Bochum-Linden. Die Fertigstellung der neuen Zweifachturnhalle auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule in Bochum-Linden dauert länger. Das sind die Gründe.
Auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule an der Lindener Straße 126 entsteht eine neue Zweifachturnhalle. Doch der Bau verzögert sich. Ursprünglich sollte die Halle bereits im ersten Quartal dieses Jahres fertig werden. Doch nun wird damit erst im Sommer gerechnet. Das hat mehrere Gründe.
Von „Unwägbarkeiten“ spricht die Stadt. Pressesprecher Thomas Sprenger: „Auf dem Grundstück wurden Hohlräume gefunden, zudem standen Bodenverbesserungsarbeiten an. Die Fertigstellung für den Hochbau ist Ende Juni 2022 zu erwarten. Die Fertigstellung der Außenanlagen ist für Ende Oktober 2022 geplant.“
Maßnahme wird aus dem Programm „Gute Schule“ in Bochum finanziert
Auch die Kosten für das Projekt steigen: 2020 während des Abrisses der Altgebäude (Schule und Turnhalle) war noch von rund fünf Millionen Euro die Rede; jetzt sind es voraussichtlich 5,64 Millionen Euro. Die komplette Maßnahme wird aus dem Programm „Gute Schule“ finanziert.
Viele Jahre schon stand die ehemalige Grundschule an der Lindener Straße leer und verfiel zusehends. 2009 bereits war der Abriss beschlossen worden; los ging’s dann aber erst elf Jahre später. Grund: Zunächst konnte kein passendes Unternehmen gefunden werden. Im ersten Anlauf der öffentlichen Ausschreibung war nur ein Angebot eingegangen – das aber kam wegen der hohen Kosten nicht infrage.
Erst 2020 war die Ausschreibung erfolgreich
Somit wurde im Januar 2020 das Projekt erneut ausgeschrieben. Die Stadt half nach und machte 15 Firmen darauf aufmerksam. So fand sich ein Unternehmen, das als Generalunternehmer die gesamte Baumaßnahme durchführt.
Die neue Turnhalle wird eine Lücke füllen; denn im Stadtbezirk Südwest fehlen zwei Hallen, zeitweise sogar drei. Neben dem Standort Lindener Straße 126 auch an der Lewackerschule. Zwischendurch konnte auch die Halle der Theodor-Körner-Schule wegen Schwammbefalls nicht genutzt erden. Somit haben Vereine und Schulen keine Möglichkeiten, Sportzeiten anzubieten.
Stadt rät von Fassadenbegrünung ab
In der neuen Halle wird es zwei Geräteräume und je zwei Umkleiden für Männer und Frauen geben. Das Flachdach des Umkleidetraktes wird begrünt. Auf der Sporthalle wird eine Photovoltaikanlage installiert. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Südwest schlägt in der nächsten Sitzung zudem eine Fassadenbegrünung der neuen Turnhalle vor.
Doch die Verwaltung rät davon ab, aufgrund der Topografie des Geländes. Durch die Böschungen und die im Zuge der Außenanlagenplanung und -gestaltung vorgesehene Bepflanzung des Geländes würde die Fassadenbegrünung im Schatten liegen. Zudem führe direkt an den beiden Längsseiten die notwendige Zuwegung bzw. Fluchtwege aus dem Gebäude entlang. Die Wegeführung dürfe nicht durch Bewuchs eingeengt werden.
Geschichte der Schule
Das alte Schulgebäude an der Lindener Straße 126 kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Noch zu Zeiten der alten Linden-Dahlhauser Großgemeinde trug es den Namen „Hohenzollernschule“.
Die Nationalsozialisten gaben ihr den stolzen Namen „Yorkschule“. Nach 1945 nahm sie den schulischen Gesamtbetrieb des Ortsteils als Volksschule wieder auf. Nach der Änderung des Schulgesetzes in NRW erfolgte der Umzug in das Schulgebäude an der Donnerbecke, das alternativ für die katholische Volksschule in der „Alten Timmerschule“ errichtet worden war.
Danach stand das Gebäude auf der Lindener Straße weitestgehend leer. Zuletzt wurde es 1989 von Asylbewerbern belegt, für die man in allen Etagen Wohnraum für mehr als 40 Familien mit 77 Kindern schuf. Aber auch diese Nutzung endete im Jahre 2003.
Auf der Fassadenseite Richtung Lindener Straße bestehe zwar grundsätzlich die Möglichkeit, z. B. Rankhilfen für eine Fassadenbegrünung auf den Sichtbetonwänden zu montieren. Doch die obere Metallfassade sei für eine zusätzliche Belastung durch eine Bepflanzung nicht ausgelegt. Dafür müsste eine statische Prüfung erfolgen.
Behindertengerechter Zugang und Toiletten
Der Zugang wird barrierefrei gestaltet. Zudem erhält die Sporthalle zwei behindertengerechte WCs, von denen eins als Dusch- und Umkleideraum für Rollstuhlfahrer ausgestattet wird. Wegen des leichten Anstiegs auf dem Gelände gibt es eine behindertengerechte Rampe. Im Außenbereich wird ein Parkplatz für die Hallennutzer mit 20 Stellplätzen, davon einer behindertengerecht, sowie 20 Fahrradabstellplätze angelegt, so die Stadtverwaltung.
Im Vorfeld wurden noch zwei weitere mögliche Standorte für die neue Turnhalle untersucht: etwa das Grundstück neben dem Gebäude Lindener Straße 111 (alter Kirmesplatz). Dieser Standort wurde aber zugunsten des Neubaus für die Feuerwehr Linden verworfen. Zudem wurde geprüft, die Turnhalle auf einem privaten Grundstück an der Donnerbecke zu errichten. Doch die Stadt konnte sich nicht mit dem Eigentümer einigen.