Bochum-Langendreer. Vor zehn Jahren brannte das Zwischenfall-Gebäude in Bochum-Langendreer komplett ab. Nach dem Neubau öffnet jetzt ein Supermarkt seine Pforten.
An der Alten Bahnhofstraße 208 in Bochum-Langendreer bricht eine neue Zeitrechnung an: Nachdem hier über Jahrzehnte mit dem „Zwischenfall“ eine der bekanntesten Diskotheken der Stadt zum nächtlichen Tanz einlud, öffnet auf dem Gelände am Dienstag, 30. November, ein „Netto“ seine Pforten. Der schicke Klinker-Bau ist nagelneu. Direkt über dem Discounter befinden sich 35 Wohnungen, von denen über die Hälfte bereits vermietet ist.
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Das Areal an der Alte Bahnhofstraße / Ecke Ümminger Straße ist ein schillerndes Stück Bochumer Zeitgeschichte. Über 20 Jahre lang war der „Zwischenfall“ als Disco und Konzerthalle ein Fixpunkt der Subkultur. Die Älteren erinnern sich noch an den Vorgänger-Club „Big Aple“, in dem in den 1960er und 70er Jahren zu den neuesten Hits der Beatles, Kinks und Stones heftig getanzt und geflirtet wurde – dies nicht selten direkt nach Schulschluss, denn der Tanztee in dem Etablissement von Club-Chef Kurt Apel begann schon am Nachmittag.
Erinnerungen an das legendäre „Zwischenfall“ in Bochum-Langendreer
Später avancierte der Laden zur Kult-Disco „Appel“, ab Mitte der 1980er Jahre wurde daraus das „Zwischenfall“ – ein Sammelbecken für Wave- und Elektro-Fans, aber auch für Punks und Gothic-Anhänger. Die Besucherinnen und Besucher waren im damals top angesagtem Grufti-Look nicht selten schwarz gekleidet und weiß geschminkt. „Zu den Gruftis gehörte ich aber nicht“, erinnert sich Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD), die an den Wochenenden trotzdem regelmäßig im „Zwischenfall“ tanzen ging.
„Noch öfter war ich aber in der Zeche“, sagt sie. Vor ihren Eltern musste sie das oft verheimlichen, denn dass ihre Tochter bis weit in der Nacht auf Partys unterwegs war, gefiel ihnen nicht. „Ich habe dann gesagt, ich übernachte bei einer Freundin.“
Wie hoch ist die Miete?
Wer sich für eine der Wohnungen an der Alten Bahnhofstraße 209 interessiert: Die Vermarktung läuft über das Maklerbüro „Mein Makler“ in Weitmar-Mark. Infos: Tel. 0234 / 810 40 400.Die kleinen Appartements werden für eine Miete von rund 450 Euro plus Nebenkosten angeboten. Bei den größeren Wohnungen beläuft sich die Miete auf etwa 9 Euro pro Quadratmeter.
2016 wurde die Brandruine abgerissen
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Vor zehn Jahren, am 18. August 2011, brannte der legendäre Szene-Treff ab, offenbar wegen eines Feuers im Obergeschoss. 2016 wurde das Gebäude abgerissen und nach längerem Hin und Her schließlich neu bebaut. „Nach 20-monatiger Bauzeit sind wir jetzt sehr glücklich mit dem Ergebnis“, sagt Projektentwickler Carsten Dreyer. „Da ist uns ein guter Wurf gelungen.“
Im Erdgeschoss befindet sich auf etwa 970 Quadratmetern der neue Netto, zu dem 33 Kundenparkplätze gehören. Geöffnet ist der Discounter werktäglich von 7 bis 22 Uhr und bietet laut einer Netto-Sprecherin eine breite Palette von über 5000 Artikeln, davon 400 mit Bio-Siegel. Für die Bäckerei direkt nebenan wird indes noch ein Pächter gesucht: „Da stehen wir aber in guten Verhandlungen“, so Dreyer.
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Direkt über dem Supermarkt sind auf fünf Etagen 35 Appartements verschiedener Größen beheimatet. Vom ursprünglichen Plan, hier reine Studentenwohnungen zu etablieren, hat sich der Projektentwickler verabschiedet. „Wir haben hier Ein-Zimmer-Wohnungen mit jeweils etwa 45 Quadratmetern für Singles bis hin zu größeren Appartements von etwa 90 Quadratmetern. Zum Teil sind die Wohnungen komplett möbliert und verfügen über eigene Einbauküchen.“
Über die Hälfte der Wohnungen sind vermietet
65 Prozent der Wohnungen seien bereits vermietet, wobei laut Dreyer bei der Auswahl der Mieter genau darauf geachtet werde, dass eine etwas gehobenere Klientel hier einzieht. „Das schauen wir uns schon ganz genau an“, meint er. Überhaupt wünscht er sich von der Neueröffnung einen Impuls für den ganzen Stadtteil: „Für den Standort Alte Bahnhofstraße ist diese Immobilie in jedem Fall eine Aufwertung. Wir hoffen, dass dies erst der Anfang ist und noch Weitere unserem Beispiel folgen.“