Bochum. In Bochum sind viel weniger Blitzer im Einsatz als in den meisten Großstädten. Trotz hat die Stadt 2021 viel mehr Bußgelder kassiert als 2020.
Die Wahrscheinlichkeit, in Bochum wegen zu schnellen Fahrens geblitzt zu werden, ist deutlich geringer als in den meisten anderen Großstädten. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Berliner Anwaltskanzlei Goldenstein.
Sie hatte die Anzahl der festen, mobilen und teilstationären Messgeräte in den 40 größten Städten analysiert und mit der vorhandenen Straßenfläche ins Verhältnis gesetzt. Ergebnis: Bochum landete auf Platz 31. Rund zehn Blitzer sind demnach pro Tag im Durchschnitt im Einsatz.
Wuppertal ist die Stadt mit der höchsten Blitzerdichte
Die Großstadt mit der mit Abstand höchsten Blitzerdichte ist Wuppertal. Dort waren der Analyse zufolge im Schnitt 47 Blitzer im Einsatz. Auf den Plätzen direkt dahinter folgen Freiburg, Bonn, Stuttgart und Bremen. Schlusslicht in der Tabelle ist Magdeburg.
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Die Kanzlei hatte zwischen dem 3. Dezember 2021 und dem 2. Januar 2022 sämtliche feste, mobile und teilstationäre Blitzer in Deutschlands 40 einwohnerreichsten Städten ermittelt. Hierfür nutzte sie Daten der Verkehrs-Apps Waze und Blitzer.de.
Am besten an die Verkehrsregeln halten - dann droht auch kein Bußgeld
Mit den Apps (die während der Fahrt nicht betrieben werden dürfen) lassen sich Blitzer vor der Fahrt erkennen. Rechtsanwalt Alexander Voigt stellte dazu aber klar: „Generell lassen sich unangenehme Fotos beim Autofahren am einfachsten vermeiden, indem man sich an die geltende Straßenverkehrsordnung hält.”
In Bochum setzt die Stadt sieben fest installierte Messanlagen ein, zwei Messfahrzeuge sowie einen Messanhänger. Hinzu kommen die täglichen – rein mobilen – Tempokontrollen der Polizei. Die Analyse berücksichtigte die Messgeräte beider Behörden.
Trotz der Analyseergebnisse wird die Polizei Bochum ihr Kontrollverhalten nicht ändern. Eine Auflistung der Städte und deren Anteil an Blitzern pro Fläche sei nur eine rein quantitative Betrachtungsweise. Dabei blieben Faktoren, die ebenfalls zur Stärkung der Verkehrssicherheit beitragen können, unberücksichtigt: etwa die Erfassungen von Unfallhäufungspunkten oder das Erkennen von schutzwürdigen Verkehrsbereichen, so Polizeisprecher Marco Bischoff. Außerdem würde sehr oft mit Lasern gemessen; was von keiner Blitzer-App erfasst werden könne.
Trotzdem sei die Polizei „bestrebt, regelmäßig die Gesamtanzahl der Geschwindigkeitskontrollen zu steigern oder hochzuhalten“.
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Die Stadt hat im vergangenen Jahr 2021 mehr als 2,5 Millionen Euro Buß- und Verwarnungsgelder wegen Tempoverstößen eingenommen. Der Monat Dezember ist darin noch nicht eingerechnet, weil die Zahlen noch nicht vorliegen, wie die Stadt auf WAZ-Anfrage mitteilte. Damit hat die Stadt durch zu schnelle Kraftfahrer wieder deutlich mehr Einnahmen zu verzeichnen als im Jahr 2020.
„Deutlicher Erziehungseffekt“ der Blitzer in Bochum hat offenbar wieder nachgelassen
Damals verbuchte das Rechtsamt rund 1,6 Millionen Euro Buß- und Verwarnungsgelder. Die Behörde sprach damals vor einem „deutlichen Erziehungseffekt“, der bei Verkehrsteilnehmern eingetreten sei, nachdem diese im Jahr davor (2019) noch rund 3,5 Millionen Euro in die Stadtkasse hatten einzahlen müssen.
Offenbar hat im vorigen Jahr der Erziehungseffekt stark an Wirkung verloren. Aber auch geringere Autofahrten wegen der Corona-Pandemie könnte eine Ursache für die im Jahresvergleich stark schwankende Anzahl an Tempo-Sanktionen sein.