Bochum. Für Zuschauer gesperrt bleibt vorerst das Ruhrstadion. Davon könnte das neue Fan-TV des VfL Bochum profitieren. Was es bietet, was es kostet.

Nach den jüngsten Fußball-Dramen mit bis zu 20.000 euphorischen Zuschauern wird es wieder still im Vonovia-Ruhrstadion. Gespenstisch still. Die Rückrunde für den VfL Bochum startet am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Wolfsburg mit einem Geisterspiel. Wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante dürften die Ränge auch in den nächsten Wochen, womöglich Monaten leer bleiben. Umso mehr rückt „1848tv“ in den Blickpunkt: das neue Videoportal für alle Blau-Weißen. Die Abo-Zahl ist bereits vierstellig.

Im November 2021 war das Format an den Start gegangen. Schon lange zuvor waren Bewegtbilder in den sozialen Medien wie YouTube und Facebook ausgespielt worden. „Mit ,1848tv’ bündeln wir sie jetzt auf einer Plattform“, sagt VfL-Marketingdirektor Christoph Wortmann. Das ist laut DFB-Statut die Voraussetzung, um die Spiele der U17 und U19 live zeigen zu dürfen – obwohl der VfL die Rechte daran hält. Auch die Regionalliga-Begegnungen des Frauenteams sind dank einer Spezialkamera mit elektronischer Ballverfolgung per Livestream in Echtzeit zu sehen. Ebenso die Freundschaftsspiele der Reis-Mannschaft, die regelmäßig bis zu 5000 Klicks generieren. Allesamt kostenlos.

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Zu Jahresbeginn 2021 spielte der VfL Bochum im Vonovia Ruhrstadion in der 2. Bundesliga gegen den SV Darmstadt 98 ohne Fans. Gegen Wolfsburg am 9. Januar 2022 könnte es wieder ein Spiel des VfL ohne Fans im Ruhrstadion geben.
Von Markus Rensinghoff und Jürgen Stahl

Für Profi-Fußball braucht es eine Bezahlschranke

Ein Fan-TV lebt aber vor allem von den Profis, vom „großen Fußball“. Dabei geht’s, na klar, ums Geld. „Um Bilder der Bundesligaspiele zeigen zu dürfen, braucht es eine Bezahlschranke. In den sozialen Medien dürfen diese Bilder nicht gezeigt werden“, erklärt Christoph Wortmann.

„1848tv“ kommt auch dieser DFB-Auflage nach. „Dabei wollen wir die Hürde für unsere Fans so niedrig wie möglich halten“, betont Wortmann. Die Preise seien vergleichsweise günstig, auch mit Blick auf Sky, DAZN & Co. Ein Monats-Abo kostet 2,99 Euro, ein Jahres-Abo 29,99 Euro. Dafür gibt’s ca. eine Stunde nach Abpfiff das Spiel in voller Länge ohne Kommentar („Relive“) und eine Zusammenfassung mit Kommentar.

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Für Zuschauer gesperrt bleibt am Sonntag das Vonovia-Ruhrstadion. Erneut zwingt die Corona-Pandemie die Liga zu Geisterspielen. Davon könnte das neue Fan-TV des VfL Bochum profitieren.
Für Zuschauer gesperrt bleibt am Sonntag das Vonovia-Ruhrstadion. Erneut zwingt die Corona-Pandemie die Liga zu Geisterspielen. Davon könnte das neue Fan-TV des VfL Bochum profitieren. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

2500 Anmeldungen und 1300 Abos zum Start: Der Club ist zufrieden

Der Mehrwert für die Fans ohne Pay-TV-Abo: Sie können die Liga- und auch Pokalspiele des VfL zwar nicht live, aber zeitversetzt oder als Highlight-Fassung sehen – bei Samstagspielen gegen 18.15 Uhr, also noch vor den Ausschnitten in der ARD-Sportschau und lange vor dem abendlichen ZDF-Sportstudio.

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Das Fan-TV findet gute Resonanz. „Mit dem Start sind wir sehr zufrieden“, sagt Christoph Wortmann. 2500 Nutzer haben sich bisher angemeldet, um sich die kostenlosen Angebote anzuschauen. Davon haben 1300 ein Abo abgeschlossen, um auch hinter die Bezahlschranke zu kommen. „Die Sparkasse Bochum ist bei ,1848tv’ unser Hauptpartner. Damit ist die Finanzierung nachhaltig gesichert“, so Wortmann.

Abos mit 14 Tagen Kündigungsfrist

Das neue Videoportal des VfL Bochum kann auf vfl1848.tv aufgerufen werden.

Um alle Angebote – etwa die zeitversetzten Spiele in voller Länge – zu nutzen, muss ein Abo für ein Monat oder ein Jahr abgeschlossen werden.

Es gilt laut Homepage eine Kündigungsfrist von 14 Tagen. Sonst verlängert sich das Abo automatisch.

Portal wird sukzessive erweitert

Das Videoportal soll sukzessive erweitert werden. Stimmen der Trainer und Spieler, eine Spieltagsanalyse, Porträts, Talk-Formate oder Hintergrundberichte aus dem Trainingslager: alles jetzt schon verfügbar, alles machbar, vieles davon frei empfangbar, um Interessenten möglichst zahlreich auf das größer werdende Portal zu ziehen.

Ob die erneuten Geisterspiele dem „1848tv“ neue Abos bescheren, werden die nächsten Wochen zeigen. Sicher ist: Jeder und jede an der Castroper Straße wünscht sich alsbald die Zuschauer zurück. Denn mit der Gänsehaut-Atmosphäre im Stadion kann kein TV-Portal dieser Welt mithalten.

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