Bochum-Weitmar. Paukenschlag in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest: Es gibt Widerstand gegen die Vonovia-Bebauungspläne im Quartier Bärendorf.

Die Bezirksvertretung Südwest lehnte am Mittwoch einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 1023 „Holbeinstraße/Kaulbachstraße“ ab. Es gab teils heftige Kritik an den Vonovia-Bebauungsplänen, die der Wohnungskonzern in Abstimmung mit der Stadt Bochum entwickelt hat.

Bochum: Nachverdichtung in Weitmar-Bärendorf geplant

„So geht es nicht, das hat mit kleiner Nachverdichtung nichts mehr zu tun, sondern das wäre eine massive Bebauung in dem Gebiet. Auch zu den Baumfällungen und Ersatzpflanzungen gibt es noch viele offene Fragen“, kritisierte Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD). „Und dazu brauchen wir viel mehr Informationen als das, was bisher geliefert worden ist.“

Quartiersentwicklung in Weitmar-Bärendorf

Kombiniert werden soll die geplante Neubebauung innerhalb des Bebauungsplangebietes mit einer Aufstockung und baulichen Ergänzung des Wohnungsbestandes im Quartier Weitmar-Bärendorf sowie der Schaffung von Versorgungsangeboten (Cafe und Arztpraxen) in einem Quartiershaus.

Das Plangebiet (Freiflächen und Grabeland) ist rund 1,8 ha groß und umfasst Flächen in den rückwärtigen Bereichen der bestehenden Bebauung an der Brantrop-, Holbein-, Kaulbach- und Weitmarer Straße. Mehrfamilien- und Doppelhäuser mit ca. 85 Wohneinheiten sind vorgesehen. Die verkehrliche Erschließung soll ausgehend von der Kaulbachstraße erfolgen.

Der Bezirk hatte lediglich ein Anhörungsrecht, eine Entscheidung zum Aufstellungsbeschluss soll der städtische Ausschuss für Planung und Grundstücke am 9. November treffen. „Ein Austausch vor dieser Ausschuss-Sitzung ist nötig, es gibt dringenden Gesprächsbedarf“, betonte Marc Gräf. „Wir brauchen mehr Wohnraum in Bochum, das ist klar. Aber wir sollten langsam die Bremse ziehen.“

Kritik an den Vonovia-Plänen

Die Bezirksfraktionen Südwest hatten in der Sitzung ausführlich ihre Bedenken gegen die dort vorgestellten Vonovia-Pläne geäußert und diskutiert, das reichte von den Ersatzpflanzungen für die bis zu 54 Bäume, die gefällt werden sollen, bis hin zum Umfang der Bebauung, die von Geschosswohnungsbau bis zu Einfamilienhäusern reicht. Rund 85 Wohneinheiten sind hier geplant. Auch Grabeland soll dafür aufgegeben werden.

Grüne Lunge in Weitmar-Bärendorf erhalten

„Es handelt sich hier schließlich um eine kleine grüne Lunge in Bärendorf. Die Frage insgesamt ist doch bei diesen Plänen, was verträgt so ein Quartier?“, meinte Brigitte Kirchhoff (SPD). „Es gibt viele offene Fragen, unter anderem auch was die Gebäudedichte angeht“, erklärte Monika Engel (Grüne). Hans Neubauer (CDU) betonte: „Es gibt in vielen Bereichen erhebliche Bedenken gegen diese Planung, das ist schon eine massive Verdichtung und keine kleine Nachverdichtung, wovon zunächst die Rede war. Verkehrliche und ökologische Aspekte müssen eingehender betrachtet werden.“