zu einer weit verzweigten Stadtteilinitiative angewachsen mit Vertretern von Einrichtungen, Vereinen, Gemeinden und Geschäftsleuten. Putzaktionen in Langendreer gehören ebenso zu den Aktivitäten wie Kunstspaziergänge, historische Fahrradtouren oder Stadtteilverschönerungen. Viele der Veranstaltungen sind zu Dauerbrennern geworden: der Trödelmarkt am Ümminger See, der Waldspaziergang durch die Bömmerdelle und die Stadtteilkonferenzen beispielsweise.

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„Unser Ziel war und ist es, den Stadtteil im Sinne der Bürger mitzugestalten. Dabei haben wir immer einen positiven Blick auf Langendreer“, sagt Paul Möller. Wie auch Frank-Dagobert Müller ist er seit den Anfangstagen des Vereins mit dabei. „Ich bin besonders stolz darauf, wie gut die Flohmärkte und inzwischen auch die Bücherbörsen angenommen werden“, sagt Müller.

„Langendreer hat’s“: Verein will möglichst viele Menschen mitnehmen

Die Arbeit im Stadtteil brauche Ausdauer – aber es lohne sich. „So wie Applaus das Brot der Künstler ist, sind die Rückmeldungen der Bürger das Brot von uns Ehrenamtlichen“, erklärt er. Das Rezept des Vereins: So viele wie möglich mitnehmen. „Wir kooperieren mit zahlreichen Vereinen, Institutionen und Personen. Das schafft ein Gemeinschaftsgefühlt“, ist sich Möller sicher.

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Bücherbörsen in Kooperation mit „Langendreer liest“, ein Faltblatt für Flüchtlinge mit Hilfe der „Caritas“, Waldspaziergänge mit der Walderlebnisschule oder ein Repair-Café in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz hat der gemeinnützige Verein so schon auf die Beine gestellt. Auch der Name „Langendreer hat’s“ zeigt, dass die Vereinsmitglieder stolz auf ihren Stadtteil sind: „Das ist eine Anspielung auf die sieben Sterne, die Langendreer zu bieten hat: Verkehrsgünstige Lage, Gesundheitsvorsorge, Einkaufsmöglichkeiten, Unterhaltung und Freizeit, Bildung und natürlich Menschen, die hier gerne leben und sich füreinander engagieren“, erklärt Möller.

Mehr als 100 Mitglieder

Der Verein „Langendreer hat’s“ informiert auf seiner Internetseite www.langendreer-hats.de über vergangene und künftige Aktionen. Inzwischen zählt der Verein mehr als 100 Mitglieder.

„Langendreer hat’s“ hat die Ausstellung „Unsere Liebe, unsere Heimat“ über den VfL Bochum in der Nazizeit mitorganisiert. Sie wird vom 4. bis zum 22. Oktober ganztägig im „LutherLab“ (ehemalige Lutherkirche), Alte Bahnhofstraße 166, zu sehen sein.

Was die Menschen in Langendreer für ihn auszeichnet, lässt sich schnell auf den Punkt bringen: Solidarität, Kommunikation, Zusammenarbeit. „Bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt, „Bänke raus“ oder dem Herbstmarkt geht es zu wie bei einem Familientreffen“, sagt er. Beim kommenden Herbstmarkt am 3. Oktober wird auch „Langendreer hat’s“ mit einem Stand zugegen sein. Schließlich wollen die Bürger über die in Zukunft geplanten Aktionen informiert sein.

Stadtteilverein aus Bochum hat noch viele Pläne

Und das sind eine ganze Menge: Nach der Eröffnung des „Planetenweges“, der Volkspark und Ümminger See auf astrologische Weise verbindet, folgen noch Skulpturen. Auch die tierischen Skulpturen, die die Alte Bahnhofstraße zieren sollen, lassen nicht mehr lange auf sich warten. Geplant sind außerdem Pfandflaschenringe an Mülleimern, ein Infoblatt über Sport und Spiel in Langendreer sowie Hinweistafeln über Kunst im öffentlichen Raum.

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„Zu den neuen Projekten zählt auch eine Sight-Running-Aktion“, kündigt Karsten Höser an. An 17 Punkten kann man mit Unterstützung einer App beim Joggen in Langendreer Halt machen und Informationen über den Stadtteil sammeln. „Das Amtsgebäude und der Bahnhof Langendreer sind zum Beispiel dabei“, sagt Höser. „In Städten wie New York gibt es das schon“, sagt er. Und Langendreer ist – wenn man es mit „LA“ abkürzt – von der Bedeutung her ja gar nicht so weit davon entfernt.