Bochum. Trotz Corona kündigt die Stadt Bochum einen verkaufsoffenen Sonntag (12.) an. Was dazu jetzt bekannt ist und wie der Handel die Lage einordnet.

Jetzt kündigt die Stadt Bochum am Freitag (3.) den verkaufsoffenen Sonntag für den 12. Dezember an. Die Ankündigung ist denkbar knapp: „Aus Anlass des Bochumer Weihnachtsmarktes findet am Sonntag, 12. Dezember, in einem Teilbereich der Bochumer Innenstadt ein verkaufsoffener Sonntag statt.“ Da der Zeitpunkt mitten in der 4. Corona-Welle auf viele irritierend wirkt, erläutert Stadtsprecher Peter van Dyk auf Nachfrage: „Es handelt sich bei dieser Ankündigung um die Umsetzung eines am 11. November so gefassten politischen Beschluss des Rates, den wir jetzt umsetzen.“

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Ankündigung musste jetzt erfolgen: Frist gesetzt

Das Datum der Umsetzung, das mitten in die noch laufende Entscheidungsfindung des Landes zur Verschärfung der Coronaschutzverordnung fällt, liege, so die Stadt, einzig darin, dass der verkaufsoffene Sonntag mit Frist von einer Woche öffentlich angekündigt werden müsse. Van Dyk: „Ob das alles tatsächlich so kommt, hängt natürlich mit der dann gültigen Corona-Schutzverordnung zusammen.“

Folgende Öffnungen und die Eingrenzung sind für den Tag vorgesehen (siehe auch Grafik). An 12. Dezember können alle Verkaufsstellen, die sich innerhalb des Geltungsbereiches befinden, ihre Läden in der Zeit von 13 bis 18 Uhr öffnen. Der Geltungsbereich liegt zwischen Brückstraße, Unterer Markstraße, Bleichstraße, Massenbergstraße, Kurt-Schumacher-Platz, Südring, Kortumstraße, Bongardstraße und Hans-Böckler-Straße.

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Ordnungsamt wird Regeln überprüfen

An diesen Straßen beziehungsweise Straßenabschnitten dürfen Geschäfte auf beiden Straßenseiten öffnen. Verkaufsstellen, die außerhalb dieses Bereiches liegen, müssen geschlossen bleiben. Das Ordnungsamt wird überprüfen, ob sich die Ladenbesitzer an diese Regeln halten.

+++ In seinem Kommentar erläutert Michael Weeke, warum er den verkaufsoffenen Sonntag in dieser Zeit für nicht gerechtfertigt hält +++

Der Inhaber des Modehauses Baltz und zweiter Vorsitzender der Innenstadt-Initiative der Einzelhandels (Ibo), Andor Baltz, weiß, dass der verkaufsoffene Sonntag gerade in der Vorweihnachtszeit auch viele auswärtige Kunden nach Bochum lockt. „Aufgrund der aktuellen Situation rechnen wir aber nicht mit solch starken Frequenzen, wie es sie in Zeiten vor Corona gegeben hat. Kurz gesagt: Ich glaube nicht, dass es an diesem Tag wesentlich voller in der City wird.“ Er verweist zudem auf die konsequenten Kontrollen von Maskenpflicht und Abstandsregeln. Darüber hinaus spüre der Handel bereits jetzt die Konsequenzen von 2G. Viele Kunden seien verunsichert und mieden trotz Impfung die Geschäfte.

Das sagt Bochum Marketing zum verkaufsoffenen Sonntag

Thomas Weckermann ist Prokurist der Bochum Marketing, er betont: „Selbstverständlich gibt es in der aktuellen Situation bei sehr vielen Themen eine Abwägung zwischen Corona-Infektionsschutz und wirtschaftlichen Interessen. Mit Blick auf den Infektionsschutz hat die Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag die 2G-Regelung für den Einzelhandel entschieden.“ Das gelte auch auf der Fläche, die für die Geschäftsöffnungen vorgesehen ist.

Zur wirtschaftlichen Situation betont Weckermann: „Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Einzelhandel durch die Corona-Pandemie arg gebeutelt, auch die 2G-Regelung stellt den Einzelhandel wieder vor eine große Herausforderung. Wir hoffen, dass der Verkaufsoffene Sonntag im Weihnachtsgeschäft den Händlern hilft, die für sie schwierige wirtschaftliche Situation ein wenig abzufedern.“

Polizei wurde im Vorfeld über Vorhaben informiert

Im Vorfeld informiert wurde auch die Polizei über die Absicht, die Innenstadtgeschäfte am 12. Dezember in den entsprechenden Bereichen zu öffnen. Da sie aber ohnehin nur in Amtshilfe des Ordnungsamtes involviert sei, könne es seitens der Polizei keine Stellungnahme zu coronaabhängigen Sicherheitsaspekten geben, so ein Sprecher.