Bochum. Die Corona-Krise ist für die Stadttauben auch eine Futterkrise. Die City Bochum ist leer und bietet keine Abfälle. Tierschützer haben eine Idee.

Die Corona-Krise und die damit verbundene große Leere in der Innenstadt haben auch Auswirkung auf das Nahrungsangebot der Stadttauben. „Insgesamt finden die Tauben weniger Abfälle, wie Pommes oder Brot“, sagte Annabell Maehler vom Verein „Stadttauben Bochum“ auf WAZ-Anfrage.

Allerdings beobachtet der Verein, dass Taubenfutter in Form von gutem Körnerfutter gestreut wurde. Tierfreunde würden sich „aktuell organisieren, um dem Hungerproblem entgegenzuwirken“. Deshalb plädiert der Verein dafür, das betreute und kontrollierte Futterstellen in Bochum eingerichtet werden.

In Bochum leben geschätzt 300 bis 3500 Stadttauben

Auch interessant

„Dies hätte den Vorteil, dass eine unter Umständen störende Wildfütterung an ungeeigneten Stellen nicht nötig wäre und die Tauben in dieser schweren Zeit versorgt wären“, sagt Annabell Maehler.

Der Verein schätzt, dass im Raum Bochum 3000 bis 3500 Tauben leben. Sie könnten „elend verhungern“.

Dr. Martina Nehls-Sahabandu setzt sich in einem Verein für die  Stadttauben in Bochum ein.
Dr. Martina Nehls-Sahabandu setzt sich in einem Verein für die Stadttauben in Bochum ein. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Dr. Martina Nehls-Sahabandu, Mitglied im Vorstand des Bochumer Stadttauben-Vereins: „Stadttauben sind verwilderte Haustiere, sie brauchen unseren Schutz.“ Sie in Krisenzeiten verhungern zu lassen, sei ein Verstoß gegen das Tierschutzgebot.

„Stadttauben sind sehr standorttreu und ernähren sich von Essensresten. Sie verlassen die Innenstädte nicht wie andere Tiere auf der Suche nach Futter. Wo sollten sie zu dieser Jahreszeit auch Getreide oder Grassamen finden?“ Auch Jungtieren in den Nestern drohe der Tod.

Stadt Bochum hat ein Fütterungsverbot verhängt

Der Verein fordert die Stadt Bochum auf, die Tauben jetzt an wechselnden Stellen mit Mais, Körnern oder Sämereien kontrolliert füttern zu lassen – von Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Tierschützern oder andere Freiwilligen. Zwar hat die Stadt zur Eindämmung der Population ein allgemeines Fütterungsverbot verfügt und sanktioniert Verstöße mit Ordnungsstrafen. Ausnahmen gebe es aber bei Gefahren für die Tiere, betont der Verein: „Das Fütterungsverbot gilt nicht in langen Frost- und Schneeperioden“, heiße es in der „Bochumer Sicherheitsverordnung“. Das müsse auch für die Coronakrise gelten.

Stadt Bochum lehnt Futterstellen ab

Die Stadt will aber keine Futterstellen einrichten, sagte sie auf Anfrage am Donnerstag. Sie seien nicht notwendig. Die Tauben würden erkennbar bereits in Vororte abwandern, wo sie Nahrung und Wasser fänden, in Teichen und Regenrückhaltebecken etwa. Es sei auch gut, dass sie zurzeit keine Burger und Pommes fressen