Bochum. Ein Tierfreund wollte Stadttauben in Bochum von Netzen an den Füßen befreien. Er scheiterte aber am Fütterungsverbot der Stadtverwaltung.

Ein Tierfreund ist enttäuscht von der Bochumer Stadtverwaltung: Er wollte Stadttauben helfen, deren Füße sich in Netzen verfangen hatten, durfte dies aber nicht selbst - wegen des Fütterungsverbotes.

Wie Dennis Olbrich sagt, bummelte er vor einigen Tagen durch die Innenstadt und bemerkte am Weihnachtsmarkt ein paar Tauben mit verschnürten Füßen. „Die Fäden stammen vermutlich von den Netzen der aufgestellten Weihnachtsbäume.“

„Der Tierschutz lässt hier sehr zu wünschen übrig“

Pfeile auf Tauben- Tierfreund aus Bochum half bei TätersucheOlbrich wollte die Tauben mit einem Kescher und ein paar Helfern einfangen, um sie von den Fäden zu befreien. Er wusste aber, dass das Füttern verboten ist. Um auf Nummer sicherzugehen, bat er das Veterinäramt um eine kurzzeitige Ausnahmegenehmigung. Ohne Anfüttern könne man keine Taube einfangen. Die Stadt lehnte aber ab.

„Der Tierschutz lässt hier sehr zu wünschen übrig, da mir mit der Begründung des Fütterungsverbotes nicht weitergeholfen werden kann. Es wurde auch keine Alternative angeboten.“

Stadt Bochum: In Notsituationen soll der Notruf 112 gewählt werden

Die Stadt erklärte auf WAZ-Nachfrage, dass keine Ausnahme gewährt werden könne. Man könne aber den Feuerwehrnotruf 112 wählen, wenn ein Tier erkennbar in Not sei; dann würden Feuerwehrkräfte versuchen, die Taube einzufangen. Je nach Situation würden aber auch Mitarbeitende des Veterinäramtes rauskommen.

Diese Hinweise, so Olbrich, seien ihm aber nicht gegeben worden, zumal er die Feuerwehr auch nicht wegen der Tauben hätte beanspruchen wollen.

Mit dem Taubenfütterungsverbot will die Stadt eine Überpopulation des Bestandes verhindern. Wildlebende Tauben seien ein Wirt für Parasiten, Milben, Flöhe und Wanzen, sagt Stadtsprecherin Kirsten Ilk. „Das Füttern macht die Tiere zudem anfälliger für Krankheiten. Eine Taube verursacht pro Jahr neun bis zwölf Kilo Kot. Gerade bei größeren Taubenpopulationen in Städten können derartige Mengen von Kot erhebliche Verschmutzungen an Gebäuden, Grundstücken oder Fahrzeugen hervorrufen.“

Einatmen von Feder- und Kotstaub kann zu allergischen Reaktionen führen

Aufgrund seiner ätzenden Wirkung könne der Kot zu beträchtlichen Substanzschäden führen. Zudem fielen hohe Reinigungskosten an. Außerdem: „Das Einatmen von Feder- und Kotstaub kann bei einigen Menschen zu allergischen Reaktionen führen.“