Bochum. Zwei schwer erkrankte Corona-Patienten aus Rumänien sind am Montagabend nach Bochum verlegt worden. Dies ist Teil einer nationalen Hilfsaktion.

Das Katholische Klinikum Bochum (KKB) und das Bergmannsheil haben sich erneut an einer nationalen Hilfsaktion zur Übernahme von schwerkranken Corona-Patienten aus dem Ausland beteiligt. Am Montagabend, 1. November, kam um 20.15 Uhr aus einem Krankenhaus in Bukarest eine rumänische Patientin mit einem Spezialrettungswagen im St. Josef-Hospital (Klinikum der Ruhr-Universität Bochum) an und wurde umgehend zur Weiterbehandlung auf die Intensivstation verlegt. Ebenfalls am Abend nahm auch das Bergmannsheil einen Patienten ebenfalls aus Rumänien auf.

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Bergmannsheil nahm bereits fünf ausländische Patienten auf

Bei dem Patienten für das Bergmannsheil handelt es sich um einen 51-jährigen Mann, der gegen 20.35 Uhr mit einem speziellen Intensivtransportmobil unter maschineller Beatmung nach Bochum gebracht wurde. Der schwer kranke Patient wird aktuell auf der internistischen Intensivstation des Bergmannsheils behandelt. Das Bergmannsheil hat bisher im Rahmen der Corona-Pandemie insgesamt fünf ausländische Patienten mit COVID-19-Erkrankung aufgenommen und behandelt (drei aus den Niederlanden sowie jeweils einen aus der Slowakei und aus Rumänien).

Diese Aufnahme zeigt die Ankunft eines ausländischen Corona-Patienten mit dem Hubschrauber auf dem Dach des Bergmansheils zu Beginn des Jahres.
Diese Aufnahme zeigt die Ankunft eines ausländischen Corona-Patienten mit dem Hubschrauber auf dem Dach des Bergmansheils zu Beginn des Jahres. © Universitätsklinik Bergmannsheil

Eine Maschine der Bundeswehr hatte im aktuellen Fall die Patienten zuvor aus Bukarest zum Flughafen Köln/Bonn transportiert. Insgesamt wurden am Montag sechs Patienten aus Rumänien nach Deutschland gebracht. Zwei davon wurden ins Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz transportiert, zwei kamen nach Bochum und weitere zwei Patienten werden jetzt in Krankenhäusern in Krefeld und Bergisch Gladbach weiter behandelt.

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Prof. Hanefeld: Es ist für uns selbstverständlich, solidarisch zu helfen

Weitere Covid-19-Patienten sollen folgen, allerdings würden zunächst keine weiteren Transporte nach Bochum erwartet. „Solidarisch zu helfen ist für uns eine Selbstverständlichkeit, auch über nationale Grenzen hinweg“, betont der Medizinische Geschäftsführer des Kath. Klinikums, Prof. Christoph Hanefeld. Das KKB habe geholfen, obwohl auch dort die Situation langsam wieder angespannt werde. Es gebe allerdings noch genügend Reserven. Gleichwohl, so Klinik-Sprecher Jürgen Frech, sei es derzeit schwierig Stellen im Pflegebereich zu besetzen. Bundesweit gibt es heute rund 4000 Pflegekräfte weniger als noch zu Beginn des Jahres. Ein weiterer Punkt ist, dass anders als im letzten Jahr derzeit noch keine planbaren Operationen verschoben werden, also der Regelbetrieb laufe.

OP-Zentrum stellt sich interessiertem Fachpublikum vor

Das OP-Zentrum am Universitätsklinikum Bergmannsheil stellt sich interessierten Fachleuten vor. OP- und Anästhesiepflegekräfte haben die Chance, das Herzstück des Bergmannsheils hautnah zu erleben: Beim Aktionstag „We are OP’n!“ am 4. November, ab 10 Uhr. Pflegeprofis sind oder Medizinische Fachangestellte sind eingeladen.

Anmeldungen beim Sekretariat der Pflegedirektion (E-Mail an: sekr.pdl@bergmannsheil.de). Für Rückfragen gibt es die Hotline 0234/302-6301 oder den WhatsApp-Chat unter 0162-2337899.

Bergmannsheil beobachtet aktuelle Corona-Entwicklung genau

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage im Bergmannsheil (derzeit sechs Patienten mit COVID-19-Erkrankung) ist ein Aufschieben von geplanten Operationen derzeit nicht beziehungsweise nur in Ausnahmefällen erforderlich. „Wir beobachten selbstverständlich die weitere Entwicklung sehr genau und können kurzfristig unser Patienten- und OP-Management veränderten Anforderungen anpassen. Die personelle Situation in verschiedenen Pflegebereichen ist mitunter angespannt“, so Bergmannsheil-Sprecher Robin Joop. Es würden flexible Zeitarbeitskräfte eingesetzt und die Möglichkeiten der internen Personalsteuerung, etwa über internen Springer-Pools genutzt.

Augusta-Krankenhaus hat derzeit keine Intensivkapazitäten

Derzeit keinerlei Aufnahmekapazitäten für intensivpflichtige Covid-19-Patienten hat das Augusta-Krankenhaus. „Aufgrund der vorgegebenen Pflegepersonaluntergrenzen bei gleichzeitig beschränkter Personalverfügbarkeit können wir zur Zeit nur zwölf Intensivbetten betreiben ohne Einschränkungen in der stationären Regelversorgung zu verursachen“, so Sprecherin Maren Middeldorf. Da das ECMO-Angebot (Geräte zur Sauerstoffanreicherung des Blutes) an einen freien Bettenplatz der Kategorie „High-Care“ gebunden ist, können wir auch hier keine Kapazitäten anbieten, obwohl uns noch freie ECMO-Geräte zur Verfügung stehen

Katastrophale Lage in Rumänien

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Katholische Klinikum zwei Corona-Patienten aus der schwer belasteten Region Bergamo in Italien aufgenommen und erfolgreich behandelt. Auch aus den Niederlanden und Belgien kam jeweils ein Patient. Derzeit ist allerdings Rumänien von der vierten Corona-Welle besonders hart getroffen. Die Intensivstationen dort sind überfüllt, in den Krankenhäusern herrschen zum Teil katastrophale Zustände.