Bochum-Südwest. Die Stadt Bochum will die Stensstraße auf einem langen Abschnitt umbauen. Der Bezirk Südwest kritisiert: Ein Teil davon ist bereits saniert.

Die Stadt Bochum pflegt ein Umbauprogramm für ihre Straßen, wonach rasch entschieden werden kann, wo und wann Fahrbahnen saniert werden sollen. Die Stensstraße war seit dem Beschluss des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität 2019 Teil des Programms. Nun aber stellt sich heraus: Der Straßenausbau wird aufwendiger. Und genau das stieß in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest auf Unverständnis, so dass keine Abstimmung stattfand.

Stadt Bochum will Radwege anlegen

Der Ausbau betrifft den Abschnitt zwischen der Hattinger- und der Rubensstraße. Die Verwaltung teilte der Bezirksvertretung Bochum-Südwest am Mittwoch mit: Die Stensstraße bekommt einen neuen Querschnitt. Außerdem seien bergbauliche Sicherungen nötig., die im bisherigen „einfachen“ Um- und Ausbauplan nicht enthalten waren.

Die überarbeitete Planung sieht den durchgehenden Bau von beidseitigen Radwegestreifen auf der Fahrbahn vor, der sich auf die Breiten der vorhandenen Gehwege und Parkflächen auswirken wird. Außerdem ist im Zuge der Straßenbauarbeiten auch der Ausbau von drei Bushaltestellen vorgesehen, wobei eine dieser Haltestellen auf die Kohlenstraße verlegt werden muss. In „geringfügigem Maße“ werden Baumfällungen nötig; Nachpflanzungen sind vorgesehen.

Anliegerbeiträge sollen erhoben werden

Und zuletzt kommt hinzu, dass auch der Kanal in der Stensstraße – zumindest in Teilbereichen – erneuert werden muss. Für den Straßenausbau werden Anliegerbeiträge erhoben. Die Stadt will eine Bürgerbeteiligung veranstalten; einen Termin gibt’s bislang nicht.

Ein Teilstück der Stensstraße wurde bereits saniert. Doch auch dort soll die Straße laut Stadt umgebaut werden. Das stößt auf Kritik.
Ein Teilstück der Stensstraße wurde bereits saniert. Doch auch dort soll die Straße laut Stadt umgebaut werden. Das stößt auf Kritik. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Monika Engel von der Grünen-Fraktion im Bezirk zeigte Unverständnis: „Ein großer Teil der Stensstraße wurde bereits erneuert; dort gibt es auch Radwege. Warum also soll eine Straße umgebaut werden, die schon fertiggestellt wurde?“

Anwohner werden zur Kasse gebeten

Die Anwohner der Ludwig-Steil-Straße ärgert auch, dass sie nicht darüber informiert wurden, wie viel sie für den Straßenausbau bezahlen müssen. Das könne auch erst nach der Endabrechnung genau gesagt werden, teilt Christoph Matten vom Tiefbauamt mit. Fest stehe, dass je 60 Prozent der Kosten für Fahrbahn und Gehweg auf die Anlieger umgelegt werden. „Davon übernimmt das Land aber noch jeweils 50 Prozent.“

Insgesamt kostet die Baumaßnahme rund 650.000 Euro. In dieser Summe ist aber auch der zweite Abschnitt enthalten, für den keine Anwohnergebühren anfallen. „Es wird am Ende für jeden Eigentümer eine genau aufgeschlüsselte Rechnung vorliegen“, verspricht Matten.

Wer nicht so lange warten und schon einmal eine ungefähre Summe erfahren möchte, möge sich an die Erschließungsbetragsstelle wenden: tiefbauamt@bochum.de (in die Betreffzeile das Anliegen notieren).

Frank Staschinski vom Tiefbauamt entgegnete: „Die Straße soll einen neuen Querschnitt bekommen. Das betrifft somit auch den sanierten Abschnitt. Hinzu kommt, dass der Kanal erneuert werden muss. Und die dort angelegten Radwege entsprechen nicht den Vorschriften, sie sind nicht breit genug.“

Bezirksvertretung Südwest macht einen Ortstermin

Engel: „Die Antwort befriedigt mich nicht. Der Kanal dort wurde auch bereits neu gemacht. So werden wir der Vorlage nicht zustimmen.“

Bushaltestellen verlängern

Im Zuge des Straßenausbaus der Stensstraße sollen auch drei Bushaltestellen verlängert werden. Da nicht überall der Platz dafür ausreicht, muss eine Haltestelle verlegt werden.

Derzeit prüft das Tiefbauamt, welcher Standort an der Kohlenstraße geeignet wäre.

Derart aufgeschreckt, schlossen sich Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) und die übrigen Bezirksvertreter den Bedenken von Monika Engel an. Gräf schlug vor, einen Ortstermin zu machen und sich mit neuen Erkenntnissen dann noch einmal während der bevorstehenden Sommerferien mit dem Tiefbauamt ins Benehmen zu setzen. Im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität am 24. August soll dann weiter diskutiert werden.

Die Entscheidung zu vertagen, würde, so Staschinski, die bergbauliche Sicherung gefährden. „Wir könnten nicht mehr zum Jahresende die Aufträge vergeben, dann stünden auch die Gelder nicht mehr zur Verfügung.“ Geplant ist der Straßenausbau für 2022.